Kaiserslautern Aldi darf in Mainzer Straße Verkaufsfläche nicht erweitern

Der Aldi-Markt wurde im Jahr 2004 gebaut.
Der Aldi-Markt wurde im Jahr 2004 gebaut.

An der Mainzer Straße sollen in Zukunft keine neuen Einzelhandelsbetriebe mehr zugelassen werden. Für das Unternehmen Aldi Süd, das seinen Markt dort erweitern wollte, hat das Konsequenzen. Hinterfragt wurde im Bauausschuss, wieso ein Wasgau-Markt auf der anderen Straßenseite gebaut werden darf.

Baudezernent Peter Kiefer machte in einer Sitzung des Bauausschusses deutlich, dass der bestehende Bebauungsplan „Gewerbegebiet Rotenberg, Teilbereich Mainzer Straße“ geändert werden soll. „Zum Schutz der Innenstadt wollen wir in Zukunft zusätzliche Verkaufsflächen vermeiden und innenstadtrelevante Sortimente ausschließen.“ Geschäfte, die da sind, haben Bestandsschutz. Vergnügungsstätten sollen in dem Gebiet tabu bleiben, um einen Abwärtstrend zu verhindern.

In der Königstraße wurde ein Neubau errichtet

Die Mitglieder des Bauausschusses votierten einstimmig dafür, diese neue Zielrichtung einzuschlagen. Schon im Einzelhandelskonzept war 2021 festgeschrieben worden, dass Aldi in der Mainzer Straße seine Verkaufsflächen nicht erweitern darf. Laut Elke Franzreb, Leiterin des Referats Stadtentwicklung, wollte Aldi in der Mainzer Straße 69 wie an anderen Standorten den bestehenden 860 Quadratmeter großen Markt, Baujahr 2004, modernisieren und ausbauen. In der Königstraße beispielsweise hatte der Discounter die alte Filiale abgerissen und einen Neubau mit 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche errichtet. Aber Abriss und Neubau sind ebenfalls in der Mainzer Straße nicht möglich.

Einkaufen und Wohnen

Franzreb zufolge laufen noch Gespräche. Aldi denke an der Stelle über temporäre Wohnangebote nach. Dazu sagte sie auf Nachfrage, auf das Aldi-Grundstück dürften genauso wie auf die angrenzenden Flächen und Parkplätze gewerbliche Nutzungen. Ein Boardinghaus, das in Form eines Hotels geführt werde, wäre damit grundsätzlich zulässig. Zu den „sehr konstruktiven und vertrauensvollen Gesprächen“ mit der Stadtverwaltung wollte eine Aldi-Sprecherin nichts sagen. Sie erläuterte aber, dass die neuen Märkte mit Frische-Design im Schnitt über 1000 Quadratmeter verfügten. In hochfrequentierten Innenstadtlagen komme Aldi mit 500 Quadratmeter aus. Sie bestätigte, dass Aldi umfangreiche Immobilienprojekte entwickele, gerne auch mit zusätzlichem Wohnraum wie aktuell in Waldbronn und Sindelfingen. In Waldbronn etwa entstehen auf einem neuen Nahversorgungszentrum fünf Gebäudeaufbauten mit zwei bis vier Etagen und 115 Wohnungen. Aldi verfügt derzeit in Kaiserslautern über sechs Filialen und ist auf der Suche nach neuen Standorten. Inwiefern sich Wohnungen, Büros, Gastronomie oder eine Kita integrieren lassen, hänge immer von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab, so die Unternehmenssprecherin in Mühlheim an der Ruhr.

Wasgau-Markt kommt gegenüber

Brigitta Röthig-Wentz (FDP) wundert sich, dass auf der anderen Straßenseite erst vor ein paar Monaten der Bau eines Wasgau-Marktes genehmigt wurde, für Aldi aber keine Erweiterungsoptionen in der Mainzer Straße drin sind. Franzreb erläuterte dazu, der Standort für Wasgau sei im Einzelhandelskonzept explizit als Nahversorgungsstandort ausgewiesen, er sei gut fußläufig erreichbar. Zudem werde dort ein Kombiprojekt auf einer lange ungenutzten Fläche umgesetzt. Investor ist Hans Sachs. Er hatte immer wieder betont, ihm gehe es auch darum, die Brache am Stadteingang gegenüber von Hornbach nach über 20 Jahren architektonisch attraktiv und adäquat zu entwickeln. Außer einem Wasgau-Markt sollen auf dem früheren Trapobet-Gelände ein Fitnesscenter und ein Abhollager für Hornbach entstehen. Die Bauarbeiten haben noch nicht begonnen.

Pläne für Euromaster-Areal

Wie bekannt wurde, soll auch das Euromaster-Areal an der Mainzer Straße neu vermarktet werden. „Es gab und gibt dazu Ideen und Plankonzepte, die auch von einem Abriss des Gebäudebestands ausgehen und als Nachnutzung derzeit gewerbliche Nutzungen vorsehen. Die Abstimmungsgespräche dazu sind noch nicht abgeschlossen“, so Franzreb. Die Verwertung des Areals für einen kleinflächigen Lebensmittelmarkt sei aber ebenfalls nicht möglich.

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