Kaiserslautern Alles muss raus: Die Innenstadt wird zur Festival-Zone

Die Künstler der tanzbar_bremen treten wieder im Hof der Stiftskirche auf – so wie im Vorjahr.
Die Künstler der tanzbar_bremen treten wieder im Hof der Stiftskirche auf – so wie im Vorjahr.

Am Wochenende lockt das Straßenfestival „Alles muss raus“ in die Innenstadt. Rund 200 Künstler aus verschiedenen Ländern zeigen ihr Können. Für die Lebenshilfe, die das Festival traditionell veranstaltet, ist es die 15. Ausgabe – und das ganz ohne Corona-Beschränkungen.

Andreas Meder ist erleichtert. Erleichtert darüber, dass das Festival „Alles muss raus“ in diesem Jahr ohne Corona-Beschränkungen stattfinden kann. Die Notfalllösung, die die Lebenshilfe im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt hatte, sei zwar für die damaligen Bedingungen wirklich gut gewesen, doch es sei nicht die gleiche Freude aufgekommen, die das Straßenfestival ansonsten verbreitet habe, erzählt Meder. Auch die Organisation sei sehr kompliziert gewesen, es galt Abstände einzuhalten, Tickets mussten online reserviert werden, nennt Meder zwei Beispiele, die das Festival im vergangenen Jahr beschwerlicher machten, als üblich.

Umso mehr freut er sich nun, dass das kleine Jubiläum, die 15. Ausgabe von „Alles muss raus“, ganz ohne Kontaktbeschränkungen und ohne Voranmeldung stattfinden kann. „Wir bespielen auch wieder die gleichen Stätten wie vor dem Beginn der Corona-Pandemie“, erzählt er. Darunter sind der Hof der Stiftskirche und die Wiese vor dem Pfalztheater.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Vieles neu überlegen

Es sei eine große Herausforderung gewesen, das Festival in diesem Jahr zu organisieren. Vieles habe nach der Zwangspause neu überlegt werden müssen. Spürbar sei auch gewesen, dass etliche Künstler in der Corona-Zeit kein neues Programm entwickelt haben, es also wenig Neues auf dem Markt gebe. „Die Liste der Absagen ist in diesem Jahr länger als die Liste der Zusagen“, erzählt Meder.

Normalerweise gebe es in Frankreich eine sehr lebendige Straßenfestival-Szene, wo er sich immer gerne Künstler anschaue. Dies sei dieses Mal nicht möglich gewesen. Doch auch wenn alles ein bisschen schwieriger gewesen sei als in den Jahren vor der Corona-Pandemie: Das Programm, dass das Straßenfestival vom 15. bis zum 17. Juli biete, sei von bewährter Qualität. 200 Künstler haben ihre Teilnahme zugesagt, sie stammen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Chile, den USA, Israel und Spanien.

360-Grad-Performance auf Stiftsplatz

Es sei gar nicht so einfach, für die große Show, die Freitag und Samstag Abend auf dem Stiftsplatz stattfindet, etwas zu finden, berichtet Meder. Die spektakulären Aufführungen, bei denen Lastkräne und ähnliches zum Einsatz kamen und die es in den vergangenen Jahren schon gegeben habe, seien nicht einfach zu toppen. Doch mit dem Theater Titanick sei es gelungen, eine europaweit bekannte Truppe zu gewinnen, die Freitag und Samstag jeweils um zehn Uhr abends eine 360-Grad-Performance zeigen werde. Das Thema – Die Welt steht Kopf – passe zur derzeitigen Weltlage und rege die Zuschauer zum Nachdenken an. „Die Künstler greifen das Gefühl der Schieflage in der Welt auf“, schildert Meder. Sie bewegen sich dabei auf einer sieben Meter hohen Metallkugel, die nach allen Seiten beweglich ist. „Es ist eine spektakuläre nächtliche Inszenierung“, ist Meder sicher.

Revue zum Auftakt

Den Auftakt des Festivals bildet am Freitag um 19.30 Uhr eine Revue in der Fruchthalle, das einzige Event, das Eintritt koste, so Meder. Zu sehen gibt es Musik, Tanz und Akrobatik, aber auch die ein oder andere „spontane Verrücktheit“, wie der Festival-Organisator verrät. Hacki Ginda, ein festivalerprobter Clown und Träger der goldenen Nase von Barcelona, werde die Regie übernehmen und den „Post-Corona-Neustart“ wagen, schildert Meder.

Ein ganzes Wochenende lang werden Künstler mit und ohne Beeinträchtigung die komplette Innenstadt in eine Festival-Zone verwandeln. Verschiedene Theater- und Tanzensembles werden unterwegs sein, darunter „Blaumeiers Maskapelle“, die lautstark mit Pauken und Trompeten um die Ecken radeln. Außerdem werde den ganzen Tag lang eine Giraffe die Stadt unsicher machen, erzählt Meder. Dahinter verbirgt sich der israelische Künstler Ariel Doron, der als Ein-Mann-Zoo durch die Stadt streifen wird.

Ran an die Stricknadel!

Unter dem Titel „Stricken mit Frau Elfriede Peil“ ist eine Strickaktion geplant, die Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr an der Stiftskirche stattfinden wird. Wer mag, kann sich dem Strickkreis anschließen und am Gesamtkunstwerk mitarbeiten.

Tempo bringt die Truppe La Bande à Tyrex aus Frankreich auf den Stiftsplatz: Sie bietet am Sonntag um 17 Uhr „Halsbrecherische Fahrrad-Artistik“ bei einem musikalischen Rock’n’Roll-Zweirad-Ballett.

Die Gruppe tanzbar_bremen zeigt Samstag und Sonntag zu unterschiedlichen Zeiten das Stück „Bonnie & Clyde“ im Hof der Stiftskirche. Auf der Wiese am Pfalztheater spielt Samstag und Sonntag jeweils um 14 und 16 Uhr der chilenische Clown Murmuyo. Musik gibt es am Samstag von 18.30 bis 20 Uhr und von 21 bis 22 Uhr an der Stiftskirche: Dort spielt Radio Barkas Schallplatten in einer mobilen Oldtimer-Disco.

Veranstaltet wird das Festival von der Lebenshilfe Westpfalz und der Lebenshilfe Kunst und Kultur gGmbH gemeinsam mit der Stadt Kaiserslautern und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz. Das genaue Programm mit allen Uhrzeiten und Infos zu den Künstlern gibt es im Internet auf der Seite: www.alles-muss-raus-festival.de. Vor der Bühne am Stiftsplatz ist zudem ein Infopoint aufgebaut, an dem sich Besucher informieren können.

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