Kaiserslautern Auf der Suche nach dem Messias

Kabarettistenpaar: Marina Tamassy, Wolfgang Marschall.
Kabarettistenpaar: Marina Tamassy, Wolfgang Marschall.

Frühlingsgefühle und nach oben ausschlagendes Politbarometer: Das bedeutet Hochstimmung bei den Kabarettisten. Nach dem Schlagabtausch des politischen, kabarettistisch aufgearbeiteten Aschermittwochs (wir berichteten) bereiten die Untiere ihre nächste Untat vor: „Im Märzen das Untier ...“ ist das Programm am Donnerstag und Freitag im Edith-Stein-Haus betitelt.

Auch der Serientitel „Ein Untier kommt selten allein“ hat wieder seine Berechtigung, weil die frühlingshafte Wanderung durch die Niederungen lokaler und nationaler Problemfelder mit Wegbegleiterin Petra Mott Verstärkung bekommt. Das kabarettistische Urgestein Wolfgang Marschall ist nach eigenem Bekunden – mit einem Anflug von Selbstironie – noch nicht altersmilde gestimmt. Er habe vielmehr seine Feder noch schärfer gespitzt, um sich des Kompetenzgerangels unter den städtischen Dezernaten anzunehmen. Das Hin- und Herschieben von Zuständigkeiten hat ihn dieses Mal zwar nicht auf die Palme, aber ans Rednerpult und – wie immer – in Harnisch gebracht. Wenn die Große Koalition Fahrt aufnimmt, heftet sich Marschall auf ihre Spuren und hat schon jetzt mit dem Heimatministerium eine Fundgrube für semantische Betrachtungen für sich gefunden. Man darf auf Marschalls Heimatgefühle gespannt sein. Mit Petra Mott verdingt sich eine „Praktikantin“ bei den Kabarettgrößen und könnte zu Marina Tamassy die schrill-schräge komödiantische und musikalische Ergänzung werden, so Marschalls Konzeption. Erstmals hat der seit einem Jahr die Tasten drückende und arrangierende Jazz-Pianist David Punstein neben bearbeiteten Adaptionen von Jazz-Standards oder Pop- und Rockhits für diese März-Ausgabe einen eigenen Song komponiert: eine Ode an Martin Schulz, der vom Hoffnungsträger zum Buhmann wurde, bei den Untieren aber zu neuen Ehren kommen soll. Petra Mott wird diese „Uraufführung“ in der Mischung aus Pop und Soul singen. Volkstümlich gibt sich Marina Tamassy, wenn aus dem Volkslied „Im Märzen der Bauer“ nach ihrem eigenen Text etwas unerwartet Anderes wird. Gibt es einen politischen Hoffnungsträger? Einen neuen Messias? Eine Ballade der Untiere soll schon mal auf ihn einstimmen. Ist die Vergangenheit Zukunft? Eine bei den Untieren oft gestellte Grundsatzfrage führt zur „Ausgrabung“ des Grand-Prix-Beitrags von Margot Eskens, die Marschall einst bewunderte und die ihn nach eigenen Angaben in der häuslichen Nachahmung zum „Lauterer Heintje“ werden ließ. Allerdings wird der Titel umtextiert aufgeführt und – wie so oft bei den Untieren – im Effekt umgekehrt. Wie geht es bei Marschall & Co. dann weiter? Analysen und Perspektiven der GroKo und ein Sonderprogramm zur WM lassen bei den Untiere keine Langeweile aufkommen. Termine Am Donnerstag und Freitag, 15. und 16. März, 20 Uhr, im Edith-Stein-Haus; Karten im Vorverkauf etwa bei Thalia und www.kuntsgriff-event.de, daneben Abendkasse.

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