Kaiserslautern Auf der Zielgeraden zusammenrücken

Der 1. FC Kaiserslautern hat am Sonntag die Chance verpasst, mit einem Sieg im Heimspiel gegen den vom Abstieg bedrohten MTV Stuttgart den Klassenerhalt in der Ersten Regionalliga Südwest vorzeitig perfekt zu machen. Beim 84:88 (36:35) zeigten sich die Schwaben in der hektischen Schlussphase nervenstark und brachten den sportlich überlebenswichtigen Erfolg an der Freiwurflinie unter Dach und Fach.

Obwohl die Roten Teufel den zweiten Matchball in Folge vergaben, beträgt ihr Vorsprung auf die Abstiegszone drei Spieltage vor dem Saisonende nach wie vor komfortable sechs Punkte. Sollte Stuttgart die letzten drei Spiele gewinnen und der FCK jeweils den Kürzeren ziehen, wären beide Teams punktgleich. „Das Restprogramm von Stuttgart ist vergleichsweise leicht, und wir müssen noch zweimal auswärts ran“, gab Lauterns Trainer Jan Christmann nach der zweiten Pleite in Folge zu bedenken. Während es die Schwaben gegen Trier, Gießen und Heidelberg ausschließlich mit Teams auf Augenhöhe zu tun bekommen, müssen die Roten Teufel unter anderem noch gegen den Tabellenfünften Konstanz und beim Sechsten Limburg ran. Erschwerend hinzu kommt, dass sich Topscorer Cedric Thomas kurz vor Schluss verletzte und nicht sicher ist, ob der US-Amerikaner bis zum wichtigen Spiel beim USC Heidelberg rechtzeitig fit wird. Der dick bandagierte Knöchel des Shooting Guards verhieß nichts Gutes. Da das Experiment mit der Rückholaktion von Ex-Profi Michael Skender nach nur einem Spiel stillschweigend beendet wurde und Aaron Ellis nach wie vor an einer hartnäckigen Bänderverletzung laboriert, müssen die Westpfälzer auf der Zielgeraden noch enger zusammenrücken und die fehlende individuelle Klasse durch mannschaftliche Geschlossenheit kompensieren. Ein Gergely Hosszu in Topform war am Sonntag zu wenig, um den um das sportliche Überleben kämpfenden Schwaben den Zahn zu ziehen. Der flinke Ungar traf im ersten Viertel aus allen Lagen und hielt eine große Aktie am 15:0-Lauf der Westpfälzer, die beim Stand von 9:14 (5.) das Heft entschlossen in die Hand nahmen und eine zweistellige Führung herauswarfen (24:14/10.). Danach war es jedoch vorbei mit der Lauterer Herrlichkeit. Nur magere zwei Punkte in den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels sorgten dafür, dass Stuttgart wieder aufkam und den Rückstand Punkt um Punkt verkürzte. Ein Aussetzer von Nicolas Wolff, der am Boden liegend nach seinem Gegenspieler trat, brachte dem FCK-Spieler ein unsportliches Foul und dem MTV vier Freiwürfe nebst anschließendem Ballbesitz ein. Stuttgart nutzte die Gunst der Stunde und eroberte die Führung erstmals seit der sechsten Minute wieder zurück (26:27/17.). Beide Mannschaften lieferten sich fortan ein Duell auf Augenhöhe, in dem der 1. FC Kaiserslautern schon früh mit einer hohen Foulbelastung zu kämpfen hätte. Bis zur Halbzeit hatten Christopher Bolton, Thomas Erb, Tim Baker-Schreyer und Nicolas Wolff schon jeweils drei persönliche Fouls auf dem Kerbholz. Vier FCK-Spieler wurden im letzten Viertel nach ihrem fünften persönlichen Foul disqualifiziert. Dass Stuttgart rekordverdächtige 45 Freiwürfe zugesprochen bekam und die Hausherren insgesamt nur zehn, wollte Christmann nicht weiter kommentieren. Das Mienenspiel des Trainers verriet jedoch, dass er damit ganz und gar nicht einverstanden war. Mitentscheidend für die Niederlage war aber auch das haushoch verlorene Rebound-Duell, das mit 48:34 an die Gäste ging. Beim Stand von 74:73 (38.) lagen die Roten Teufel zum letzten Mal in Front. Ein katastrophaler Fehlpass des sonst starken Mirko Damjanovic ebnete Stuttgart den Weg zum Sieg. Als der in der Schlussphase erneut groß auftrumpfende Hosszu mit einem Wahnsinns-Dreier aus dem Mittelkreis die Halle zum Beben brachte und innerhalb kürzester Zeit fünf weitere Punkte nachlegte, geriet Stuttgart auf den letzten Metern noch einmal gewaltig unter Druck (82:84), rettete den Sieg an der Freiwurflinie jedoch nervenstark über die Ziellinie.

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