Kaiserslautern Aus einer Idee werden 10 000

Daniel Korz (links) und Marius Henkel von der Theater-Gruppe des Vereins Talent-Acker.
Daniel Korz (links) und Marius Henkel von der Theater-Gruppe des Vereins Talent-Acker.

Sich künstlerisch austoben ohne Erfolgsdruck im Nacken – das ist das Ziel der neuen Laien-Theatergruppe des Talent-Acker-Vereins zur Förderung junger Künstler. Die ersten Projekte gingen bereits erfolgreich über die Bühnen. Die beiden Organisatoren Marius Henkel und Daniel Korz über ihre Pläne.

„eigenART“ heißt die neue Theatergruppe – die Zweideutigkeit ist beabsichtigt und der Name ist Programm: Das Ensemble besteht aus jungen und junggebliebenen Laiendarstellern, die Freude daran haben, gemeinsam Projekte zu erarbeiten und Kunst auf „eigene Art“ zu machen – mit möglichst wenig Aufwand und für nahezu jede Lokalität. Fachkenntnisse und Bühnenerfahrung seien nicht nötig, sagen Daniel Korz und Marius Henkel, zwei von insgesamt vier Gruppenleitern: „Es geht alleine darum, Spaß zu haben, etwas Neues auszuprobieren, sich künstlerisch auszutoben ohne Erfolgsdruck im Nacken und natürlich ein Publikum zu unterhalten.“ Entstanden ist die Gruppe aus dem „Luther“-Rockmusical-Projekt, das der Morlauterer Verein Talent-Acker 2012 in Leben rief, gefolgt von dem zweiten Musical-Projekt, der „Orestie“ nach der gleichnamigen griechischen Tragödie. Für jedes Projekt wurden die Darsteller neu zusammengesucht. „Am Ende hatten wir jedes Mal eine ganz tolle Truppe zusammen. Und es war jedes Mal sehr schade, dass sich die Gruppe nach jedem Projekt wieder aufgelöst hat“, erinnert sich Marius Henkel. Der Vorschlag, eine permanente Theatergruppe zu gründen, kam von den Darstellern selbst und zog weite Kreise – mit einem Einzugsgebiet von Karlsruhe über Mannheim bis hin nach Mainz. Daniel Korz hat die künstlerische Leitung übernommen. Der 25-Jährige unterrichtet Mathe und Informatik am Albert-Schweitzer-Gymnasium. In seiner Freizeit widmet er sich seiner dritten Leidenschaft – dem Theater. Einmal im Monat, an jedem zweiten Sonntag, trifft sich die Gruppe zu gemeinsamen Workshops in Sprechen, Tanz, Gesang und Schauspiel und probt für anstehende Aktionen. Hin und wieder werden auch Berufsschauspieler, -sänger und -tänzer als Gast-Dozenten eingeladen. Viel Arbeit sei jedoch, sagt Korz, gar nicht nötig. „Die sind alle großartig und begabt.“ Als regelmäßigen Proberaum konnte die Truppe das Mehrgenerationenhaus in Kaiserslautern gewinnen, was allerdings nur eine temporäre Lösung bleiben soll. „Ein eigener fester Raum wäre wünschenswert“, sagt Henkel. Das erste gemeinsame Projekt war ein von Korz geschriebenes Krimi-Dinner, das die Gruppe bereits in mehreren Städten aufgeführt hat. Mit dem szenischen Abend, der Ende Februar im Bürgerhaus Rodenbach uraufgeführt wurde, erfüllten sich die Gruppenteilnehmer selbst ihre langgehegten Träume: „Jeder, der schon immer etwas vor einem Publikum vortragen wollte – ob ein kleines Musical, Theater, Lesung, Lieder – bekam an diesem Abend die Möglichkeit dazu. Die Einzeldarbietungen wurden unter einem gemeinsamen Thema gebündelt und in einer übergreifenden Collage präsentiert“, schildert Korz. Ein „absolutes Experiment“, das jedoch geglückt sei. Über 100 Gäste bescherte die „eigenART“-Truppe dem Bürgerhaus. „Wir hätten eigentlich mit weniger gerechnet“, sagt Henkel bescheiden. „Nein, ich nicht! 100 Leute waren mein Minimum“, wirft Korz selbstsicher ein. An Ideen mangelt es den beiden Organisatoren nicht: „Wir würden in Zukunft gerne eine Audio-Installation ausprobieren, ein Straßentheaterfestival in Kaiserslautern etablieren und mit unterschiedlichen Aktionen an der Langen Nacht der Kultur teilnehmen.“ Genau das sei die Stärke einer festen Theatergruppe: „Man wirft eine Idee ein und es kommen zehntausend neue zurück“, sagt Korz. Die Projekte werden hauptsächlich durch die Mitgliederbeiträge des Talent-Acker realisiert. Rund 80 Mitglieder hat der Verein bereits. „Unser Angebot richtet sich an alle Bühnenbegeisterten – Schüler, Studenten, Berufstätige –, die andere Bühnenbegeisterte treffen und einen Raum für ihre Stärken, Wünsche und Träume finden möchten“, wirbt Korz. „Leute, die Ideen haben für künstlerische Projekte in Kaiserslautern, aber keinen Bock auf Bürokratie-Zeug und Öffentlichkeitsarbeit haben, können sich bei uns melden“, so Henkels Aufruf. „Und wenn etwas nicht funktioniert, dann ist das eben so. Wir sind alle keine Profis, sondern nur Leute, die Spaß am Ausprobieren haben.“ INFO Weitere Infos zu „eigenART“ gibt es auf der Homepage des Vereins Talent-Acker , www.talent-acker.de, unter „Projekte“.

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