Kaiserslautern Aus Enttäuschung wird: „Jetzt erst recht“

Nur einer konnte nach der Verkündung am Montagabend noch herzlich lachen: der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad
Nur einer konnte nach der Verkündung am Montagabend noch herzlich lachen: der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf zwischen Dieter Rombach (links) und OB Klaus Weichel.

Auf die erste Enttäuschung, dass es für Kaiserslautern im Bitkom-Wettbewerb „Digitale Stadt“ nicht zum Titelgewinn gereicht hat (wir berichteten), folgt nun eine Kampfansage: „In den nächsten drei Jahren wollen wir es denen zeigen“, sagt Dieter Rombach von der Science Alliance fast trotzig.

Rombach gehörte zum Bewerbungskomitee Kaiserslauterns, das nun zum Steuerungskreis wird – mit der Digitalisierung soll es in der Stadt weitergehen. Und zwar nicht in kleinen Schritten. Mit Rombach sind Gerhard Steinebach von der Technischen Universität und Oberbürgermeister Klaus Weichel im Steuerungskreis, außerdem noch Projektleiter Martin Verlage, Frank Bomarius von der Hochschule und ein Vertreter der Landesregierung. Schon am Freitag will die Gruppe zum ersten Mal nach dem Wettbewerb tagen, kündigte Weichel gestern an: „Die Mannschaft bleibt zusammen. Am Brückentag wollen wir es auf den Weg bringen und den Elan mitnehmen.“ Steinebach: „Wir wollen uns jetzt nicht vier Wochen ausruhen und dann mal gucken.“ Aus der Bewerbung sollen beispielsweise das Bürgerkonto, die mobile Datenübermittlung aus Rettungsfahrzeugen, das teilautonome Fahren, ein Projekt zur Stärkung des Einzelhandels, die Digitalisierung in der Lehre und eine „Drohnenschule“ für Sicherheitskräfte umgesetzt werden. Laut Verlage „ein Mix aus kleinen und großen Projekten, von denen einige schnell vorzeigbar sind. Andere beschäftigen uns wohl noch Jahre.“ Zwar habe man die Meisterschaft verpasst, dennoch spiele Kaiserslautern in der ersten Liga, betonte Weichel. Der Montagabend in der SAP-Kantine in Walldorf sei fast wie eine Oscar-Verleihung abgelaufen, berichtete der OB. An der Jury-Entscheidung wolle man im Nachhinein nicht zweifeln, auch wenn die Entscheidung nicht offiziell begründet wurde, die Punktevergabe nicht öffentlich gemacht wurde. Steinebach: „Die Jury hat verdeckt abgestimmt – selbst deren Mitglieder wussten nicht, wer gewinnt. Das Verfahren war sehr objektiv.“ Rombach ergänzt spitzbübisch: „Es war eine objektive, aber eine dumme Entscheidung.“ Nach der ersten Enttäuschung habe sich noch am späten Montagabend ein Jetzt-erst-recht-Gefühl entwickelt. In den kommenden Wochen sollen zunächst die notwendigen Strukturen geschaffen und die offenen Positionen besetzt werden. Beispielsweise sollen eine GmbH als operativer Arm für die Umsetzung und ein Förderverein für die Annahme von Spenden gegründet werden. Weichel verriet, dass einige Sponsoren des Bitkom-Wettbewerbs bereits von sich aus auf Kaiserslautern zugekommen seien und Interesse an der Umsetzung von Projekten gezeigt hätten. Die sollen weiterhin unter dem Leitbild „herzlich digital“ umgesetzt werden. Die blauen Aufkleber und Ansteckbuttons dürfen also weiterhin benutzt werden. Die „herzlich digital“-Internet- und die Facebookseite sollen weiter gepflegt werden. Zur Sache

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