Kaiserslautern Ausgleich für den Alltagsstress

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Große Pläne für 2016: Die vierköpfige Lauterer Band Bluesky covert Stücke von namhaften Künstlern aus dem Bereich Blues/Bluesrock. Mittlerweile fließen immer mehr Eigenkompositionen in das Programm ein. Neben mehreren lokalen und regionalen Auftritten ist für dieses Jahr auch das erste eigene Album geplant. Für die RHEINPFALZ stellten sich die Jungmusiker vor.

2013 gründete der junge Schlagzeuger Paul Reiser die Band. Reiser besuchte damals ein Bluesrock-Konzert, das ihm so gut gefallen hat, dass er prompt zwei seiner Mitschüler im Albert-Schweitzer-Gymnasiums Felix Franke (Gitarre, Gesang) und Julia Reiß (Gitarre) sowie den langjährigen Kumpel Christoph Wachter (Bass) um sich versammelte. Die musikalische Richtung war von Anfang an klar: Bluesrock sollte es sein, so griffig, nostalgisch wie es die Genre-Veteranen Neil Young, Eric Clapton und Jimi Hendrix vormachten. Alle Mitglieder spielen ihre Instrumente seit mehreren Jahren, wobei Wachter musikalisch der älteste und erfahrendste ist. Als heimlicher Chef der Truppe wird er von seinen Kollegen aber nicht angesehen. „Wir sind in der Band alle gleichberechtigt und entscheiden alles gemeinsam“, so der 18-jährige Franke, der seit zehn Jahren den Sechssaiter bedient. Zu Beginn orientierte sich das Quartett nur an den ganz Großen der Musikgeschichte: „Am Anfang waren die Cover für uns eine Möglichkeit zum Einfinden in diese Musikrichtung und auch um uns selbst zu finden. Wir haben aber nie nur kopiert, sondern mehr oder weniger eigene Interpretationen daraus gemacht“, bestätigt Julia. Dabei spielt der bandeigene Wiedererkennungswert eine große Rolle für die vier Kreativköpfe: „Wir versuchen relativ viel Dynamik, aber auch kleinere Spielereien reinzubringen. Zum Beispiel haben wir für einen Cover-Song einen Reggae-Teil dazu komponiert.“ Für Reiser war es zudem eine Möglichkeit, um mehr Bekanntheit in der regionalen Musikszene zu erlangen, „und das geht mit Covern eben am besten. Da hören die Leute eher zu“, so der Drummer. Mittlerweile trauen sich die Jungmusiker aber auch an eigene Werke heran. Für den Song „Blue Sky M“ haben sie bereits ihr erstes Video aufgenommen und auf Facebook veröffentlicht. Bei ihren Eigenkompositionen sind die Texte und Botschaften zentral. So behandelt das erwähnte „Blue Sky M“ die Flüchtlingsthematik, und der Song „Wretched People“ reflektiert ein Ereignis aus dem Jahr 2014 im US-amerikanischen Ferguson, wo ein weißer Polizist einen 18-jährigen schwarzen Jungen ohne triftigen Grund erschossen hat. Bei ihren Themen zeigen sich die Musiker also durchaus politik- und gesellschaftskritisch. Aber nicht nur. Auch persönliche Geschichten finden sich in ihren Stücken wieder. Die kollektive Arbeit am eigenen Material schweißt die Band noch enger zusammen. Die ersten Ideen für Gitarren-Arrangements und Texte kommen meist von Franke – wobei jedes Bandmitglied gleichermaßen eigene Ideen einbringen kann. Anschließend arbeiten alle vier gemeinsam am Feinschliff. In diesem Jahr soll die erste eigene Platte namens „Out of the Blue(s)“ mit ausschließlich selbstverfassten Songs erscheinen. Dafür hoffen die Musiker auf die finanzielle Unterstützung von Fans und Freunden, denn das Album soll per Crowdfunding-Aktion produziert werden. Der Finanzierungszeitraum läuft ab sofort bis Mitte Mai, das Debüt soll bis spätestens Juni realisiert werden. Musik ist für die vier Freunde ein Ausgleich für den Alltagsstress. Das Live-Spiel ist dabei besonders aufregend für die Jungmusiker. Doch genau hier würden sie sich mehr Förderung seitens lokaler Veranstalter wünschen. Reisers Vorschlag wäre beispielsweise, junge lokale Bands bei großen städtischen Veranstaltungen wie „Swinging Lautern“ als Vorgruppen für bekanntere Künstler zu engagieren. Denn die Bandmitglieder von Bluesky haben selbst erlebt, wie Anfragen unbekannter Bands von großen lokalen Veranstaltern unbeachtet bleiben. „Dabei finde ich, dass es schon etwas Besonderes ist, dass so junge Musiker wie wir Bluesrock spielen. Wir haben uns bewusst gegen den Mainstream entschieden und dagegen, leichte Kost zu produzieren, nur um Leute zu begeistern und schnelles Geld damit zu verdienen. Wir machen Musik mit Subtanz. Das ist heutzutage sehr selten, und ich finde, so etwas sollte berücksichtigt und gewürdigt werden“, so Franke. Auch die häufige Forderung der Veranstalter, die oftmals mehrere Minuten langen Songs der Band auf radiotaugliche Länge zu reduzieren, nimmt den Kompositionen ihre Vollständigkeit. „Es gibt Lieder, die dauern nicht ohne Grund 17 Minuten“, gibt Franke zu bedenken. Für den 18-Jährigen hat Musik einen „sehr hohen Stellenwert“. Sollte sich die Chance ergeben, Musik hauptberuflich zu betreiben, würde für Franke ein Traum in Erfüllung gehen. Aber auch seine Kollegen hoffen, dass die Musik – wenn auch nicht beruflich – immer ein Bestandteil ihres Lebens bleiben wird. Denn am Ende verbindet die Bandmitglieder ein gemeinsames Ziel: „Wir wollen einfach Spaß haben mit der Musik und das ist das wichtigste.“ Konzert Am heutigen Freitag, 21 Uhr, im Irish House, zusammen mit den Rough Edges und Voodoo Love; Karten an der Abendkasse. Weitere Informationen zur laufenden Crowdfunding-Aktion gibt es unter www.startnext.de/bluesky.

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