Kaiserslautern Boah, was für eine Sauna

Hat gehört, dass der Praktikant Thiele-Fan ist und hat ihn überrascht: Timmy Thiele (rechts) mit Jan Henn im Kabinengang.
Hat gehört, dass der Praktikant Thiele-Fan ist und hat ihn überrascht: Timmy Thiele (rechts) mit Jan Henn im Kabinengang.

Was sein Traumjob ist? Jan Henn muss da nicht lange überlegen. Das ist genau das, was er gerade macht. Er ist FCK-Fan und darf im Rahmen der Inklusion beim FCK arbeiten. Zumindest vorübergehend. Der Schüler der Berufsvorbereitungsklasse im Bereich Technik und Wirtschaft der BBS Landstuhl ist eine Woche Praktikant auf dem Betzenberg. Heimspiel für ihn. Wohnt er doch in der Kanalstraße, hat einen Katzensprung ins Stadion, das schon fast sowas wie sein Wohnzimmer ist. Wie lang er FCK-Fan ist? „Schon immer“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Seit 14, 15 Jahren ist er „fast immer“ im Stadion, in Block 8.4, ganz oben in der Westkurve, hat viel erlebt, gejubelt und gelitten mit seinem Verein, den Abstieg erlebt, „in diesem Jahr viele Niederlagen“. Aber der 17-Jährige glaubt an seinen FCK und daran, dass der noch viel schaffen kann, auch in der Saison. Jan Henn setzt auf seinen Lieblingsspieler Timmy Thiele, den er mag, weil er schnell ist und versucht, Tore zu schießen. Er mag Jan Löhmannsröben, Elias Huth und Torwart Wolfgang Hesl. Wie viele Trikots und Schals er hat, weiß der Schüler nicht genau. „Viele“, sagt er und erzählt von dem Schrank in der Kantstraße, in dem nur FCK-Sachen sind. Er hat jede Menge Bälle und an die 2000 Autogrammkarten. Seine Lieblingsautogrammkarte ist die von Mario Basler, auch wenn er den nicht mehr hat spielen sehen. Wenn der Schüler sich fertig macht für den Festtag im Stadion, sich einreiht in die Schlange, die an seinem Haus vorbei auf den Berg pilgert, dann greift er vorher gezielt in den Schrank und holt sein Lieblingstrikot raus, „das weiße von Maxda“, auf dem „Zimmer“ steht. Dass sein geliebter Jean nicht mehr beim FCK spielt, findet er schade, aber dafür gibt’s ja jetzt Thiele. Der ihm eine riesen Überraschung bereitet hat. Henn war gerade am Schneeschaufeln, als er nach drinnen gerufen wurde, wo Thiele im Kabinengang stand und ihm grinsend ein Trikot überreichte. Der Praktikant konnte sein Glück kaum fassen. Für ihn waren ohnehin schon alle Träume auf einmal in Erfüllung gegangen. Er durfte im Stadion Sitze reparieren, einen Sichtschutz montieren, beim Trainingsspiel gegen Homburg Leitungen verlegen und Platz vier vorbereiten. Beim Spiel gegen Großaspach war er hautnah dabei, stand direkt am Spielfeldrand. „Er hat Interesse, ist mit dem Kopf bei der Arbeit, macht alles, ist talentiert“, schwärmt Denis Jack, der Teamleiter Stadionbetrieb, von seinem Praktikanten. Jan Henn lebt in der Zeit seinen Traum, kennt beinahe jeden Winkel des Stadions. Am beeindruckendsten waren für ihn die Kabinen. „Ich habe auch den Pool gesehen und die Sauna, boah.“ Begegnete immer wieder mit den Spielern, sagte „hi“ und „tschüss“. Er mag auch den neuen Trainer Sascha Hildmann, weil er am Spielfeldrand mitgeht und mit Feuereifer dabei ist. „Frontzeck hat ja nur auf der Bank gesessen und nicht mitgemacht.“ Für Jan Henn steht fest, er ist jetzt „noch mehr Fan als vorher“, das Praktikum war „besser, als bei Penny Regale einzuräumen“ und „für den FCK ist noch einiges drin, vielleicht der vierte oder fünfte Platz“.

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