Kaiserslautern Braunacht: Kimmel fordert eigenes Bier für Lautern

Wusste den Hammer zu schwingen: Thomas Riedl beim Fassbieranstich zur Braunacht.
Wusste den Hammer zu schwingen: Thomas Riedl beim Fassbieranstich zur Braunacht.

Bis das erste Freibier tatsächlich ausgeschenkt werden konnte, mussten sich die Besucher ein bisschen gedulden. Denn der Fassbieranstich bei der Eröffnung der zweiten Kaiserslauterer Braunacht lief alles andere als glatt. Derweil träumt Oberbürgermeisterin Beate Kimmel von einem „eigenen, typischen Lauterer Bier“.

Die Hitzeglocke über der Stadt mahnte zur Vorsicht, jede Bewegung fühlte sich wie Hochleistungssport an. Alkohol und Sonne vertragen sich eben nur schwer. Dabei lockte eine rund 30 Meter lange Theke mit drei speziell für diese Veranstaltung gebraute Biersorten zur Verkostung. Neben dem „Hopfigen Weizen“, das durch die Kalthopfung eigentlich als Sommer-Klassiker prädestiniert wäre, wurden außerdem ein untergärig und mit kräftigerem Märzen eingebrautes „Frisches Märzen“ und ein obergärig gebrautes „Kräftiges Stout“ ausgeschenkt. Beide schmackhaft und charakterstark. Aber eben auch mit nicht zu unterschätzendem Alkoholgehalt.

Es dauerte eine Weile, bis sich der Platz vor der Stiftskirche am Samstag gefüllt hatte. Erst als die drei Fässer mit den Braunacht-Bieren vor der Bühne mit dem Rundbogendach drapiert wurden, kam Bewegung in die Menge. Auch zahlreiche Fußballfans in Deutschland-Trikots wollten sich das Freibier nicht entgehen lassen. Karlsberg-Geschäftsführer Markus Meyer war bester Laune und „riesig stolz“. Und vor allem „dankbar, dass wir dieses Fest für Kaiserslautern ausrichten dürfen“. Schließlich ist die Barbarossastadt auf der Braunacht-Tour neben Homburg, Saarlouis, Merzig und St. Wendel die einzige Station außerhalb des Saarlandes.

Kaiserslauterns lange Bierbrautradition

Und das sicher nicht ohne Grund. Oberbürgermeisterin Beate Kimmel erinnerte an die lange Tradition des Bierbrauens in der Stadt. Noch heute werde beispielsweise im Brauhaus Am Markt oder im Brauhaus an der Gartenschau hausgemachtes Bier angeboten. Deshalb sollte die Stadt auch den Anspruch haben, so Kimmel, ein eigenes, für Kaiserslautern typisches Bier zu kreieren. Ein Appell an die Lauterer Braukunst, die mit dem Lauterer Bier vielleicht bald eine Renaissance erlebt.

Bis dahin bleibt auch Zeit, den Fassbieranstich noch einmal zu üben. Schafften es im vergangenen Jahr alle drei Repräsentanten, den Zapfhahn mit einem Schlag zu versenken, war es dieses Mal ein deutlich mühseligeres Unterfangen. Alexander Heß vom Citymanagement half am Ende nicht mal mehr die Schürze, um sich der ungewollten Bierdusche zu erwehren. Druck erzeugt eben Gegendruck. Mit diesem Phänomen hatte auch Gastronom und Mitorganisator Mehmet Dalgali zu kämpfen. Wenigstens blieb er trocken.

Ex-FCK-Profi sticht mit einem Schlag an

Als Dritter an der Reihe war Ex-FCK-Profi Thomas Riedl, der bereits vor dem ersten Schlag mit dem Holzhammer feixte: „Jetzt ist der Druck raus.“ Er gab zu, dass dies sein erster Fassbieranstich überhaupt sei, warnte allerdings, dass er als Fußballer nicht dafür bekannt war, viele Tore erzielt zu haben. „Hoffen wir mal, dass ich heute etwas treffe.“ Und er traf. Ein Schlag genügte und der Gerstensaft lief kontrolliert in die Freibier-Krüge. So geht das.

Die Besucher konnten übrigens per Voting auch in diesem Jahr wieder ihr Lieblingsbier auswählen – zur Musik der Band Roastbeat aus Bexbach oder später in einem der zehn beteiligten Gastronomiebetriebe in der Stadt. Dort gab es nicht nur Live-Musik, sondern auch Schutz vor dem angekündigten Gewitter und Starkregen. Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen wackere Dänen wurde zum Begleitprogramm. Mit welchem der drei Biersorten am Ende der Achtelfinalsieg tatsächlich gefeiert wurde, blieb indes jedem selbst überlassen.

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