Kaiserslautern Brownian Motion Art Space: Tom Giesemann stellt experimentelle Fotografie aus

In seinen Arbeiten experimentiert der Künstler Tom Giesemann auch mit traditionellen Techniken.
In seinen Arbeiten experimentiert der Künstler Tom Giesemann auch mit traditionellen Techniken.

Seit einigen Monaten zeigen Jörg Heieck und Hamdy Reda in ihrem Kaiserslauterer Brownian Motion Art Space Fotokunst aus dem Hamburger Raum. Mit Tom Giesemann haben die Kuratoren einen „jungen Wilden“ erwischt.

Aktuell ist in dem kleinen, aber feinen Studio von Heieck und Reda die experimentelle Fotokunst des Neumünsteraner Künstlers Tom Giesemann zu sehen. Er sieht ein wenig aus, als sei er direkt aus den 1970er Jahren ins Hier und Jetzt gebeamt worden. Die Fotokunst des Tom Wiesemann passt gut dazu, denn auch sie könnte aus dieser Zeit stammen. Der 1998 geborene Künstler verwendet diverse historische Fotografietechniken wie Cyanotypie oder Chemiegramm für seine meist abstrakten Werke.

Zum Teil wirken die Bilder wie die Oberflächen fremder Planeten, zum Teil erinnern sie (meist in Kleinformaten) an Flechten oder Moose auf unterschiedlichen steinernen Oberflächen. Oder an so manchen Blick durchs Mikroskop in den wimmelnden und sich ständig verändernden Mikrokosmos. Andere Werke von Giesemann, der seine Kunst schon in der Hamburger Galerie Oberfett oder beim Neumünsteraner Kunstdadaistenwerk gezeigt hat, sind diffuse Selbstporträts in Lebensgröße auf Stoff. Oder muschelähnliche Gebilde, wie sie sich in der dunklen Tiefsee finden. Allesamt wirken diese Bilder höchst fantasieanregend und zum Teil auch futuristisch. Sehenswert und abwechslungsreich sind sie allemal.

Besucher durften mitwirken

Bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung am Freitagabend ließ Tom Giesemann das Publikum selbst – allen vorweg etliche anwesende Kinder und Jugendliche – ein Kunstwerk auf großem, blauem Stoff erschaffen. Mit Hilfe von ultravioletten Lampen sowie per Fuß- oder Handabdruck im Stil der Cyanotypie aus dem 18. Jahrhundert. Erfreulicherweise brachte dies einiges Leben in die Veranstaltung und verhinderte von vorneherein konventionelles Sektgläschentragen inklusive „kunstsinnigem“ Smalltalk.

Der junge Fotokünstler sagte, er fühle sich in Kaiserslautern „gut aufgehoben und wohl“. Ferner führte er aus, dass es generell als junger Fotokünstler nicht leicht sei, angenommen zu werden und dass man sich Anerkennung hart erkämpfen müsse. Seine vielfältige, durchaus wilde Kunst scheint jedoch dazu geeignet, Beachtung zu finden. Sicher wird sich der junge Bildermacher irgendwann für einen der Stile entscheiden − und damit auch leichter in der Fotokunstszene durchkommen.

Info

Die Ausstellung im Brownian Motion Art Space in der Lauterer Medicusstraße 28 ist noch bis zum 27. September immer samstags von 18 bis 19 Uhr zu sehen.

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