Kaiserslautern Carl-Zeiss-Stiftung: Forschung für Nachhaltigkeit in Kaiserslautern und Landau

Gemeinsam wollen Wissenschaftler aus Kaiserslautern und Landau an Projekten zur Nachhaltigkeit forschen. Unser Foto zeigt den Ca
Gemeinsam wollen Wissenschaftler aus Kaiserslautern und Landau an Projekten zur Nachhaltigkeit forschen. Unser Foto zeigt den Campus Kaiserslautern.

Zwei Millionen Euro für zehn Projekte: Der Carl-Zeiss-Kooperationsfonds fördert die gemeinsame Nachhaltigkeitsforschung an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern und Campus Landau.

Die für 2023 geplante Fusion der Technischen Universität Kaiserslautern und dem Campus Landau geht schon jetzt auf der Praxisebene an den Start. Die Carl-Zeiss-Stiftung will mit einem Kooperationsfonds von zwei Millionen Euro zehn Forschungsprojekte junger Wissenschaftler rund um das Thema Nachhaltigkeit im Bereich Naturwissenschaften und Technik fördern. Die Förderung ist auf interdisziplinäre und standortübergreifende Aktivitäten ausgerichtet, und zwar im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik).

Dazu gab es am vergangenen Freitag eine Kick-off-Veranstaltung an der TU. Arndt Poetzsch-Heffter, Präsident der TU und Gabriele Schaumann, Vizepräsidentin der Universität Koblenz-Landau vom Campus Landau, begrüßten mit Staatssekretär Denis Alt vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit den Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, Felix Streiter.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Schaumann betonte, sie freue sich außerordentlich, dass mit dieser Förderung schon jetzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Fusionspartnern möglich werde. Mit dem Thema Nachhaltigkeit könne man in den Projekten echte Synergien freisetzen und neue Impulse setzen, um weltweit sichtbar zu werden. Jeden Tag werde klarer, wie sehr die Gesellschaft mit Problemen der Nachhaltigkeit als globaler Herausforderung konfrontiert sei.

Schaumann lobte die schon vorhandene Expertise an beiden Standorten und nannte unter anderem die Forschungsbereiche Klimaauswirkungen auf Nutzpflanzen, Digitalisierung der Landwirtschaft sowie ressourcenschonender Einsatz von Baumaterialien an der TU und für den Campus Landau die Analyse von Mensch-Umwelt-Interaktionen wie etwa das Management von Wasserressourcen oder die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln und synthetisch erzeugten Nanopartikeln auf die Umwelt.

Poetzsch-Heffter hob die Bedeutung der Carl-Zeiss-Stiftung als einer der zentralen Fördergeber an der TU heraus. Mittels vier Förderlinien werde der Fonds unterstützen: Aktivierung von Forschungsprojekten, Veranstaltungen als Schnittstelle zwischen Forschung und Gesellschaft, Exzellenz-Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs und Bildung einer wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe.

Neben der Nutzung gemeinsamer Kompetenzen für die Forschung wolle man junge Wissenschaftler für das Thema Nachhaltigkeit gewinnen.

Staatssekretär Alt stellte fest, in beiden Universitäten sei der Boden für die Nachhaltigkeitsforschung sehr gut bereitet. Der Fonds fördere in exzellenter Weise selbst Nachhaltigkeit, indem Forschung vorangetrieben werde, von deren Ergebnissen die Gesellschaft profitiere. Auf einer solchen Grundlage sei eine gezielte, standortübergreifende Förderung mit zwei Millionen Euro von ganz besonderem Wert.

Zusammenwachsen unterstützen

Streiter als Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung betonte, mit dem Fonds wolle man das Zusammenwachsen der Standorte schon jetzt unterstützen. Das funktioniere besser und schneller, wenn man Anreize setze. „Diese Fusion ist aktuell einmalig in Deutschland“, so Streiter. Der Fonds sei ein Vertrauensvorschuss für die Hochschulen, die Mittel klug und gut einzusetzen.

Drei der zehn ausgewählten Projekte wurden in der Veranstaltung kurz vorgestellt. Sabine Filker, Juniorprofessorin im Fachbereich Biologie an der TU und Mirco Bundschuh, Juniorprofessor in den Natur- und Umweltwissenschaften am Campus Landau, präsentierten ihre gemeinsame Forschung über Auswirkungen von Antibiotika auf die Bildung von Treibhausgasen, insbesondere Methan. Über den Weg landwirtschaftlicher Abfälle regten Antibiotika im Boden im Zusammenwirken mit erhöhter Temperatur die dort angesiedelten Mikroorganismen an, Methan zu produzieren. Dadurch verändere sich auch die Zusammensetzung dieser Mikroorganismengemeinschaft zugunsten eines sich selbst verstärkenden Prozesses. Über längere Zeit stärke damit das Einwirken von Antibiotika die Produktion von Methan als Treibhausgas.

Barrieren überwinden und senken

Dorina Strieth vom TU-Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik präsentierte das gemeinsame Forschungsprojekt mit Björn Risch, Juniorprofessor der Natur- und Umweltwissenschaften am Campus Landau. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie Barrieren des Transfers von Wissen und Innovationen auf dem Weg in die Öffentlichkeit überwunden und gesenkt werden können. Strieth nutzt ihre Forschung an Mikroalgen in der Biotechnologie, um möglichst viele Produkte wie etwa natürliche Farbpigmente, Düngemittel oder Nahrungsergänzungsmittel zu erzeugen. In Lehr-Lern-Laboren am Campus Landau erforscht man, wie der Lernerfolg über Lehrerfortbildungen verbessert werden kann, damit der schulische Lernerfolg bis zu den Schülereltern in die Gesellschaft hineinwirken kann.

Elke Richling, TU-Professorin für Lebensmittelchemie, präsentierte die gemeinsame Forschung mit Katherine Muñoz, Landauer Vertretungsprofessorin in den Natur- und Umweltwissenschaften, zu Nutzen und Risiken der Verwendung von landwirtschaftlichen Abfällen im Weinbau. Trester als Nebenprodukt im Weinbau wird in der nachhaltigen Landwirtschaft als organischer Dünger im Weinberg ausgebracht. Der Nährstoffgehalt falle je nach Trestersorte unterschiedlich aus. Welche Rolle Mykotoxine und Fungizide spielen, wie auch die Bodenzusammensetzung sich verändere, sind hier Fragen der Forschung.

Veranstaltungen unterstützen

Der Veranstaltungsfonds unterstützt Veranstaltungsformate mit Themen wie die Entwicklung von Konzepten im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeit in Produktion und Umwelt, Mensch-Umwelt-Interaktionen nachhaltig gestalten sowie MINT-Bildung für das Thema Nachhaltigkeit.

Für ihre exzellente Forschung wird Ute Risse-Buhl gefördert. Sie arbeitet an Fragen, in wie weit Biofilme als Indikatoren für die Gesundheit von Ökosystemen in Flüssen dienen können.

Die neue Nachwuchsgruppe wird mit fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern besetzt, drei aus den TU-Fachbereichen Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Chemie, zwei aus den Natur- und Umweltwissenschaften am Campus Landau.

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