Kaiserslautern Comebacks, Botschaften, Ankündigungen

Es war eine Mitgliederversammlung, die in vielerlei Hinsicht eine richtungsweisende war: die Mitgliederversammlung der CDU am Freitagabend in Hohenecken (wir berichteten am Samstag). Sie war personell und programmatisch richtungsgebend.

Fangen wir mit den Personalien an: Mit Harry Wunschel als neuem Kreisvorsitzenden und Peter Dincher als neuem, weiteren stellvertretenden Vorsitzenden stellten die Mitglieder die Weichen für die Zukunft der Partei. Dass es für beide Bewerber ein Comeback bedeutete, hatte zudem noch eine besondere Note. Mit Harry Wunschel kehrte ein Mann an die Spitze der Partei zurück, der sie bereits in der Zeit von 2000 bis 2007 führte. Wunschel musste 2007 als Parteivorsitzender die Konsequenzen ziehen, nachdem im März zunächst die OB-Wahl für die CDU verloren ging und dann im Mai die Stadtvorstandswahl die CDU auch noch vor die Tür setzte. Mit Dincher betritt ein Mann wieder die politische Bühne, der politisch schon weit gekommen, dann aber tief gefallen war. Dincher war einst eine CDU-Größe in der Südwestpfalz, in Partei und Kommunalpolitik. 2008 rückte er für Erhard Lelle als Abgeordneter in den Landtag nach. 2009 legte der gelernte Polizist sein Mandat nieder, weil er in der Nürburgringaffäre eine ehemalige Polizeikollegin um eine illegale Datenabfrage im polizeilichen Informationssystem gebeten hatte. „Ich habe als Abgeordneter einen Fehler gemacht, bin übers Ziel hinausgeschossen“, gestand der gebürtige Saarländer, der seit zwei Jahren in Kaiserslautern lebt, vor den CDU-Mitgliedern am Freitagabend ein. Richtungsgebend schien auch die Botschaft zu sein, die der ausgeschiedene stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Michael Littig seinen Parteifreunden an diesem Abend mit auf den Weg gab. Er riet ihnen, in den nächsten fünf Jahren der Legislaturperiode jede Gelegenheit zu nutzen, um politisch gestalten zu können, und sich nicht in den nächsten fünf Jahren in die Opposition drängen zu lassen. Das schien eine klare Aufforderung an die CDU zu sein, sich bei der anstehenden Neubesetzung des Stadtvorstands darum zu bemühen, in dem Führungsgremium der Stadtverwaltung nach nunmehr sieben Jahren der Abstinenz wieder vertreten zu sein. Wegweisend und zielsetzend war auch die Ankündigung des neuen CDU-Kreisvorsitzenden Wunschel, für die OB-Wahl einen CDU-Kandidaten aufzustellen. Noch vor der Sommerpause will die CDU über ihn befinden. Allein die Kürze der Zeit, in der der Kandidat nun feststehen soll, verstärkt die Spekulation um eine Kandidatur von Thomas Zinßmeister, dem früheren Gartenschau-Geschäftsführer und heutigem Sicherheitsingenieur bei der Stadtverwaltung. Zinßmeister läuft sich schon seit Monaten warm für eine solche Aufgabe...

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