Kaiserslautern „Damit habe ich nicht gerechnet“

So kennen ihn die Morlauterer: Joel Dombaxi als wacher linker Verteidiger, der keine Angst hat.
So kennen ihn die Morlauterer: Joel Dombaxi als wacher linker Verteidiger, der keine Angst hat.

Joel Dombaxi weiß, was er will: Im Fußball nach oben kommen. Der 22-jährige Kaiserslauterer, der zuletzt für den SV Morlautern am Ball war, ist, um sein Ziel zu erreichen, nach Österreich gegangen und kommt seinem Traum immer näher.

Woher er das Talent hat? Sein Vater zuckt mit den Schultern. „So gut war ich nicht. Ich habe nur beim SV Wiesenthalerhof gespielt“, sagt Eduardo Dombaxi. Sein Sohn Joel hat aber irgendein Gen, und „er ist konzentriert auf Fußball, hat eine enorme Disziplin“. 2016, mit 19 Jahren, wechselte der Filius vom VfR Kaiserslautern, damals in der Bezirksliga, zum früheren Oberligisten SV Morlautern. Er und sein Bruder Raimundo (25) bereicherten das Spiel des SVM, sorgten in der Abwehr für Stabilität, der Jüngere auch für Torgefahr. Sein Trainer Karl-Heinz Halter brachte ihm viel bei, motivierte ihn, seinen Weg zu gehen. „Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin“, sagt sein ehemaliger Schützling. Der weiter nach vorn wollte, seinen Weg suchte. Sein Vater half ihm dabei und ein ehemaliger FCK-Profi. Rodnei, der damals in Österreich spielte, bei Blau-Weiß Linz. Joel absolvierte ein Probetraining bei dem Zweitligisten. „Rodnei hat sofort gesagt, dass der Junge Talent hat und hat sich für ihn eingesetzt“, erzählt sein Vater. Sein Sohn wollte den nächsten Schritt gehen. „Er hat gesagt, ich gehe da in die zweite Mannschaft, aber ich schaffe es in die erste.“ „Ich wollte professionell spielen, wollte was riskieren, dachte mir, wenn ich nach Österreich gehe, kann ich immer wieder zurück“, erzählt Joel Dombaxi. Er wechselte zu Saisonbeginn nach Linz, kickte in der zweiten Mannschaft für die Blau-Weißen Jungs in der Bezirksliga. Er hatte seinen Schulabschluss, eine Ausbildung zum Koch in der Tasche und setzte jetzt alles auf den Fußball. Er zog nach Linz, arbeitete hart und wurde schließlich belohnt. Er durfte mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager nach Slowenien fahren. 13 Einsätze in der zweiten Mannschaft hatte er bis dahin auf dem Konto, hatte als Abwehrspieler fünf Tore fürs Bezirksligateam geschossen. Im Training und bei Freundschaftsspielen wie gegen Red Bull Salzburg überzeugte er auch den Trainer, der viel von ihm hält, wie sein Vater sagt. „Weil er keine Angst hat.“ Zweimal am Tag Training steht jetzt auf seinem Programm, und der nächste Schritt folgte: Dombaxi wurde beim ersten Rückrundenspiel der Österreicher am vergangenen Wochenende gegen den Tabellensechsten SC Wiener Neustadt in der 59. Minute eingewechselt, und der Trainer war zufrieden. Der Lauterer, der im Nachwuchsteam mit seinen 22 Jahren der Älteste war, war plötzlich der Jüngste in der ersten Mannschaft und der einzige von drei Blau-Weißen Jungs, die bei den Großen mittrainiert haben, der sein Debüt geben durfte. „Dass es so schnell geht, damit habe ich selbst nicht gerechnet“, erklärt er bescheiden. Seine neuen Mannschaftskameraden nahmen ihn gut auf, er hat inzwischen Freunde gefunden, und die „ruhige, gemütliche Stadt“ gefällt ihm, auch wenn er seine Familie und Freunde vermisst. Und seine ehemaligen Mannschaftskameraden aus Morlautern, zu denen er immer noch rege Kontakte pflegt. „Sie haben sich alle mega gefreut“, erzählt er. Seit er in Linz ist, hat er viel dazugelernt. Inzwischen versteht er den Trainer ganz gut, auch wenn der Dialekt spricht. Der sieht ihn als flexiblen Spieler, der auch mal am linken oder rechten Flügel nach vorn stoßen kann. Der Lauterer hat als Linksfuß auch gelernt, den rechten Fuß besser einzusetzen und will weiter hart an sich arbeiten, den Abschluss verbessern und mit möglichst viel Spielzeit beim Ligazweiten die Aufmerksamkeit eines österreichischen Bundesligisten auf sich ziehen. Sein großer Bruder Raimundo ist in der Winterpause zum Landesligisten SV Herschberg gewechselt. Und hinter den beiden lauert der Nächste auf seine Chance, ihr kleiner Bruder Christian (15), derzeit beim SFC Kaiserslautern am Ball. „Er ist besser als wir“, meint Joel Dombaxi. „Ich bin gespannt, was er draus macht.“

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