Kaiserslautern Das eigene Brunnenwasser eine Gefahr? Das Labormobil klärt auf

Frank Sombrowski von VSR-Gewässerschutz nimmt am Labormobil eine Wasserprobe entgegen.
Frank Sombrowski von VSR-Gewässerschutz nimmt am Labormobil eine Wasserprobe entgegen.

Das Wasser des eigenen Brunnens auf dem Grundstück wird oft zum Gießen, Befüllen des privaten Pools oder zum Trinken genutzt. Eine Gewässerschutzorganisation war am Montag erstmals in Kaiserslautern, um Wasserproben auszuwerten. Analysen zeigen, dass nicht jedes sauber wirkende Wasser für die eigene Nutzung geeignet ist.

Es fing 1980 als regionale Bürgerinitiative mit dem „Verein zum Schutz des Rheins“ (VSR) an. Mittlerweile engagiert sich die gemeinnützige Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz für den Schutz des Grundwassers. Ihr Labormobil fährt deutschlandweit umher, um die Wasserqualität mitgebrachter Brunnenwasserproben von Einwohnern zu prüfen. Am Montag wurden erstmals am Stiftsplatz in Kaiserslautern Wasseranalysen angeboten.

Bürgerinnen und Bürger wurden vom Fachmann Matthias Ahlbrecht und dem Ehrenamtler Frank Sombrowski dazu eingeladen, die Wasserproben ihres privaten Brunnens testen zu lassen. Abhängig von der gewünschten Nutzung des Wassers bietet der Verein verschiedene Wasseranalysen an. Die Tests können sich vom einfachen Ermitteln des Nitratwerts des Wassers bis hin zum Pestizidanteil erstrecken. Ahlbrecht erklärt, dass das Wissen über diese Werte nötig sei, um zu wissen, wofür man das Wasser bedenkenlos nutzen kann. Sechs Brunnenbesitzer aus Kaiserslautern und der Umgebung haben ihr Wasser testen lassen. Während manche Besucher ihre Nutzpflanzen damit gießen und Tiere füttern, basiert bei anderen das gesamte Wassersystem auf dem hauseigenen Brunnenwasser. Innerhalb der nächsten drei Wochen werden sie erfahren, wofür das Wasser ihres Brunnens tatsächlich geeignet ist.

Doch was für Werte werden ermittelt? Die Grundanalyse prüft unter anderem den Nitratgehalt. Ein erhöhter Wert ist laut VSR-Gewässerschutz auf intensive Landwirtschaft zurückzuführen. Oft durch Dünger ausgelöst, kann die Nitratbelastung krebserregend wirken, informiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zudem wird das Wasser auf den Säuregehalt getestet, erklärt Ahlbrecht. Saures Wasser schade Pflanzen und Tieren und sollte daher nicht zum Gießen oder für den Teich genutzt werden. Vor allem wenn das Wasser getrunken werden soll, müsse es auf Bakterien getestet werden, sonst seien starke Magen-Darm-Beschwerden möglich, so Ahlbrecht.

Besser Leitungs- als Brunnenwasser trinken

Gerade im Hinblick auf die Region Kaiserslautern sei es empfehlenswert, das Grundwasser des Brunnens auf PFAS – per- und polyfluorierten Akrylsubstanzen – zu untersuchen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die viel in der Industrie genutzt werden. Laut dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität sind vor allem Ramstein-Miesenbach und Sembach stark belastet. PFAS können in der Umwelt und im menschlichen Körper nur schwer oder gar nicht abgebaut werden. Derartig belastetes Wasser sollte daher nicht zum Gießen von Gemüse genutzt werden, da dieses die Substanzen einlagert. Laut des VSR-Gewässerschutzes könne der langfristige Konsum Leberschäden, hormonelle Störungen und weitere Gesundheitsrisiken hervorrufen. Dementsprechend erklärt Experte Ahlbrecht, dass man Leitungswasser, anstelle von Brunnenwasser als Trinkwasser bevorzugen sollte. Dieses sei um einiges besser geprüft und garantiere damit auch eine bessere Qualität. Insgesamt hat sich auf der Veranstaltung gezeigt, dass sich manche Einwohner mehr solcher Initiativen wünschen würden. „Es fehlen Anlaufstellen und Informationen“, war da zu hören.

Die drei Teams des VSR-Gewässerschutzes wollen durch ihre Analysen zum Schutz der Verbraucher und der Umwelt beitragen. Denn Ziel des deutschlandweiten Engagements ist es laut Ahlbrecht, die Grundwasserqualität regional bestimmen zu können. Mit den Ergebnissen will der Verein auf Missstände aufmerksam machen und versuchen, Veränderung durch zum Beispiel die Forderung einer „cleveren Stadtplanung“ zu bewirken. Die Wasseranalysen für Privatpersonen werden das ganze Jahr über angeboten.

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