Kaiserslautern Das glückliche Ende einer Leidensgeschichte

Nicht drin: Florian Pick lauert nach einem Eckball am 16-er-Eck, bekommt den Ball, aber Mechtersheims Kapitän Stefan Herzner (ve
Nicht drin: Florian Pick lauert nach einem Eckball am 16-er-Eck, bekommt den Ball, aber Mechtersheims Kapitän Stefan Herzner (verdeckt) klärt am langen Pfosten.

«Mehlingen.»Matheo Raab strahlte über beide Ohren. Für den Torhüter des 1. FC Kaiserslautern II war gerade ein Traum in Erfüllung gegangen, für den er so lange gekämpft hatte. Er stand nach über einjähriger Leidenszeit wieder für seine Mannschaft zwischen den Pfosten und durfte einen 3:0 (1:0)-Sieg gegen TuS Mechtersheim feiern, an dem auch er seinen Anteil hatte.

Die Angst, dass sowas wie damals wieder passieren würde, als sein Gegenspieler in ihn reinrauschte, Schien- und Wadenbein durch waren, war weg. Er warf sich immer wieder furchtlos ins Getümmel und hatte die Kugel. Beispielsweise in der 60. Minute, als der flinke TuS-Stürmer Kazuaki Nishinaka den Ball zu Stefan Herzner schieben wollte. Da ging Raab zu Boden und hatte das Ding. Sein FCK II führte zu dem Zeitpunkt mit 1:0, und die Partie hätte da auch noch kippen können. „Wir haben ein, zwei Tore zu wenig gemacht“, gab Florian Pick selbstkritisch zu. Für den Profi war es nach dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Pirmasens der dritte Einsatz in einer Woche. Die Partie gegen Mechtersheim war „ein bisschen einfacher als gegen Pirmasens“, fand Pick, der sich immer wieder durch die Mechtersheimer Reihen dribbelte und mehrere Gegenspieler band. Trainer Hans Werner Moser war recht zufrieden mit dem, was seine Jungs zeigten. „Ähnliche Leistung wie zuletzt, mit dem richtigen Ergebnis“, urteilte er und schwärmte von den „drei wunderbaren Toren. Toll rausgespielte Konter, eins endlich mal über einen Standard, gegen einen guten Gegner, der vorne steht.“ Moser freute sich für Raab, der seinen Chance genutzt hat. „Wir haben Jonas Weyand mit der U19 nach Nürnberg geschickt, weil Lorenz Otto verletzt ist. Da war der Weg frei für Matheo.“ Der 19-Jährige, der lange Zeit nicht einmal mehr schmerzfrei laufen konnte und sich mit dem Gedanken befassen musste, dass er vielleicht nie wieder würde spielen können, hatte trotzdem nie aufgegeben und weiter für sein Ziel gearbeitet. Am Donnerstag im Torwarttraining erfuhr er dann, dass er spielen darf. „Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass ich nach der Winterpause und der Vorbereitung langsam wieder herangeführt werde“, erzählte er und gab zu, dass am Anfang doch „eine gewisse Anspannung“ da war. „Das hat sich aber gelegt. Die Mannschaft hat mir Rückhalt gegeben.“ Nach einem missglückten Abwurf, der beim Gegner landete und fast zum Gegentor geführt hätte, war er schnell wieder bei der Sache. „Ich bin so lange im Tor, da weiß ich damit ganz gut umzugehen“, erklärte er souverän. Und zeigte das auf dem Platz, warf sich mutig vor die Füße der Angreifer. „Die Angst ist komplett weg.“ Raab weiß aber auch, dass noch einiges fehlt. „Bis die Abläufe wieder da sind, brauche ich Spielpraxis.“ Aber was ihn freut: „Es waren ein, zwei Aktionen dabei, die ähnlich wie damals waren, als es passiert ist“, und er dachte in dem Moment nicht eine Sekunde daran, sondern schnappte sich den Ball und blieb in seinem Comebackspiel ohne Gegentreffer.

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