Kaiserslautern Den Nerv des Publikums getroffen

Die Flamingos bitten zum Tanz: Rock’n’Roll und Artverwandtes auf dem Bremerhof.
Die Flamingos bitten zum Tanz: Rock’n’Roll und Artverwandtes auf dem Bremerhof.

Es gibt packende, ins Ohr gehende Stile in der Unterhaltungsmusik, die auch noch Jahrzehnte nach ihrer Blütezeit den Nerv eines zeitgenössischen Publikums treffen. Und es gibt Bands, die in ihren Interpretationen diese Stile mit viel Herz locker in die Gegenwart transportieren. Der gute, alte Rock’n’Roll ist ein Beispiel für das eine, die nach ihm benannten The Rock´n´Roll Flamingos für das andere. Am Donnerstagabend zeigte das Ensemble einmal mehr im Rahmen der Musiksommer-Konzerte auf dem Bremerhof, wie gut diese Kooperation doch funktionieren kann.

Den Rock’n’Roll – oder genauer: dessen gitarrengetriebene Rockabilly-Spielart – beherrscht die Band in allen heute verfügbaren Varianten. Da wären zunächst ganz einfach die Originale wie etwa Chuck Berrys „Rock’n’Roll Music“, mit dem die Jungs auch gleich das Bremerhöfer Konzert eröffneten: nah am Vorbild, stilsicher, dazu angetan, alsbald die ersten Tänzer auf die freie Fläche vor der Bühne zu holen. Dann wären da noch die moderneren „Nachdichtungen“ von viel später agierenden Bands à la Queens „Crazy Little Thing Called Love“ (1979), die in ihrer Authentizität vermutlich auch schon in den 1950er Jahren Erfolg gehabt hätten. Letzteres galt dann speziell auch für die interpretatorischen Sahnestückchen im Programm der Rock’n’Roll Flamingos: jüngere Pop-Titel, die im Original nichts mit Rockabilly zu tun haben, gespielt im Stilgewand dieses Genres. Und so waren Stücke wie „Angel“ oder „I Want To Break Free“ manchmal erst auf den „zweiten Hinhörer“ zu identifizieren. Dabei mischte sich die Überraschung darüber, wie gut und vor allem ungezwungen sich das anhörte – nie hatte man den Eindruck, dass da etwas nicht zusammenpasste – mit der Bewunderung für die Musiker, die das mit reichlich Gefühl und Können so sauber hinbekamen. Und nicht nur das: Denn neben jenem Changieren zwischen den Rockabilly-Welten und auch der Darbietung von bekanntem, energetischem Mainstream-Rock’n’Roll präsentierten Manual Lothschütz (Keyboard/Gesang), Christian Weber (Gitarre/Gesang), Sven Sommer (Kontrabass), Patrick Metzger (Standschlagzeug/Gesang) und „Special Guest“ Helmut Engelhardt am Saxophon auch noch Nummern, die leicht abseits von Rock´n´Rolligem und deren Kernzeit lagen: Schlagerhaft-poppiges wie „Lucky Lips“ und eher Verhalteneres wie „Unchained Melody“. Das brachte ordentlich Abwechslung und noch mehr Stimmung in den Biergarten. Seine besonderen Qualitäten zeigte dabei insbesondere Helmut Engelhardt, als er im umtriebigen „Yakety Sax“ auch noch in den schwierigsten Parts hohe Akkuratesse und quirlige Lebendigkeit zeigte. Keine Frage: Diese musikalischen Flamingos in ihren schmucken weißen Anzügen und pinkfarbenen Hemden dürfen gerne noch viele weitere Male auf dem Bremerhof einfliegen. Konzert Das nächste Musiksommer-Konzert findet am Donnerstag, 19. Juli, 19 Uhr auf dem Bremerhof statt. Die Central Park Band spielt dann Songs des Duos Simon & Garfunkel. Eintritt ist frei.

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