Kaiserslautern Der Mittelaltermarkt am Gelterswoog bietet etwas für alle Sinne

Gaukler Timelino unterhielt die Besucher unter anderem mit seinen Jonglage-Kunststücken.
Gaukler Timelino unterhielt die Besucher unter anderem mit seinen Jonglage-Kunststücken.

Schon von Weitem kann man die mittelalterlichen Gewänder erkennen, die Spielleute hören und den Duft von Spanferkel und Suppe riechen. Der Mittelaltermarkt am Gelterswoog bietet eine Erfahrung für alle Sinne.

Einige Mittelalter-Fans haben an diesem verlängerten Wochenende ihr Lager am Gelterswoog aufgeschlagen. Sie schlafen in Zelten, kochen Suppe über einer kleinen Feuerstelle und sind in warme Tierfelle gehüllt – alles wie im Mittelalter. „Wir waren letztes Jahr als Gäste hier, da hat es uns so gut gefallen, dass wir dieses Jahr unser Lager hier aufgeschlagen haben“, erzählt Nadine Blum, die in einem schmiedeeisernen Kochtopf rührt. Ihr Mann Eric erklärt seine Faszination für längst vergangene Zeiten: „Ich komme aus der Nähe von Haithabu, da kommt man an den Wikingern nicht vorbei. Das liegt einem einfach im Blut.“ Der Ort Haithabu in Schleswig-Holstein war um das zehnte Jahrhundert eine bedeutende Siedlung dänischer Wikinger. Heute stehen dort ein Museum und originalgetreu nachgebaute Wikinger-Häuser.

Gleichgesinnte treffen

Während die beiden bereits am Gelterswoog übernachtet haben, kommen andere Besucher nur tagsüber auf das Gelände – so wie Anna Schwinn. Die junge Frau besucht zum ersten Mal den Mittelaltermarkt am Gelterswoog, ist aber schon auf vielen anderen gewesen. „Ich war schon als Kind mit meinen Eltern auf Mittelaltermärkten. Wahrscheinlich sind wir auf rund fünf bis zehn im Jahr gewesen.“ Auf die Frage, was ihr an dieser Reise in die Vergangenheit am meisten gefällt, antwortet sie: „Einfach mal rauskommen aus der Stadt, aus dem Alltag. Auch ein paar Gleichgesinnte treffen.“

Gleichgesinnte gibt es an diesem Wochenende am Gelterswoog mehr als genug. Zwar ist mittelalterliches Gewand keine Pflicht, dennoch ist der Anteil an Menschen groß, die ihre Kleidung der Epoche angepasst haben. „Ein teures Hobby“, wie Schwinn betont. Deshalb versuche sie, so viel wie möglich selbst zu machen. „Der Umhang zum Beispiel ist aus einer alten Decke und die Maske habe ich auch selbst mit Fell bezogen“, erklärt sie. Unter dem roten Umhang trägt sie eine Leinenschürze, kombiniert mit einem langen Unterrock. Die mit Fell überzogene Tiermaske baumelt an einem Gürtel um ihre Taille. Ihre Wangenpartie hat sie mit schwarzem Ruß bemalt. „Klar ist nicht alles alltagstauglich, aber manches trage ich auch privat“, verrät sie und deutet auf ihren Rock und den Schmuck.

Faszination in die Wiege gelegt

Die junge Frau ist nicht die Einzige, die es immer wieder zu solchen Veranstaltungen treibt. „Es gibt auch Aussteller, die man immer wieder auf Märkten trifft. Auch den Gaukler habe ich schon häufiger gesehen“, berichtet Schwinn. Kein Wunder, schließlich tritt Timelino, bürgerlich Tim Liebel, auf bis zu 40 Veranstaltungen im Jahr auf, wie er selbst sagt. Auch in diesem Jahr ist der 25-Jährige wieder als Gaukler und Feuerkünstler am Gelterswoog unterwegs. Gemeinsam mit den anderen Spielleuten hat er am Donnerstag den Markt mit dem sogenannten Lagereinzug offiziell eröffnet. Nach eigenen Angaben jongliert er seit seinem achten Lebensjahr. „Ich habe als Kind immer heimlich nachts trainiert. Seit ich zum ersten Mal einen Gaukler gesehen habe, wusste ich: Das will ich machen“, berichtet Liebel. Auch ihm wurde die Faszination für das Mittelalter in die Wiege gelegt. Heute noch sind seine Eltern, Petra und Peter Liebel, oft dabei, um ihren Sohn bei seinen Auftritten zu unterstützen. „Schon als ganz kleines Kind saß er immer bei den Gauklern und hat ganz genau zugeguckt“, berichtet sein Vater.

Der Mittelaltermarkt am Gelterswoog ist ein Besuchermagnet. Um die zahlreichen Stände und Bierbänke tummeln sich Familien mit kleinen Kindern, junge und alte Menschen. Sie alle verfolgen interessiert das Bühnenprogramm, essen und bestaunen die Auswahl an Gewürzen, Kerzen, Schmuck und Rüstzeug, die die Händler feilbieten. Mitten im Getümmel trifft man auch Lupus von der Haydau. Gemeinsam mit seiner Frau bildet er das Duo „Herzblut“. Seit fast 30 Jahren ist er auf Mittelaltermärkten als Musiker unterwegs. „Hauptberuflich Schausteller, nebenberuflich Rentner“, witzelt er. Besonders sind für ihn „die Atmosphäre und einfach das Miteinander auf solchen Märkten“. Dafür nimmt er weite Wege auf sich. „Ich komme aus Thüringen, aber in die Pfalz komme ich immer wieder gern. Hier sind die Leute einfach so nett.“

Info

Wer ebenfalls abtauchen will in die Zeit des Mittelalters, hat dazu noch Gelegenheit: Am Samstag ist das Gelände am Gelterswoog von 13 bis 21 Uhr geöffnet, am Sonntag noch einmal von 11 bis 19 Uhr. Erwachsene zahlen acht Euro Wegzoll, für Kinder und Gewandete sind es fünf Euro.

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