Kaiserslautern Die RHEINPFALZ in Siegelbach: Wir wollen wissen, was Sie bewegt

Neu im Amt, aber mit alten Problemen konfrontiert: Robert Gorris will sich als Siegelbacher Ortsvorsteher weiter für die Sanieru
Neu im Amt, aber mit alten Problemen konfrontiert: Robert Gorris will sich als Siegelbacher Ortsvorsteher weiter für die Sanierung des Dorfplatzes einsetzen.

Themen, die er angehen will, gibt es für den neuen Siegelbacher Ortsvorsteher Robert Gorris genug. Die meisten beschäftigen die Bürger schon seit Jahren – ohne, dass es eine Lösung gibt. Gorris vermisst von der Stadt nicht zuletzt auch Wertschätzung für die Arbeit des Ortsbeirates.

„Es sind die Punkte, die wir schon ewig verfolgen“, sagt Robert Gorris (SPD) gefragt nach den wichtigsten Themen, die die Siegelbacher zurzeit umtreiben. Da ist zum Beispiel der Dorfplatz: „Das ist eine Herzensangelegenheit, dass es da endlich vorangeht“, sagt er. Denn die Sanierung des Platzes an der Opelstraße sei bislang trotz zahlreicher Anläufe im Ortsbeirat „an der finanziellen Lage der Stadt gescheitert“. Die Kerwe werde dort gefeiert, auch Vereine „nutzen den Dorfplatz gerne“. Doch wenn es kräftig regnet – wie beispielsweise 2014 zum Kirchweihfest –, wird der Platz zu einer morastigen Angelegenheit. Dort müsse endlich etwas passieren, meint der neue Ortsvorsteher.

Es ist einer von vielen Punkten, bei denen Gorris nicht nachvollziehen kann, wieso sich Entscheidungen immer wieder hinziehen: „Sie werden hängengelassen, haben keine Perspektive. Ich verstehe, dass die Stadt finanziell schauen muss und sagt: ,In diesem Jahr nicht.’ Aber dann müsste man zusehen, dass es in zwei oder drei Jahren umsetzbar ist“, sagt er.

Guter Zusammenhalt im Stadtteil

Dennoch verstehen es die Siegelbacher zu feiern – das zeige sich auch bei der Kerwe. Eine aktive Straußjugend bringt sich genauso ein wie verschiedene Vereine – vor allem die KKJ – der Verein zur Förderung der Kerwe, Kultur und Jugend –, aber auch der Sportverein. Darüber hinaus sind ein Tennis- und ein Angelverein in Siegelbach ansässig, erzählt Gorris. „Wir haben einiges zu bieten. Die Bevölkerung hält zusammen. Siegelbach hat einen dörflichen Charakter, zudem herrscht eine gewisse Lebensart vor.“ Freundschaften werden im Ort gepflegt, der Austausch funktioniere.

Und auch wenn ein Nahversorger fehlt, habe Siegelbach noch einiges an Infrastruktur: Ein Arzt sowie ein Zahnarzt sind noch vor Ort, ein Bäcker, es gibt den Zoo, ein kleines Gewerbegebiet – die Sauerwiesen, zählt Gorris auf. „Die Apotheke hat leider zugemacht, aber es gibt einen Lieferservice“, berichtet er. Im Neubaugebiet Zwerchäcker sei durch den großen Spielplatz ein neuer Treffpunkt im Stadtteil entstanden.

Fehlende Kita-Plätze, der Wunsch nach eigener Grundschule

Das Gebiet mit vielen jungen Familien sorgt laut Gorris aber auch dafür, dass Kita-Plätze fehlen. „Wir haben hier die protestantische Kita mit 85 Plätzen, die sich nur schwerlich erweitern lässt. Vor Jahren wurde eine Waldkita angeregt, die nun am Zoo integriert wurde. Obwohl gerade erst durch die Eröffnung die Situation etwas entschärft wurde, werden noch viele weitere Plätze benötigt“, sagt er. Im Frühjahr zog die erste Gruppe, ausgelegt auf 15 bis 20 Kinder, auf das Zoo-Gelände. Insgesamt sollen zwei Gruppen für 40 Kinder entstehen, berichtet Gorris. Er hofft, dass das Jugenddezernat bei der Schaffung weiterer Kita-Plätze Tempo macht.

Auch die alte Schule treibe die Siegelbacher um. Das Gebäude sowie die angrenzende Mehrzweckhalle werden aktuell von der christlichen Paul-Gerhardt-Schule genutzt. „Aufgrund der Schülerzahlen wird der Platz dort immer knapper. Es gibt Überlegungen, dass sie sich nach einem anderen Standort umschaut und wegziehen will“, sagt Gorris. Weil das Schulhaus nicht ausreiche, seien im vergangenen Jahr Unterrichtscontainer aufgestellt worden. Umgekehrt besuchen viele Grundschüler aus dem Stadtteil die Pfaffenwoogschule in Erfenbach. „Gut die Hälfte kommt aus Siegelbach. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, das Schulgebäude wieder für unsere Schüler nutzen zu können, sobald es als solches wieder zur Verfügung steht“, erklärt Gorris.

Was wird aus Urnenwand und Photovoltaik-Anlage?

Bei zwei Themen, mit denen sich die Gremien nicht nur in Siegelbach bereits befasst haben, will Gorris nicht lockerlassen. Da ist zum einen der Wunsch nach einer Urnenwand auf dem Siegelbacher Friedhof. „Uns ist das ein riesen Dorn im Auge, dass da nichts passiert“, sagt er. Obwohl der Ortsbeirat sich diese Bestattungsmöglichkeit schon länger wünscht, habe sich der Stadtrat dagegen ausgesprochen. Es ist „ein vielgehegter Wunsch der örtlichen Bevölkerung, die Beisetzung in einer Urnenwand zu ermöglichen“, begründet Gorris. Er wolle mit dem Ortsbeirat gemeinsam in dieser Legislaturperiode einen neuen Anlauf nehmen.

Ähnlich ist der Fall auch bei einer von einem privaten Investor geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage am Ortsausgang Richtung Rodenbach gelagert. Grob gesprochen, hat sich der Ortsbeirat gegen diese Fläche ausgesprochen, der Stadtrat dafür. Viele Siegelbacher seien beunruhigt, „dass der Ort mit diesen Anlagen zugepflastert wird“. Sie sehen darin eine „Verschandelung des Ortsbildes und einen nicht unerheblichen Eingriff in die Natur“. Wieso, fragt Gorris, „erstellt man da nicht im Rahmen der Bürgerbeteiligung ein Meinungsbild?“ Schließlich seien im Frühjahr Leitlinien im Stadtrat beschlossen worden, um mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

Für den Ortsvorsteher zeigt sich an solchen Entscheidungen, getroffen im Stadtrat oder von der Stadtspitze, immer wieder fehlende Wertschätzung für die Arbeit im Ortsbeirat. „Bei uns werden Beschlüsse gefasst. Man erkennt aber nicht, dass diese gewürdigt werden“, sagt er. Da fehle der Respekt.

Treffen Sie uns

Was bewegt Sie als Bewohner Siegelbachs? Wo sehen Sie Handlungsbedarf? Was läuft gut im Stadtteil? Kommen Sie am Donnerstag, 19. September, am RHEINPFALZ-Stand an der Bushaltestelle „Zoo“ in der Opelstraße vorbei. Zwischen 16 und 18 Uhr empfangen Sie dort zwei Redakteure der Lokalredaktion Kaiserslautern am RHEINPFALZ-Pavillon.

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