Kaiserslautern „Die Stadt ist ein Beschäftigungsmotor“

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Den Arbeitsmarkt sieht er in einer deutlich besseren Verfassung als noch vor Jahren, als er zum ersten Mal als Chef der Arbeitsagentur nach Kaiserslautern gekommen ist. Kein Wunder, dass Hans-Joachim Omlor jetzt sagte: „Ja, ich gehe mit einem guten Gefühl.“ Gestern war der scheidende Agenturleiter noch einmal in der Kaiserslauterer RHEINPFALZ-Lokalredaktion zu Gast.

Omlor stand zunächst von Januar 2006 bis 2007 in Kaiserslautern an der Spitze der Arbeitsagentur. Nach einem Intermezzo in Neunkirchen kam er 2009 zurück und geht nun in den Ruhestand. Im Redaktionsgespräch blickte er deswegen auch auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurück: „Bei der Beschäftigung haben wir einen Sprung gemacht“, meinte er. Mittlerweile gebe es in Stadt und Landkreis rund 7500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mehr als noch 2006, so der 63-Jährige. Waren es damals 68.657, sind es inzwischen 76.067. Omlor sieht dabei Kaiserslautern mit seinem Anteil von rund einem Drittel an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen in der Westpfalz als „Beschäftigungsmotor“ an. Neuansiedlungen wie Ikea oder die Mall hätten einen Schub bedeutet, der insbesondere auch Menschen eine Chance brachte, die schon länger arbeitslos waren und Grundsicherung bezogen haben. Viele Arbeitnehmer pendelten in die Stadt oder in den Kreis, um zu ihrem Job zu gelangen, stellte Omlor fest. Generell gelte: „Die Westpfälzer sind es gewohnt zu pendeln.“ Nicht zuletzt deswegen müsse man die Westpfalz eigentlich als einen Wirtschaftsraum begreifen. Die Beschäftigungsimpulse der vergangenen Jahre machen sich laut Omlor auch bei der Jugendarbeitslosigkeit bemerkbar. „Die zweite Schwelle war vor Jahren noch extrem holprig.“ Vor Jahren wurden also noch weitaus mehr Jugendliche nach ihrer Ausbildung nicht von den Betrieben übernommen. Heute klappt dieser Übergang in den Beruf besser. Seien es früher vielleicht 500/600 Jugendliche gewesen, die sich nach der Ausbildung bei der Arbeitsagentur melden mussten, seien es jetzt noch etwa halb so viele, sagt Omlor. Für die Westpfalz, für die die Arbeitsagentur Kaiserslautern-Pirmasens zuständig ist, gilt: „Die Arbeitslosigkeit und die Beschäftigung sind alt.“ Für Ältere ist es schwieriger, wieder Arbeit zu finden, als für Jüngere. Zugleich besteht fast ein Viertel der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus über 55-Jährigen. Nur zehn Prozent der Arbeitnehmer sind demgegenüber jünger als 25 Jahre. Wenn diese Älteren einmal in Rente gehen und es nicht genug Nachwuchs gibt, „dann haben wir ein Problem“, stellte Omlor fest. Deswegen sollten alle Potenziale für Chancen ausgeschöpft werden. Für die duale Ausbildung müsse kräftig geworben werden, „das Herzstück einer Region“. Die höhere Beschäftigung und die damit einhergehende geringere Arbeitslosigkeit seien gute Signale, die man aufnehmen müsse, betonte der scheidende Agenturchef. Eine positive Grundstimmung macht er ebenso für das kommende Jahr aus: Für die Westpfalz wird mit einem Plus von 1,1 Prozent bei der Beschäftigung gerechnet. „Man muss nicht befürchten, dass sich der Trend ändern wird.“ Einwurf |zs

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