Kaiserslautern Die Suche nach dem Passenden

Der ist gut! David Forkel, Mila, Noah und Jessica Albert haben den geeigneten Weihnachtsbaum gefunden.
Der ist gut! David Forkel, Mila, Noah und Jessica Albert haben den geeigneten Weihnachtsbaum gefunden.

Seit neun Uhr ist er in der Waldabteilung „Wasserloch“ im Osten der Stadt an Ort und Stelle und richtet, was zum Verkauf der Weihnachtsbäume notwendig ist. Zusammen mit Forsthelfer Werner Joachim will Revierförster Klaus Platz an diesem Samstag gerüstet sein, wenn die Suche nach dem schönsten Baum beginnt.

Bereits eine Stunde vor dem angekündigten Verkaufstermin, elf Uhr, zieht es Jung und Alt in das Waldgebiet hinter dem Eichenlagerplatz an der Entersweilerstraße. Der Regen hat den Waldboden aufgeweicht, nass ist die mit Laub bedeckte Erde, feucht die Luft. Wie ein Stillleben präsentiert sich die Weihnachtsbaumkultur entlang eines leicht fallenden Hanges. Nadelbäume in unterschiedlichen Stärken und Größen strecken ihre Spitzen gen Himmel und sind gespannt, in welcher Wohnstube sie landen werden. Klaus Platz, der sich in seinem zeltartigen Unterstand aus Holz eingerichtet hat, spricht von 2000 Nordmann- und Edeltannen, Fichten und Kiefern, die in der Waldabteilung groß geworden sind. „Alles Ökoweihnachtsbäume, chemiefrei und aus nachhaltigem artenreichen Anbau.“ Während die Erzhütter Berggeister in einem Erdloch ein Feuer entzündet haben und schon mal Bratwurst und Glühwein vorbereiten, beginnt in der Schonung die Suche nach einem Bäumchen. Mit Axt, Handsäge, Astschere und Metermaß bahnen sich Pärchen und ganze Familien einen Weg durch den Tannendschungel. Moosboden dämpft die Schritte. Gar nicht so einfach, vor lauter Bäumen den passenden zu sehen. „Der ist nicht schlecht“, so eine Frau. „Doch auf der einen Seite fehlt etwas.“ Die Besucherin aus Waldleiningen schwört auf das Angebot des Forsts, das sie in den vergangenen Jahren bereits in Schopp und um den Stüterhof wahrgenommen hat. Noch haften Regentropfen auf Nadelspitzen, durchnässt die Feuchte die Kleidung beim Durchstreifen der Kultur. Jacken, Pullis, Schals und Mützen bringen Farben in die grüne Landschaft. Stimmen werden lauter. „Das ist unser Revier! Ein toller Baum“, freut sich Christian Baumann. Zusammen mit seiner Frau und den Eltern hat er sich aufgemacht. Und schon fällt eine drei Meter hohe Nordmanntanne. Die müsse nicht von allen Seiten o.k. sein. Auch ein Baum sei ein Stück Natur. Mit Zunahmen des Publikumsverkehrs in farbigem Outfit blüht die Schonung auf. Fast lautlos verteilen sich die Leutchen zwischen den Nadelgehölzen, hier das sanfte Geräusch einer Säge, dort ein Hin- und Her, ob es der richtige Baum ist. Nicole Kratz hat gut lachen. Die junge Mutter hat ihr Prachtexemplar gefunden und wartet darauf, dass Marc, der Papa von Liem, die Säge anlegt. Nicht jeder Baum lacht die Besucher an. Manche Tannenzweige sind mehr gelb als grün, einseitig gewachsen, eben ganz natürlich. „Widerspruch“, tönt der Opa, der seine Enkeltochter auf den Schultern mit sich führt. „Wir finden noch einen schöneren.“ Nicht zu übersehen ist die Schlange derer, die mit einem Baum im Schlepptau vor den beiden Verpackungsstationen anstehen. Einmal durch den blechernen Trichter mit ihm und ab ins Netz. Ein Blick von Revierförster Klaus Platz, und der Preis für die Edeltanne steht fest. Jetzt noch eine Bratwurst, am liebsten eine vom Wildschwein und dazu einen Glühwein. Das Vergnügen nach dem Christbaumschlagen lassen sich die Besucher nicht nehmen. Man trifft Bekannte, tauscht sich aus, gibt gerade erlebte Episoden zum Besten und freut sich auf das Fest. „Frohe Weihnachten“ klingt es immer wieder. Und ab geht’s mit dem Baum zum Auto.

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