Kaiserslautern Ein Fest für das Auge

Über dem Japanischen Garten spannte sich gestern zum Kirschblütenfest ein blauer Himmel. Pünktlich zu diesem Termin standen Zierkirschen, Magnolien und Kamelien in spektakulärer Blütenpracht. Der Strom der Besucher wollte nicht enden.

Schon am Vormittag genossen zahlreiche Gäste die Blütenkulisse an den vielen Aussichtspunkten im Garten. Die Hobbyfotografen unter ihnen fanden ein reichliches Angebot an reizvollen Perspektiven. Viele von ihnen ließen es sich nicht nehmen, die Familie vor der weißen oder rosa Pracht abzulichten. Für zwei Familien war das auch der richtige Hintergrund, um ihre Kommunionskinder fürs Familienalbum in Szene zu setzen. Die Kois im großen Teich waren eine zusätzliche Attraktion für Jung und Alt und ließen sich von vielen Besuchern mit reichlich Futter verwöhnen. Die Teehausführungen mussten krankheitsbedingt ausfallen. In Japan begehe man Hanami – das Kirschblütenfest – traditionell mit einem Picknick, gemütlich auf einer vorzugsweise blauen Decke unter einem der blühenden Kirschbäume, sagt Stephan Brohl, erster Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten. So hatten auch die Familien Heimann und Feuerhake ihre blaugemusterten Decken auf der Wiese unter der weißen Blütenpracht einer Kirsche ausgebreitet. Extra aus Mainz waren sie angereist. „Wir hatten das schon länger vor, und jetzt hat es endlich geklappt“, sagte Familienvater Heimann. Die vier Erwachsenen und drei Kinder genossen ihr mitgebrachtes Picknick. Im Japan-Pavillon am Rasenrondell erwartete die Besucher ein kulinarisch interessantes Angebot an japanischen Spezialitäten wie Klebreisbällchen, eingewickelt in Eichen- oder marinierte Kirschbaumblätter. Daneben verlockte das warme Wetter viele Gäste zum Probieren von Matcha-Eis, das mit gemahlenem Grüntee hergestellt wird. Für den Durst standen drei verschiedene japanische Biere, ein Molkegetränk, Calpis-, Kaffee- und Grünteegetränke bereit. Die Sektbar an der traditionellen japanischen Suppenküche – Yatai genannt – bot unter anderem den japanischen Sektcocktail Ume an, hergestellt aus Sekt, Ingwer und Pflaumenwein. Andreas Schmidt, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, ist es wichtig, dass nur hochwertige Qualität angeboten wird. Die Besucher wussten es zu schätzen, denn entsprechend schnell verkauften sich die Leckereien. „Die Renner sind die Sakura-Mochi, die Klebreisbällchen, und das Matcha-Eis“, sagt Schmidt. Als Höhepunkt des Festes trat die Taiko-Trommelgruppe Tennogawa um 14 Uhr und um 15.30 Uhr auf. Mit ihren ausgeprägt rhythmischen Stücken ließen sie das Publikum eintauchen in eine exotische Atmosphäre. An insgesamt acht Trommeln und einem großen Gong spielten die Musiker in schwarz-roter Kleidung nicht nur, sondern boten mit ihrer Choreografie auch ein Fest fürs Auge. „Besser konnte es nicht sein“, freut sich Brohl. Im Gegensatz zum mäßigen Saisonstart hätten heute Blüte, Pflegezustand und Wetter hervorragend gepasst. Seit Wochen hätten die vielen Mitarbeiter diesen Tag vorbereitet. Ein Wermutstropfen bei aller Freude sei, dass das Bauvorhaben, die neue Wassertechnik, nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnte. Pumpen, Zisternen, neue Filtertechnik – all das sei voraussichtlich im Juni einsatzbereit. Grund dafür sei die knapp bemessene finanzielle Ausstattung. Bei einem Haushalt von 300.000 Euro im Jahr steuere die Stadt 30.000 Euro zu, ebenfalls eine wichtige personelle Unterstützung sei Mitarbeiter Rolf Kammer vom Grünflächenamt. Auch der Rückgang der Sponsoren erschwere die finanzielle Lage. Desto mehr freute sich Brohl über den großen Besucherandrang, der dem Japanischen Garten auch finanziell weiterhelfe.

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