Kaiserslautern Ein Sieg von Moral und Teamgeist

Kriminacht in St. Vith – eine spannendere Geschichte hätte selbst Agatha Christie ihrer belgischen Romanfigur, dem Privatdetektiv Hercule Poirot, nicht auf den Leib schneidern können. Die FCK Rolling Devils drehen ein bereits verlorenes Spiel und bezwingen die Roller Bulls mit 82:74 (28:38, 64:64) nach Verlängerung.

Serdar Antac (2), Paul Nikolaus (3) und Viktor Hammerschmidt (1) – sechs der letzten neun Punkte der Verlängerung gehen auf das Konto dieses Trios, das normalerweise nicht so im Rampenlicht steht. Taz Capasso, Matthias Heimbach, Philipp Häfeli aufgrund der hohen Foulbelastung disqualifiziert, Mark Beissert wegen zu hohem Punktekoeffizienten auf der Bank – da war es an den drei oben Genannten, den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga mit unter Dach und Fach zu bringen. „Wie sich vor allem Serdar und Paul während der gesamten Partie eingebracht haben, zeigt, dass wir als Mannschaft eine Einheit sind“, war Interimscoach Sascha Gergele voll des Lobes. Vor allem die Art und Weise des Sieges erfreute den Abteilungsleiter der Lauterer. „Wir hatten anfangs Probleme mit der recht ruppigen Art der Bulls“, spricht er die körperbetonte Spielweise der Gastgeber an. Zudem sei es zu Beginn nicht gelungen, Center Lorenzo Boterberg vom Korb fernzuhalten. Zwölf Punkte steuerte dieser zur 21:12-Führung aus Sicht der Bulls bei. Da auch die eigene Trefferquote der rollenen Teufel zu wünschen übrig ließ – 36 Prozent aus dem Feld, 25 Prozent bei den Freiwürfen – wurden mit zehn Punkten Rückstand die Seiten gewechselt. Nach ausgeglichenem dritten Viertel stellte Gergele in den letzten zehn Minuten auf „Ganzkörperpresse“ um. Die Jungs in den FCK-Trikots holten Punkt für Punkt auf. Capasso brachte die Seinen 59 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit mit 62:60 erstmals in Führung, Häfeli nochmals mit 64:62, ehe Mounir Mojoud zum 64:64 ausglich. In der anschließenden Verlängerung hatte der 1. FCK den besseren Start. Heimbach, Häfeli und Capasso sorgten für eine Sieben-Punkte-Führung (72:65). Dann musste Capasso mit dem fünften Foul vom Feld. Die Gastgeber nutzten die kurzzeitige Verwirrung in Reihen der Rolling Devils aus. Angetrieben von Arthur Fievet, mit 23 Punkten bester Schütze der Bulls, kamen die Belgier 90 Sekunden vor Schluss bis auf zwei Punkten heran (73:75). Aber ein Korbleger von Janic Binda und verwandelte Freiwürfe von Häfeli, Hammerschmidt und Nikolaus sorgten für den Sieg. „Wir sind im Soll“, drückt Gergele nach zwei Siegen auf die Euphoriebremse. „Für die Mission Klassenerhalt waren diese vier Punkte von Beginn an eingeplant. Aber die Art und Weise, wie wir die Partie noch gedreht haben, gibt allen einen weiteren Motivationsschub für die kommenden schweren Aufgaben in der Bundesliga.“

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