Kaiserslautern „Ein spannender Standort“

Gute Gespräche: Stefan Weiler (rechts) von der Wirtschaftsförderung unterhält sich auf dem Weg ins BIC mit Mitgliedern der Wirts
Gute Gespräche: Stefan Weiler (rechts) von der Wirtschaftsförderung unterhält sich auf dem Weg ins BIC mit Mitgliedern der Wirtschaftsdelegation. Links Botschaftsrat Bart Sattler.

Die Niederlande gelten als zweitinnovativste Wirtschaftsnation der Welt und sind ein wichtiger Handelspartner für Rheinland-Pfalz. Im Rahmen des Besuchs des niederländischen Königspaares im Saarland und in Rheinland-Pfalz hat gestern eine 59-köpfige Wirtschaftsdelegation Kaiserslautern besucht.

Am Nachmittag waren die Niederländer bei Wipotec zu Gast, am Vormittag hatten sie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Fraunhofer- IESE besichtigt. Bei einem Stehimbiss im Gründerzentum BIC an der Trippstadter Straße hieß es dann Visitenkarten austauschen, netzwerken, Kontakte vertiefen. Stefan Weiler, Chef der Kaiserslauterer Wirtschaftsförderungsgesellschaft, war am Ende zufrieden. „Ich habe das Gefühl, beide Seiten wollen was – und da passt auch was zusammen.“ Morgen schon soll eine Kooperation mit der Smart Factory, die Professor Detlef Zühlke am DFKI aufgebaut hat, vereinbart werden. Es geht dabei um die intelligente Fabrik der Zukunft. Pieter Jansen, Geschäftsführer der Firma Cypersprint in Den Haag, war nach einem Besuch der Smart Factory beeindruckt: Das Konzept rationalisiere den Menschen nicht weg, es mache für ihn die Arbeit aber einfacher. Peter von Harten, der die Delegation anführte, erklärte in perfektem Deutsch: Es gehe um eine Vernetzung der Smart Factory in Kaiserslautern mit der Initiative Smart Industry in den Niederlanden. Ziel sei es, gemeinsam einen neuen europäischen Standard für die Fertigung zu entwickeln. „Damit wir in Europa schneller vorankommen, auch mit Blick auf die Konkurrenz in China“, erläuterte er. Das Motto laute: „Teilen ist das neue Haben.“ Van Harten ist bereits zum vierten Mal in Kaiserslautern, sagt, die Stadt sei ein spannender Standort. Die Digitalisierung sei hier schon weit fortgeschritten. Davon könne auch sein Heimatland noch profitieren. Es gebe viele Berührungspunkte. „Wir suchen in den Niederlanden sehr stark nach neuen Geschäftsmodellen, hier vor Ort gibt es viele technologische Kenntnisse. Das lässt sich zusammenbringen. Ich sehe viel Potenzial für eine Zusammenarbeit.“ Van Harten betonte: „Viele denken bei den Niederlanden an Holzschuhe, Tulpen und schlecht schmeckende Tomaten, aber wir haben uns sehr stark entwickelt, sind auf dem globalen Innovationsindex die Nummer zwei.“ Die Institutsdichte sei „super“ in Kaiserslautern, befand der Niederländer. Erläutert hatte die Forschungslandschaft zuvor TU-Vizepräsident Arnd Poetzsch-Heffter. Er warb für den Hochschulstandort mit 10.000 Präsenz- und 5000 Fernstudenten, was manch einen aufhorchen ließ. „Wir sind der zweitgrößte Fernstudienanbieter in Deutschland“, so der TU-Vize. Bart Sattler, Botschaftsrat für Innovation, Technologie und Wissenschaft, sagte im Gespräch mit der RHEINPFALZ, bei der Vorbereitung dieser Reise der königlich-niederländischen Wirtschaftsdelegation sei er schnell auf Kaiserslautern gestoßen. Thematisch gehe es um eine sichere und digitale Industrie, auf die Stärkung der Beziehungen zwischen deutschen und niederländischen Unternehmen und Institutionen. Auch ein sicherer Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg sei ein großes Thema. Joe Weingarten, beim Wirtschaftsministerium in Mainz für Innovation und Technologie zuständig, erläuterte am Rande der Veranstaltung, die Niederlande seien auch ein ganz starker Handelspartner von Rheinland-Pfalz. „Wir treiben mit dem Nachbarland annähernd so viel Handel wie mit China.“ Exportiert werden chemische Erzeugnisse, pharmazeutische Produkte und Automobilteile. POLITIK

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