Kaiserslautern Ein Zeichen gesetzt

Das 75. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker sollte gestern mehr sein als ein musikalisches „Prosit Neujahr!“. „Dieses Konzert hat im Laufe der Zeit längst die Bedeutung einer Botschaft der Völkerverständigung und des Friedens bekommen“, hatte Dirigent Mariss Jansons im Vorfeld schon betont.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat es gefallen: Mit Lächeln und Beifall quittierte er als Gast des Konzerts die politisch-musikalische Geste der Wiener Philharmoniker. Unter Mariss Jansons spielte das Orchester zum Auftakt den von Robert Stolz 1962 komponierten Uno-Marsch als Verbeugung vor der friedensstiftenden Rolle der Vereinten Nationen. In einer von Krisen und Kriegen geprägten Zeit setzten die Philharmoniker mit ihrem Neujahrsgruß damit auch ein Signal. Der 72 Jahre alte Dirigent aus Lettland, Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, führte nach 2006 und 2012 gut aufgelegt zum dritten Mal durch den bunten Reigen aus populären Stücken vor allem der Walzer-Familie Strauss. Das Jubiläumskonzert – vor 75 Jahren begann in Zeiten der Nazi-Herrschaft die Tradition des Neujahrskonzerts – erlebten am Fernseher 50 Millionen Zuschauer in 90 Ländern. Unverzichtbares Ritual im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins: Das „Prosit Neujahr!“ von Orchester und Dirigent zu Beginn der heimlichen österreichischen Nationalhymne, des Walzers „An der schönen blauen Donau“. Dass die Philharmoniker nicht nur spielen, sondern auch pfeifen und seufzen können, bewiesen sie beim Walzer „Weana Madln“ von Carl Michael Ziehrer und beim „Seufzer-Galopp“ von Johann Strauss (Sohn). Die Philharmoniker und Jansons hatten acht Stücke ins Programm genommen, die noch nie beim Neujahrskonzert gespielt worden sind. In der 75-jährigen Geschichte des Konzerts wurden bisher rund 320 Werke aufgeführt. Ihren sechsten Auftritt bei dem Ritual hatten die Wiener Sängerknaben. Auf Wunsch von Jansons begleitete der berühmte Chor die Philharmoniker bei zwei Polkas. (dpa)

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