Kaiserslautern Es mangelt an Ehrenamtlichen

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Gelbe Säcke für den Verpackungsmüll abholen, klappt schon ganz gut, wie eine zufällige Momentaufnahme zeigt, und auch die Bücherecke hat sich zu einem Anziehungspunkt entwickelt. Darüber hinaus ist das Stadtteilbüro Bännjerrück/Karl-Pfaff-Siedlung im neunten Jahr seines Bestehens noch nicht ganz dort angekommen, wo es als Treffpunkt und Informationszentrum für die Bürger des Stadtteils eigentlich hin will.

Gestartet war das Stadtteilbüro 2009 im Rahmen des dreijährigen EU-Projekts „Cities in Balance“ mit Kaiserslautern als einer von drei deutschen Städten. Seit das Projekt abgelaufen ist, wird es „mit null Etat“, dafür gelegentlich vom Bürgerverein unterstützt, ehrenamtlich weitergeführt. Die Zahl dieser Helfer ist zuletzt von vier auf jetzt noch zwei zusammengeschmolzen. Hans Burow und Rainer Doege können das Stadtteilbüro deshalb nur noch dienstags und freitags am Morgen und donnerstagnachmittags für jeweils zwei Stunden offen halten. Wenn Burow sich mehr aktive und passive Mitarbeiter wünscht, dann ist das nur zu verständlich. Aktive Helfer braucht es, um das Stadtteilbüro mit Ideen und Interesse für das Wohngebiet und seine Bewohner zu beleben. Ein paar Beispiele gehen Burow und Doege durch den Kopf. Sie denken an ein Bürgerfrühstück, bei dem die Leute miteinander ins Gespräch kommen könnten, oder auch an einen Kreis, der sich zum Kartenspiel trifft (Skat könne, müsse aber nicht unbedingt sein). Der große ovale Tisch in Fensternähe jedenfalls bietet sich dafür direkt an. Einen Gesprächskreis für alteingesessene Bännjerrücker Bürger könnte sich Burow außerdem vorstellen. Das Bedürfnis zum Austausch von Erinnerungen über die Anfänge des Bännjerrücks sei da, zumal Schriftliches über die Geschichte des Wohngebiets seines Wissens bisher nicht existiere. Frische Ideen zur Ergänzung des bestehenden Angebots wären toll, genügen allein aber nicht. Jedes Angebot braucht halt auch jemanden, der die Gruppe leitet und für das Treffen die Tür zum Stadtteilbüro aufsperrt. Den „passiven“ Mitarbeiter umschreibt Hans Burow mit dem Satz: „Einfach mal reinkommen und mit uns plaudern – über den Bännjerrück und wie er das Leben dort wahrnimmt.“ Der Standort in unmittelbarer Nähe zum Wasgau-Markt bietet sich für einen Sprung ins Stadtteilbüro geradezu an. Plaudern oder auch stöbern. Denn unmittelbar zwischen Eingang und der Tür zur Pflegestation lockt unübersehbar eine nicht nur mit Krimis üppig ausgestattete Bücherecke. Rainer Doege ist zu verdanken, dass die Bände inzwischen alphabetisch geordnet und Lieblingsautoren so schneller zu finden sind. Soweit die Wünsche der beiden Männer, die das Stadtteilbüro durch ihr ehrenamtliches Engagement am Leben halten. Die Realität sieht bisher so aus, dass die meisten Anwohner – vor allem ältere – es nicht wie ursprünglich gedacht als Hilfe zur Selbsthilfe wahrnehmen, sondern als Außenstelle vom Rathaus. Selbstverständlich können die Ehrenamtlichen zum Telefonhörer greifen und schnell mal abklären wer zum Beispiel bei Füchsen im eigenen Garten zuständig ist. Als Treffpunkt für eine Laufgruppe wird das Stadtteilbüro ebenfalls schon wahrgenommen und als Anlaufstelle für den „Bännjerrückboten“. Aber Personalausweise verlängern, geht halt nicht. Hans Burow und Rainer Doege erzählen von Bemühungen der Stadt um eine weitere Ehrenamtliche für das Stadtteilbüro. Es dürfen sich aber gerne noch ein paar mehr Helfer melden, damit das Angebot dort weiter in Schwung kommt. Und dann gibt es auch die Tauschbox, die im Herbst eingeführt wurde und – sobald sie bei milden Temperaturen wieder vor die Tür kommt – ebenfalls Interessenten anlocken sollte.

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