Otterberg Fürs Ehrenamt im Alter begeistern

„Ich bin dabei!“ lautet der Titel einer Initiative, die ältere Menschen fürs Ehrenamt begeistern möchte. Am vergangenen Donnerstag stellte die Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg in der Stadthalle das Projekt bei einer Informationsveranstaltung vor – mit kräftiger Unterstützung von älteren Ehrenamtlern.

„Es geht um die Förderung des Ehrenamts“, erklärt Harald Westrich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg. Im Fokus der Initiative soll dabei die Vernetzung der Bürger stehen. „Es geht darum, Menschen zusammen zu bringen, die gleiche Interessen teilen“, sagt Westrich. Von der Reichweite der Bewegung zeigt er sich erfreut: „Die Menschen in der Verbandsgemeinde haben über die Ortsgrenzen hinweg zusammengefunden.“

In die Gemeinschaft einbringen

„Mann der ersten Stunde“, wie Westrich ihn bezeichnet, ist der Vorsitzende des Vereins KulturART, Walter Eichler. Nach dem Ausscheiden aus seiner Berufstätigkeit in der Erwachsenenbildung fand er mit „Ich bin dabei!“ eine neue Leidenschaft. Als eine Art Modellversuch gestartet, trifft das Bündnis seit dessen Entstehen im Jahr 2014 auf große Resonanz. „Wir gehen aktiv auf die Senioren zu und fragen sie gezielt, wie sie sich im Zuge eines Ehrenamts in die Gemeinschaft einbringen wollen“, erklärt Eichler. Dabei soll das persönliche Interesse der Senioren im Zentrum stehen. „Ihr dürft etwas für euch tun und das, was euch gefällt“, richtet sich Eichler an die Teilnehmer der Veranstaltung. Er ist überzeugt von den Talenten der älteren Generation. Es sei wichtig, „Fähigkeiten und Potenzial im Alter zu nutzen.“ Aus der Bewegung heraus entstünden nicht nur Freundschaften, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl. „Die Synergieeffekte zwischen den Gruppen sind enorm wichtig“, betont Eichler. Er stellt zudem eine Forderung an die politischen Amtsträger: „In der Kommunalpolitik sollte das Ehrenamt bei Entscheidungen stärker im Fokus sein. Die Politik muss das Ehrenamt ernst nehmen, sonst gibt es keines mehr.“

Elf Gruppen präsentierten sich bei der Veranstaltung. So auch die Improvisationstheatergruppe „Impro-Zeitlos“ aus Otterberg. Heinz König, Mitglied des Ensembles, ist von der Initiative überzeugt: „Die Arbeit in der Theatergruppe hat für alle Beteiligten einen therapeutischen und sozialen Effekt.“ Durch die Begeisterung für das Theater habe sich König dazu entschieden, der Initiative beizutreten. Interessenten sind bei „Impro-Zeitlos“ immer willkommen. „Wir suchen Mitspieler“, sagt Alexander Hövelmeyer, der ebenfalls Teil des Impro-Theaters ist.

Neue Impulse geben

Die fortschreitende Digitalisierung spiegelt sich ebenfalls in der Initiative wider. Trygve Haag macht als ausgebildeter Digital-Botschafter mit bei „Ich bin dabei!“ und greift der älteren Generation bei Fragen bezüglich digitaler Fertigkeiten unter die Arme. „Ich habe gemerkt, dass Menschen im Umgang mit dem Internet Hilfe brauchen“, erklärt Haag. Er wolle die „Schwellenangst der Menschen gegenüber der Technik abbauen“. Haag möchte ein „Selbstbewusstsein für Technik schaffen, um so Älteren zu ermöglichen, durch technische Möglichkeiten am Leben teilzuhaben“.

Am 25. Mai steht das nächste Arbeitstreffen an. Im Zuge der sogenannten Projekte-Werkstatt sollen neue Impulse entstehen. „Wir wünschen uns, dass viele neue Ideen entwickelt und ausgearbeitet werden“, sagt Christoph Hübel, Mitglied des Moderationsteams. Nicht nur Neues soll entstehen. Auch bereits vorhandene Ideen möchte die Initiative fortführen. „Die riesen Bewegung sollte aufrecht erhalten werden“, betont Walter Eichler.

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