Kaiserslautern Frittiertes Hähnchen und Krimis auf Japanisch

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In der RHEINPFALZ-Serie mit neuen Ensemblemitglieder am Pfalztheater stellen sich Gesichter vor, denen die Theaterbesucher in der neuen Spielzeit auf den Bühnen des Hauses begegnen. Auf Risa Yamamoto trifft diese Tatsache nur teilweise zu. Denn sie war es, die Choreograf James Sutherland – damals als Gast am Haus – in der Vorsaison in der Rolle der Julia im Ballettklassiker „Romeo und Julia“ mitgebracht hatte.

Geht es gerade ums Hiergewesensein, gehört die Erinnerung an eine faszinierende Ballettgala im Pfalztheater unter Stefano Giannetti dazu. Damals, im Jahr 2011, traten mehrere Compagnien auf, unter anderem die des Theaters Pforzheim mit Tänzerin Risa Yamamoto in einem Pas de Deux mit Cornelius Mickel. Choreograf: James Sutherland. Und nun beginnt hier eine neue gemeinsame Zeit. Sie begann bereits und zwar mit einer Risa Yamamoto in Sutherlands Werkstattproduktion „Same Time Tomorrow“ (wir berichteten am 12. November auf der Seite Kultur). Wer diese zierliche Persönlichkeit beide Male sah, erlebte sie in zwei konträren Welten: in der des klassischen Balletts und der des zeitgenössischen Tanzes. Ebenso ist der Radius ihrer tänzerischen Fähigkeit zu registrieren, der von „hinreißend expressiv“ über „schmetterlingsleicht über Konventionen“ bis „anmutig “ und mehr reiche, so Pressestimmen. Yamamoto ist gebürtige Japanerin und lebt – wie bereits im März dieses Jahres berichtet – seit über zehn Jahren in Deutschland. Wer zurückrechnet, befindet sich im Jahr des Fußballmärchens, das auch Yamamoto betrifft. Denn es war das erste Mal, dass sie den Städtenamen Kaiserslautern wahrnahm. Schließlich „musste ich für meine Landsleute auf dem Betze Daumen drücken!“ Nun lebt sie hier, hat ihren Zweitwohnsitz neben Ingolstadt in der Eisenbahnstraße – „schön nah um zur Arbeit zu radeln“. Überhaupt erlebt Yamamoto, die schon in so mancher deutschen Stadt auftreten konnte, die Barbarossastadt als „lebendig“, auch noch „wenn wir nach den Proben ausgehen“. Doch das eine oder andere fehlt ihr auch. Beispielsweise Wasser. Den Tipp, doch mal die Wooge rundum zu besuchen, nimmt sie gern auf. Übrigens mit dem Fahrrad, obwohl sie feststellt, dass es an Radwegen mangele. Nachgefragt, wie es mit Heimweh nach so langen Jahren im Ausland sei, fällt der Tänzerin die Antwort schwer. Den Eltern und Freunden zuliebe sollte sie wohl wieder nach Japan gehen, dorthin, wo sie mit dem Studium des klassischen Balletts begann und wo sie nach einer Studienzeit in Stuttgart einige Jahre bis 2005 auftrat, bevor sie wieder nach Deutschland zurückkehrte. Das Theater Pforzheim engagierte sie bis zur Spielzeit 2014/2015. Nach einem Jahr freier Tätigkeit entschied sie sich für die Festanstellung hier. Und darin liegt die andere Hälfte ihrer Antwort auf jene Frage: „Mittlerweile fühle ich mich hier zuhause, zumal es Freunde und einen Lebenspartner gibt.“ Dennoch – Japan ist in und mit ihr. Da braucht es nur einen Blick auf ihre Hobbys: Kochen, nur Japanisch – appetitanregend schon beim Zuhören das Rezept von frittiertem Hähnchen. Lesen, nur japanisch und am liebsten Kriminalromane.

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