Kaiserslautern Gänsehaut und Wunderkerzen

Trikotzupfer können ihn nicht stoppen: Christopher Seitz vom TuS Dansenberg. Julian Reinhardt vom TSV Neuhausen/Filder versucht
Trikotzupfer können ihn nicht stoppen: Christopher Seitz vom TuS Dansenberg. Julian Reinhardt vom TSV Neuhausen/Filder versucht es.

«Kaiserslautern.» Der TuS Dansenberg hat am Samstag nach sechs Niederlagen in Folge den erhofften Befreiungsschlag gelandet. Mit einem nie gefährdeten 29:21 (14:5)-Erfolg gegen den TSV Neuhausen/Filder meldete sich die Mannschaft von Trainer Marco Sliwa eindrucksvoll im Kampf um den Klassenerhalt in der Dritten Handball-Bundesliga zurück.

Bereits vor dem Anwurf sorgten die Zuschauer in der wieder einmal pickepacke vollen Layenberger-Sporthalle für Gänsehautatmosphäre. Wer es nicht besser wusste, musste davon ausgehen, dass hier gleich ein Titelkandidat einläuft. Die Mannschaft wurde unter ohrenbetäubendem Lärm in Empfang genommen, sämtliche Zuschauer hatten sich von ihren Plätzen erhoben. Als sich die Truppe um Kapitän Christopher Seitz vor der mit riesigen Wunderkerzen illuminierten Fantribüne einschwor, war der Schulterschluss zwischen Team und Fans wieder einmal perfekt. Dass zwischen die Schwarz-Weißen und ihre Unterstützer kein Blatt Papier passt, bekam der TSV von der ersten Sekunde an zu spüren. Die Hausherren ließen sich von der stimmungsvollen Kulisse beflügeln und machten auch ohne ihren Last-Minute-Neuzugang Loic Laurent, dessen Spielgenehmigung nicht rechtzeitig eintraf, von Beginn an Druck. Der erste Treffer der Partie von Hannes Grundler markierte die erste und zugleich letzte Führung der Gäste, die das Spiel nur bis zur Mitte der ersten Halbzeit offenhalten konnten. Danach spielte nur noch eine Mannschaft: Dansenberg. Es war ein (fast) perfekter Handball-Abend aus Sicht des Aufsteigers, der durchaus noch höher hätte gewinnen können. Bis zur Halbzeit standen bereits zwei vergebene Großchancen, ein Pfosten- und zwei Lattentreffer für die Sliwa-Sieben zu Buche. Dass sich die mangelhafte Chancenverwertung nicht rächte, war der hervorragenden Abwehrarbeit und einem Torhüter in Bestform geschuldet: Markus Seitz. Der 2,00-Meter-Mann stach vor der Pause ein halbes Dutzend Bälle und hielt seinen Kasten nach dem Gegentor zum 3:4 (8.) 20 Minuten sauber. Dansenberg nutzte gleich die erste Überzahlsituation, um das Spiel entschlossen an sich zu reißen. Erst stellte der gut aufgelegte Luca Munzinger auf 5:3, dann legte Christopher Seitz wenig später mit einem Wurf vom eigenen Kreis in das verwaiste Gästetor nach. Claussen, Munzinger und Lammering erhöhten auf 9:3 (20.), sodass sich Gäste-Trainer Ralf Bader genötigt sah, noch vor der Pause die zweite Auszeit zu nehmen. Dansenberg blieb weiterhin am Drücker und zog bis zum Seitenwechsel auf 14:5 davon. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits sieben verschiedene Spieler in die Schützenliste eingetragen. Die meisten Treffer gingen auf das Konto von Juniorennationalspieler Marc-Robin Eisel, der klug Regie führte, geschickt das Tempo variierte und seine Mitspieler gut in Szene setzte. Auch Munzinger und Claussen (je 5 Tore) trafen hochprozentig. Beim Stand von 20:8 (40.) war das Spiel gelaufen. In doppelter Überzahl, nach Zeitstrafen gegen Alexander Schulze und Christopher Klee, gelang es den Gästen, mit einem 5:0-Lauf noch ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben. „Die Mannschaft und ich haben die Hoffnung nie aufgegeben. Das war heute ein erster Schritt“, gab Sliwa nach dem Spiel zu Protokoll. Durch den überraschenden Erfolg von Schlusslicht TV Hochdorf im Parallelspiel bei den Rhein-Neckar Löwen II bleibt die Situation im Tabellenkeller trotz des Sieges nach wie vor extrem angespannt. So spielten sie TuS Dansenberg: M. Seitz (54. Hottgenroth) - Claussen (5), C. Seitz (3), Eisel (6/2) - Aranda (2), Munzinger (5) – Megalooikonomou (3) - Lammering (2), A. Schulze (3), Jung, Kiefer, von Lauppert, Klee Spielfilm: 2:1 (5.), 9:3 (20.), 14:5 (Halbzeit), 20:8 (40.), 26:14 (50.), 29:16 (54.), 29:21 (60.) – Siebenmeter: 2/4 - 2/2 – Zeitstrafen: 3/5 – Beste Spieler: M. Seitz, Eisel - Grundler – Zuschauer: 500 – Schiedsrichter: Marchlewitz/Stadtmüller.

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