Kaiserslautern Geschichte mit Groove

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„Let the good times roll“, dieser Spruch war am Freitagabend in der Landstuhler Stadthalle nicht nur das Motto, sondern auch Programm der „Men in Black“-Show. Zusammen mit dem Publikum feierten die Musiker eine große Party.

Ihre Markenzeichen: schwarzer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte, Hut und Sonnenbrille. Inspiriert von den Blues Brothers sangen, tanzten, tobten die drei Sänger auf der Bühne wie die Irrwische und ließen dabei 4O Jahre Pop-Musikgeschichte wieder aufleben. Die 50er Jahre, in denen der Rock ’n’ Roll geboren wurde, der der Jugend ein ganz neues Lebensgefühl gab, dokumentierten Hits wie „Sweet Home Chicago“ und „Gimme some Lovin`“. Die Initialzündung war der „Jailhouse Rock“ von Elvis Presley. Karsten Eggers, Danny Lattrich und Bernhard „Max“ Merkel rockten mit rauem Gesang, ließen die weitgespreizten Beine schlottern, zuckten mit den Knien und ließen den Mythos wieder aufleben. „Route 66“ – welcher Titel repräsentiert die berühmteste Straße der Welt besser? Gleichzeitig läuteten die Musiker damit die 60er Jahre ein, in denen sich aus dem Rhythm & Blues der Soul entwickelte und die Beatmusik aus England sowie die Flower-Power-Bewegung aus den USA nach Deutschland überschwappten. Die abwechselnden Gesänge der Drei in unterschiedlichen Stimmlagen brachten Farbe in das Geschehen. Eggers, der Jüngste des Trios, bestach mit seiner facettenreichen, hohen Stimme und mit großer Intensität, Lattrich – mit Vollbart – schwelgte mit seiner dynamischen Gospelstimme, und „Senior“ Merkel wusste mit seinem tiefen, sonoren Bariton zu gefallen. Das Stimmungsbarometer stieg, als Anke Renner, unterstützt von Tina Lux, den Tina Turner-Klassiker „Proud Mary“ intonierte, während die drei Sänger eine Haltung annahmen, als seien sie im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds verewigt. Mit ihrer kehligen Stimme lockte Anke Renner das Publikum endgültig aus der Reserve. Der unvergessliche Beatles-Song „Hey Jude“ war der Höhepunkt des Abends. Allein deswegen lohnte sich das Eintrittsgeld. Alle Beteiligten sangen mit einer Begeisterung und Ausdrucksstärke, die ansteckend waren. Mit dem Instrumental „Peter Gun“ demonstrierte die Band aus Hannover zu Beginn des zweiten Sets ihre Extraklasse. Der Engländer Nigel Moore blies eine atemberaubende Trompete. Da wollte Marco Pridohl am Saxofon nicht nachstehen. Mit seinem Solo entflammte er das Publikum und ließ Elemente der Gospel-und Jazzmusik sowie des schwarzen Rhythm&Blues zusammenfließen. Damit läutete die Band die 70er Jahre, das wohl aufregendste und abwechslungsreichste Jahrzehnt der Pop- und Rockmusik, ein. „Mama Loo“ und „Soulman“ durften da genauso wenig fehlen wie das Soul-Medley, bei dem Danny Lattrich mit seiner voluminösen Soulstimme glänzte. Der Saal tobte, als die elf Künstler zum großen, zwanzigminütigen Finale anstimmten. Bei Titeln wie „Everybody needs Somebody“, „Highway to Hell“ und „Rockin’ all over the World“ tanzten die fünf Sängerinnen und Sänger über die Bühne. Kaum einen Besucher hielt es noch auf den Sitzen. Dabei zeigten auch der großartige Johannes Uhlmann an der Gitarre, Kristof Hinz am Schlagzeug und Christian Flohr am Bass sowie Klaus Henatsch am Keyboard, der als „brüllender Frankenstein“ das Publikum mit seiner Dynamik berauschte, ihre Extraklasse. Henatschs langgezogenes Intro zum abschließenden „With a little Help from my Friends“ berührte die Zuhörer. Ein großartiges Finale einer Band, die schon in den USA und in China begeistert hat. Dieser Joe Cocker-Hit ging total unter die Haut. Und eines war sicher: Am Ende dieses Abends gingen glückliche Menschen mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Rest-Groove in den Beinen nach Hause.

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