Kaiserslautern Gespenster, Hexen und Zeitreise

Bereits gegen 1000 Mitschüler hatten sich die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs behauptet, die am Samstag im Albert-Schweitzer G
Bereits gegen 1000 Mitschüler hatten sich die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs behauptet, die am Samstag im Albert-Schweitzer Gymnasium antraten.

Ein breites Panorama der Kinder- und Jugendliteratur boten die Teilnehmer beim 59. Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen. Die Sieger von neun Kaiserslauterer Schulen waren am Samstagvormittag zu Gast im Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG), der Vorjahressiegerschule. Der Wettbewerb wird jährlich ausgerichtet von der Stiftung Börsenverein des Deutschen Buchhandels und durchgeführt von der Buchhandlung Thalia.

Lesekompetenz stärken, Lesefreude wecken, Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit tragen – für alle diese Ziele des Wettbewerbs waren die neun Vorleser als vorbildliches Beispiel angetreten. Nicht länger als drei Minuten sollte das Vorlesen des Textabschnitts dauern. Buch und Autor sollten neu ausgewählt sein, der inhaltliche Zusammenhang der Textstelle kurz vorgestellt werden. Angespannte Konzentration war in den Gesichtern der Teilnehmer zu lesen. „Es ist eine hervorragende Leistung, dass Ihre Kinder hier sitzen“, wandte sich Eva Wenzel-Staudt, Schulleiterin des ASG, an die Eltern im Publikum und lobte die Teilnehmer: „Ihr habt euch bereits gegen 1000 Mitschüler behauptet. Das ist eine ganz tolle Sache.“ Sie freue sich darauf, beim Zuhören in eine andere Welt entführt zu werden. Bücher zu lesen, sei heute nicht mehr selbstverständlich. Stephanie Eichhorn von der Buchhandlung Thalia übernahm bereits zum 15. Mal die Moderation des Wettbewerbs. Sie verwies darauf, dass es eine zweite Wettbewerbsrunde mit einem unbekannten Text geben könne, falls mehrere Teilnehmer Aussicht auf den Spitzenplatz hätten. Fachkundig besetzt war die Jury mit Corinna Böhlke, Schulbibliotheksleiterin, Dagmar Flesch, Buchhändlerin, Ingeborg Kirsch vom Studienseminar Kaiserslautern, dem Leiter der Stadtbibliothek, Franz-Josef Huschens, dem Vorjahressieger Simon Scheidel und Julia Simonis, Buchhändlerin und Mitarbeiterin der Uni-Bibliothek. Sven Vaymer von der Paul-Gerhardt-Schule hatte „Gibt’s Probleme“ aus der Reihe „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney gewählt. Der Scherz mit dem unsichtbaren Mike stand im Mittelpunkt der Textpassage aus dem Comic-Roman, den der Elfjährige vorlas. „Die seufzende Wendeltreppe“ aus der Reihe „Lockwood und Co“ hatte sich Moritz Schubert vorgenommen. Der Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums interpretierte eine spannende Textstelle aus der Arbeit einer Agentur, die Geister vertreibt. „Glückskind“ von Karla Schneider war die Wahl von Verena Recktenwald. Die Schülerin vom St. Franziskus-Gymnasium stellte einen Textabschnitt vor, in dem die geheimnisvolle Frau Fortuna als vermeintliche Glücksfee auftritt. Annika Mages vom Gymnasium Am Rittersberg hatte sich „Nacht über Frost Hollow Hall“ von Emma Carroll ausgesucht. Gruselige Atmosphäre kam auf, als die Zwölfjährige einen Abschnitt vorlas über ein unheimliches Erlebnis in einem alten Haus. Vom Burggymnasium kam Anna Konstanzer, die „Smaragdgrün“ von Kerstin Gier präsentierte. Zwei Kinder, die heimlich Kleider für eine Zeitreise beschaffen, standen im Zentrum des Textes der Elfjährigen. Sebastian Harth, Schüler der Integrierten Gesamtschule Bertha-von-Suttner, las aus „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ von Rick Riordan. Eine atemberaubende Szene während einer halsbrecherischen Busfahrt stand im Zentrum seines Textabschnittes. „Spiegelgasse“ von Sascha Blum war das Buch der Wahl von Elisabeth Gödde vom ASG. In ihrem Text entdecken Kinder in einer düsteren Bibliothek Bücher, deren Inhalt gestohlen wurde. Mit einer Nudel auf der Straße fängt alles an in dem Kinderkrimi „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel, den sich Nevio Eicher Dias von der Integrierten Gesamtschule Goetheschule ausgewählt hatte. Spannend und witzig war die Geschichte von den Wahrheitsplätzchen, um die es sich in Kathryn Littlewoods „Die Glücksbäckerei – Rezeptbuch“ drehte, das sich Hanna Birnmeyer vom Hohenstaufen-Gymnasium ausgesucht hatte. Zu einer Runde Stechen kam es nach dem Jury-Entscheid nicht mehr. „Es war nicht einfach, aber die Jury war sich einig“, erklärte Eichhorn. Der erste Platz ging an Annika Mages vom Gymnasium am Rittersberg, die damit am Bezirksentscheid teilnehmen darf. Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde und einen Buchpreis. Eichhorn lobte: „Ich wäre froh, ich könnte so gut vorlesen wie ihr.“

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