Bouldern Grünewald klettert beim Weltcup ins Halbfinale

War sogar im Livestream zu sehen und war neben Lucia Dörffel die einzige Deutsche im Halbfinale: Florence Grünewald.
War sogar im Livestream zu sehen und war neben Lucia Dörffel die einzige Deutsche im Halbfinale: Florence Grünewald.

Auf der ganz großen Bühne stehen, gegen die weltbesten Boulderer anzutreten und wie sie angefeuert zu werden – für Florence Grünewald aus Otterberg ist dieser Traum wahr geworden. Sie startete beim Weltcup in Salt Lake City und erreichte mehr, als sie zu träumen gewagt hätte.

Dass sie sich für den Weltcup qualifiziert hatte, war überraschend passiert. Sie hatte sich schon darüber gefreut, auch wenn sie kurz vorher ihre Bachelorarbeit angemeldet hatte und die Vorbereitung ihr einiges abverlangte. Aber sie war fokussiert, trainierte hart und fühlte sich gut, als sie in die USA flog. Die Stimmung in der Halle war gut. „Die Leute haben jeden kleinen Erfolg gefeiert“, erzählt Grünewald und gibt zu, dass sie dadurch schon ein bisschen nervöser war als sonst.

Aber es lief richtig gut für sie. Sie kletterte ins Halbfinale und war überwältigt. Sie hatte mehr erreicht, als sie erhofft hatte und fasste einen Entschluss: „Ab da wollte ich nur noch Spaß haben.“ Dass sie es nicht ins Finale schaffen würde, war ihr ohnehin klar. Aber natürlich wollte sie trotzdem alles geben und setzte sich dadurch unter Druck. „Ich habe zu lange gebraucht, um mental in der Runde anzukommen“, hadert sie noch heute damit, dass sie sich an dem einen Tag zwischen den beiden Wettkampfteilen nicht mehr auf sich fokussiert und zurückgezogen hat.

Trainingslager zur Belohnung

Sie ging an die Wand, und der erste Boulder, der auf sie wartete, war eigentlich einer, der ihr liegt. „Aber dann ist mir die Zeit ausgegangen.“ Inzwischen hatte sie nur noch wenig Haut an den Fingern. Beim zweiten Boulder erfuhr sie, woran sie „noch arbeiten kann“. Aber Grünewald, deren Heimathalle das Kaiserslauterer RockTown ist, versuchte sich mit dem zu motivieren, was klappte: Sprünge und Züge, bei denen man sich überwinden musste. Dass es am Ende nicht fürs Finale gereicht hat, sie im Halbfinale auf Platz 20 landete, hat sie dann doch enttäuscht. „Das Ergebnis hat nicht das widergespiegelt, was ich kann“, sagt die 25-Jährige.

Das, was danach kam, konnte sie aber doch genießen: Ein Trainingslager im Anschluss mit einer Wettkampfsimulation vor allem für die Olympia-Qualifikanten, bei dem sie dabei sein durfte. Was sie mitnimmt aus den USA ist die Erkenntnis, dass die mentale Vorbereitung für sie wichtig ist. Ihr nächster Wettkampf sind die deutschen Meisterschaften von 14. bis 16. Juni. Aber der große Programmpunkt, der ihr davor alles abverlangt, ist neben ihrem Job als Landestrainerin, bei dem sie gerade Stunden reduziert hat, die Bachelorarbeit. Grünewald studiert Sportwissenschaft und Gesundheit und muss Anfang Juni abgeben. So oft es die Zeit erlaubt, trainiert sie aber. „Inzwischen habe ich wieder Haut.“

Hattenbach bei Jugend-Europacup

Hannah Hattenbach, 17-jährige Schülerin des Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasiums, hat beim Jugend-Europacup in Graz Wettkampferfahrung gesammelt und gut mitgehalten. Die einzige deutsche Starterin wurde 14. in der Qualifikationsrunde der weiblichen Jugend und verpasste das Finale knapp. Ein Top fehlte ihr dazu. „Ein bisschen ärgerlich“, sagt Hattenbach, die damit die „Quali“ für die Jugend-EM verpasste aber noch eine Chance hat. „Ich muss bei der DM unter die Top 15 kommen.“

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