Kaiserslautern Hart am Leben: So klingt Wahlkampf

Der CDU ist das ja auch schon so ergangen. Die hatte ihren Sieg bei der letzten Bundestagswahl mit „Tage wie diesen“ von den Toten Hosen gefeiert. Das fanden Campino und Co gar nicht lustig. Ähnliches ist jetzt der AfD in Thüringen widerfahren. Deren überaus eloquenter Landeschef Björn Höcke hat seine fulminanten Kundgebungen auf dem Erfurter Domplatz mit dem Song „Wir sind wir“ von DJ Paul van Dyk und Peter Heppner einläuten lassen, was den beiden Musikern bitter aufgestoßen ist, weshalb van Dyk der AfD nun per Anwalt eine Unterlassungsaufforderung zustellen ließ. Vielleicht könnte Höcke ja mal bei Heino nachfragen, da müsste sich bestimmt das passende Liedgut für ihn finden. Im Vergleich dazu geht es der rheinland-pfälzischen AfD ja richtig gut. Der wurde beim Auftritt der Bundesvorsitzenden Frauke Petry im November in Mainz die Musik quasi kostenlos zur Verfügung gestellt. Petry stand auf dem Gutenbergplatz, eine lustige Sängerschar unbestellt dahinter im Mainzer Staatstheater. Gut, der Chor sang die von Beethoven vertonte Schiller’sche „Ode an die Freude“ vielleicht etwas zu laut, aber das sind schließlich interpretatorische Freiheiten. Andererseits gab es Wahlkampfzeiten – die sind allerdings lange, um nicht zu sagen mehr als tausend Jahre her – da dröhnten Beethoven, Wagner und Bruckner mit Macht aus allen Lautsprechern, ohne dass irgendjemand die Komponisten um Erlaubnis gefragt hätte. (pom)

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