RHEINPFALZ-Sportler des Jahres Heimspiel für den TuS Dansenberg bei der Sportlerehrung
Gute Gastgeber bestechen durch Bescheidenheit, heißt es. Da passt es scheinbar doch gar nicht zusammen, dass sich die Handball-Oberliga-Mannschaft des TuS Dansenberg den Titel RHEINPFALZ-Sportler 2021 sicherte, oder? Die Zahlen lügen aber nicht. 861 RHEINPFALZ-Leserinnen und -Leser haben ihr Kreuzchen bei der zweiten Mannschaft der Dansenberger gemacht und das Team damit auf Platz eins gewählt. Und das Team hinter dem Team, das für die Bewirtung der Gäste zuständig war, zeigte ebenfalls eine starke Leistung.
Klarer Fall, dass es im heimischen Biergarten des Vereins etwas lauter wurde, als der stellvertretende Chefredakteur der RHEINPFALZ, Uwe Renners, verkündete, dass die Basketball-Frauen des 1. FC Kaiserslautern Platz zwei belegen und damit klar war, dass Urkunde, Preisgeld und eine Magnum-Flasche Winzersekt in Dansenberg bleiben werden. Zur Erfolgsgeschichte der Handballer im höchst gelegenen Stadtteil Kaiserslauterns gehört die Jugendarbeit, wie Niklas Jung im Gespräch mit Renners verriet. „Wir sind an den Schulen unterwegs.“ Da mache es auch gar nichts, dass der Wahlsieger in der Rückrunde „derzeit etwas schwächele“, wie Jungs Team- und Nachwuchscoach-Kollege Patrick Schulze berichtete. Platz vier in der Oberliga solle aber verteidigt werden.
Ausreiß-Manöver
Bei den Frauen schaffte es Jette Simon auf Platz eins. Die Junioren-Weltmeisterin im Bahnradfahren sicherte sich in Kairo in der Disziplin Scratch durch ein beherztes Ausreiß-Manöver den Titel. Nachdem sie die Ziellinie passiert hatte, war allerdings zunächst wenig Gelegenheit zur Freude. „Ich musste kämpfen, dass ich nicht vom Rad falle“, berichtete die 17-Jährige dem Publikum davon, wirklich alles gegeben zu haben. Die Athletin ist dem Sport seit dem Kleinkindalter verbunden, begann mit viereinhalb Jahren mit dem Turnen, bevor sie ihre Leidenschaft fürs Radfahren entdeckte.
Jonathan Horne, Titelträger bei den Männern, lebt seine Leidenschaft für den Karate-Sport nun neben der Matte aus. Der mehrfache Europa- und Weltmeister ist ins Trainerlager gewechselt, als Bundestrainer für Frauen, Männer und die U21 zuständig. „Ich bin dem Sport weiterhin verbunden“, sagte Horne, der bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr durch eine Verletzung ausgebremst wurde. Derzeit arbeite er daran, am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern einen Bundesstützpunkt für seinen Sport einzurichten. „In naher Zukunft“ könne er in der Sache Neues berichten, verriet er im Gespräch mit Uwe Renners.
500 Euro für die Sieger
Der Leiter der RHEINPFALZ-Lokalredaktion Kaiserslautern, Christian Clemens, hatte den Abend mit Dankesworten eingeleitet. Insbesondere dankte er den Sponsoren der Veranstaltung, der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) und der Sparkasse Kaiserslautern, die das Preisgeld gestiftet hatten – 500 Euro für die Sieger, 300 für die Zweitplatzierten und 200 für die Dritten der Wahl. „Das finde ich richtig klasse“, sagte ZAK-Vorstand Jan Deubig mit Blick auf das vielfältige, ehrenamtliche Engagement in der Welt des Sportes, das die ZAK gerne unterstütze, da es das „soziale Miteinander“ fördere. Hartmut Rohden, Vorstandsmitglied der Sparkasse Kaiserslautern, unterstrich die Verwurzelung seines Unternehmens in der Region, die sich durch das finanzielle Engagement im Sport „kaum besser demonstrieren“ lasse. Andrea Brunnett, die bei der Sparkasse die Abteilung Marketing & Verbundsteuerung leitet, liegt nach eigenen Worten insbesondere die Förderung von Nachwuchssportlern am Herzen.
Dem Gastgeber der Veranstaltung, dem TuS Dansenberg und dem Organisationsteam der RHEINPFALZ um Natascha Kuhn sprach Clemens ebenfalls seinen Dank aus. Angesichts des plötzlichen Wintereinbruchs am vergangenen Freitag – von und nach Dansenberg ging aufgrund starker Schneefälle nichts mehr –, war Clemens erleichtert über den etwas späteren Termin. „Das wäre der längste Abend in der RHEINPFALZ-Sportlerwahl-Geschichte geworden. Wir hätten in Dansenberg übernachten müssen.“ Da waren die lauen Temperaturen vom Mittwochabend doch wesentlich angenehmer.
Stimmen und Stimmungen am Rande der Preisverleihung
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Norm so erreichbar ist.“
Ultraläufer Max Kirschbaum, der sich mit seinem dritten Platz beim Ultralauf in Ubstadt-Weiher die Nominierung für die Weltmeisterschaft in Berlin sicherte.
„Das überschneidet sich terminlich mit der Nominierung für den Ultra Trail du Mont Blanc, der über drei Länder, 100 Meilen und 10.000 Höhenmeter geht, aber die WM ist im eigenen Land, da gibt es nichts hinzuzufügen. Das ein absolutes Highlight.“
Kirschbaums Erklärung, warum er sich für die WM und gegen den Ultra Trail entscheiden wird.
„Sandstein, die Felsen in der Pfalz und die Rocklands in Südafrika.“
Kletterin Florence Grünewald auf die Frage, was ihre Lieblingsfelsen sind.
„Draußen bringt mich im Kopf runter. Es ist was anderes, ein Wettkampf mit Dir selbst.“
Grünewald auf die Frage, warum sie das Bouldern und Klettern draußen so sehr liebt und was ihr das bringt, wenn die Wettbewerbe meist an künstlichen Wänden abgehalten werden.
„15.000 Kilometer sind es schon, alleine im Auto, ohne die Zugfahrten.“
Radfahrerin Jette Simon auf die Frage, ob sie weiß, wie viele Kilometer sie im Jahr in Sachen Radsport unterwegs ist, ohne die Kilometer auf dem Rad.
„Die Quali für die EM- und WM-Teilnahme schaffen. Und nächstes Jahr dann das Abi.“
Jette Simon auf die Frage nach ihren nächsten großen Zielen.
„Lang und auf der Straße lang und bergig.“
Die Schülerin auf die Frage, welche Strecken sie am liebsten hat.
„Ich gebe heute Abend eine Wette ab: Wir sehen uns wieder.“
Uwe Renners, stellvertretender Chefredakteur der RHEINPFALZ, zu Jette Simon in Erwartung weiterer Nominierungen zu den RHEINPFALZ-Sportlerwahlen.
„Wir wollten um den Aufstieg mitspielen. Dass es so deutlich werden würde, dass wir kein einziges Spiel verlieren würden, hätten wir selbst nicht gedacht.“
Frauke Woll, Trainerin der Basketball-Damen des FCK, die als souveräner Meister in die Regionalliga aufsteigen.
„Noch mal bei der DM starten und im Idealfall gewinnen.“
Kanutin Liv-Grete Köntopp über ihre Ziel für dieses Jahr.
„Sie ist extrem ehrgeizig, ist gerade 15 geworden und läuft schon bei den Junioren mit.“
Sven Müller, Trainer von Target-Sprinterin Tessa Dietrich, auf die Frage, was seine Schülerin auszeichnet.
„Ich bin immer noch mit dem Sport verbunden, mit meinen Sportlern zusammen und das ist geil.“
Karate-Weltmeister Jonathan Horne über sein neues Amt als Karate-Bundestrainer.
„Wir haben ein bisschen damit gerechnet, als wir gesehen haben, dass die Coupons entschieden haben, weil wir viele Coupons gesammelt haben.“
Dansenbergs Co-Trainer Patrick Schulze zum Thema wie groß die Überraschung für den TuS Dansenberg war, dass er auf Platz eins steht. Der TuS hatte kurz vor Einsendeschluss ein dickes Kuvert mit Abstimmungscoupons aus der RHEINPFALZ in der Redaktion abgegeben.
„Wahrscheinlich geht das mit in die Abschlussfahrt.“
Schulze auf die Frage, ob es schon Pläne für die Verwendung des Preisgeldes gibt.