Kaiserslautern „Immer noch besser als anderswo“

Gefährliche Ecke: Die Kreuzung am Ortseingang beschäftigt viele Morlauterer. Autofahrer würden dort bei Gelbphasen noch einmal G
Gefährliche Ecke: Die Kreuzung am Ortseingang beschäftigt viele Morlauterer. Autofahrer würden dort bei Gelbphasen noch einmal Gas geben und einfach weiterfahren oder den Bürgersteig zum Ausweichen mitbenutzen.

Redaktion vor Ort: Bei der idyllischen Lage mag man es zunächst nicht glauben – aber die Themen Raser, Falschparker und Straßen bestimmten gestern die Diskussion am RHEINPFALZ-Pavillon. Die gesperrte B270 in Otterbach trägt ihren Teil dazu bei. Vor allem werden mehr unangekündigte Geschwindigkeitskontrollen gefordert. Außerdem möchten die Morlauterer den Müll rund um den Wasserturm nicht mehr hinnehmen.

Ludwig Schermer

gab gestern Vormittag quasi den Eisbrecher bei der „Redaktion vor Ort“ in Morlautern – kurz nach 10 Uhr war er der erste Gast am RHEINPFALZ-Stand auf dem Dorfplatz. Natürlich wollte er nicht nur „Hallo“ sagen. Schermer hatte auch gleich mehrere Anliegen dabei: Eine frühere Parkfläche am Friedhof sei vor Jahren mit Baumstämmen versperrt worden, die nun vor sich hin moderten: „Das sieht nicht schön aus, die Bäume sind auseinandergefallen.“ Außerdem nannte Schermer Dauerparker auf dem Dorfplatz als Problem: „Da steht beispielsweise seit Wochen ein Auto ohne Nummernschilder.“ Ein anderes Fahrzeug sei dort ebenfalls bereits seit Wochen abgestellt: „Nur mit Mühe sind wir an den Maibaum gekommen um den Kranz aufzuhängen.“ Man habe um den Dauerparker herum manövrieren müssen. Zumindest an dem Wagen ohne Nummernschilder ist ein Aufkleber der Ordnungsbehörde zu sehen – „das war’s dann aber schon.“ Die Verkehrssituation in Morlautern treibt Gerald von Waechter um, der sich daran stört, dass an der protestantischen Kirche Linksabbieger in Richtung Otterbach den fließenden Verkehr aufhalten und nachfolgende Fahrzeuge immer wieder auf den Bürgersteig fahren müssten. Von Waechter schlägt vor: „Wenn man da rechts einen Poller aufs Eck stellen würde, könnte niemand mehr vorbeifahren.“ Dann müssten die Autofahrer eben warten. Theo Simbgen, der sich im Förderverein der protestantischen Kirche engagiert, macht die Kreuzung am Ortseingang ebenfalls zu schaffen: „Wenn dort die Ampel auf gelb schaltet, wird nochmal drauf gedrückt“, sagte er. „Da ist der Kindergarten in der Nähe und die Bushaltestelle.“ Simbgen gab zu bedenken, dass das Überqueren der Straße für viele ältere Menschen mit Gehhilfen dort gefährlich sei. Allerdings: „Es gibt viele Dinge, die gut gemacht werden. In Morlautern ist es immer noch besser als anderswo“, sagte er. Dass sich in der Straße „An der Schanz“ von Otterbach aus kommend kein Mensch an die Rechts-vor-Links-Regelung halte, störte von Waechter auch noch: „Die Fahrer der umgeleiteten Busse kennen die Regel offensichtlich nicht.“ Hier sei das Ordnungsamt gefragt, das öfter kontrollieren sollte. Das Gebiet Kalckreuthstraße/Einmündung Waldhofstraße beschäftigt auch Thea Korn. Dort würden immer wieder Autos im Einmündungsbereich parken: „Da hat man beim Einfahren in die Kalckreuthstraße überhaupt keinen Überblick.“ Immer wieder würden die Anwohner im Kreuzungsbereich parken. Die Sperrung der B 270 und der zusätzliche Verkehr durch Morlautern hätten die Situation verschärft. Korn: „Vielleicht könnte ein Verkehrsspiegel helfen, die Einfahrt sicherer zu machen.“ Nicht vor Ort, aber via E-Mail vorab, meldete sich Max von Waechter zu Wort: „Die Verschmutzung durch Hundekot hat unbeschreibliche Ausmaße angenommen.“ Jeder Bewohner am Ortsrand könne davon ein Lied singen. Er wünscht sich, dass Beutelspender an den üblichen „Gassistrecken“ aufgestellt werden, damit Hundehalter die Hinterlassenschaften der Vierbeiner umgehend entsorgen könnten. Er gibt zu bedenken: „Die landwirtschaftlichen Flächen werden ja auch zur Futtergewinnung genutzt.“ Ein weiteres Anliegen Max von Waechters ist die Situation im örtlichen Kindergarten: „Nach Umbau und Erweiterung der Kindertagesstätte in Morlautern erhielten und erhalten viele Eltern eine Absage oder stehen auf einer langen Warteliste.“ Die Chance auf einen Kita-Platz im eigenen Ort seien sehr gering, weswegen es unverständlich sei, dass Kinder aus umliegenden Orten oder der Stadt die Einrichtung besuchen: „Da sollte unbedingt ein Umdenken geschehen, und die Kinder aus dem eigenen Ort sollten bei einer rechtzeitigen Anmeldung Vorrang haben.“ Dass erst alles „richtig kaputt sein muss, bevor etwas gemacht wird“, kritisierte Franz Bardenz gestern: „Schon vor Weihnachten war in der Otterbacher Straße/Einmündung Otterberger Straße in der Nähe der Bushaltestelle ein Randstein kaputt.“ Seitdem seien immer wieder Busse darüber gefahren, schilderte Bardenz: „Jetzt sind es schon fünf kaputte Steine, und der Bürgersteig senkt sich in dem Bereich ebenfalls schon ab.“ Von der Ortsverwaltung Richtung Waschmühle sorgten außerdem Querrillen in der Straße für laute Geräusche, wenn Lastwagen darüber fahren – und Längsrillen für gefährliche Situationen bei Fahrrad- oder Motorradfahrern. „Die Stadt hat gehandelt“, sagte Bardenz mit ironischem Zungenschlag, „und ein ,Achtung Bodenwelle’-Schild aufgestellt.“ Das stehe nun auch schon seit Ende 2017. Kaputte Gießkannen und verschmutzte Gräber auf dem Friedhof bemängelte Gisela Donner gestern bei der „Redaktion vor Ort“. „Wenn dort gemäht wird, lassen sie das Gras einfach liegen und es fliegt bis zu den Gräbern hin“, erklärte sie. „Das sieht furchtbar aus.“ Außerdem sei die Straße Zum Ellerbach vor zwei Jahren neu gemacht worden, doch sei auf Markierungen zum Parken verzichtet worden. „Alle rasen da jetzt durch“, sagte Donner. In der ausgewiesenen Spielstraße „Am Obergarten“ hält sich laut Michael Steinke kaum jemand an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit: „Die fahren dort alle deutlich schneller als 30.“ Seiner Erfahrung nach seien „Frauen die schlimmsten Raser“. Dabei müssten doch gerade Mütter, die mit ihren Kindern im Auto unterwegs sind, es doch besser wissen. Doch die zeigten sich auf Ansprache immer wieder uneinsichtig – auch was mittags die Parksituation rund um den Dorfplatz angehe, wenn die Kinder von der Schule abgeholt würden. Steinke: „Das ist ein Verkehrschaos.“ Eigentlich sei Parken verboten, „aber mittags ist hier alles dicht“, berichtete Steinke. Walter Scholl „wohnt gerne in Morlautern“. Das schickte er vorneweg. Dennoch hat auch er viele Raser beobachtet, erzählte er. In der Kohlgartenstraße, nach eigenen Messungen die breiteste Straße Morlauterns, „sind die meisten Anlieger viel zu schnell“. Es habe zwar einmal ein Schild gegeben, das die Geschwindigkeit angezeigt habe, „aber wo das aktuell ist, weiß ich nicht“, sagte er. Ortsvorsteher Oswald Raffel, der ebenfalls zum RHEINPFALZ-Stand kam, erklärte: „Es ist im Moment nicht in Betrieb“, sei bei einem Bürger gelagert. Karl-Heinz Blatt, der stellvertretende Ortsvorsteher, ist gestern ebenfalls mit einem Vorschlag zur „Redaktion vor Ort“ gekommen: Um die Verhältnisse an der abknickenden Vorfahrtsstraße Ecke Obere Straße/Otterberger Straße für den Autoverkehr zu entschärfen, schlug er vor, den Bürgersteig zu verschmälern: „Ich hab’ nachgemessen, der ist hier gut 3,50 Meter breit. Wenn man stattdessen die Straße verbreitern würde, kämen Busse deutlich besser um die Kurve.“ Nach eigenen Angaben treibt der Autoverkehr im Ort Werner Henkel schon seit Jahrzehnten um. Seit jeher gebe es Probleme mit Rasern im Ort, die sich beispielsweise in der Otterberger Straße von der Waschmühle aus kommend bei weitem nicht an Tempo-30 halten würden: „Da sind Schulkinder unterwegs.“ Als neuralgischen Punkt bezeichnete er eine Stelle, an der die Straße ganz eng wird – und unübersichtlich. „Wenn ich da nicht ganz rechts fahre und einer von unten hochgeschossen kommt, kracht’s.“ Neun von zehn Autofahrern würden die Geschwindigkeitsbegrenzung schlicht nicht beachten: Das Schild „Tempo 30“ sei ein Flop. Als einzige Lösung sieht Henkel verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes: „Das geht nur über den Geldbeutel, sonst nicht.“ Zu schnelles Fahren sei im Ort generell ein Problem, berichtete Henkel ausführlich. „Vom Berg bis zur Waschmühle ist das eine Rennstrecke“, monierte Nicole Conrad, die Henkel zustimmte. Sie sorgt sich um die Sicherheit ihrer Tochter, die die Bushaltestelle „Am Rathaus“ nutzt: „Für mich ist unverständlich, dass die Tempo-30-Zone nicht am Ortseingang beginnt. Und auch, dass der Bürgersteig an einer Stelle so eng wird, ist gefährlich.“ Conrads Freundin, Martina Hoffmann, berichtete von ähnlichen Erfahrungen aus einer anderen Ecke Morlauterns: „Hintenraus nach Otterbach ist es mit Rasern eine Katastrophe.“ Dort habe sie noch nie mitbekommen, dass das städtische Ordnungsamt kontrolliert: „Die Busse heizen da nur so durch.“ Conrad und Hoffmann könnten sich vorstellen, dass Fahrbahnschwellen an den Ortseingängen den Verkehr deutlich abbremsen würden. Auch Sabine Schöneberg, die in der Otterberger Straße wohnt, hat ihre Erfahrung mit Rasern am Ortseingang Richtung Erlenbach gemacht. Sie habe Probleme aus ihrer Ausfahrt herauszukommen, außerdem seien in ganz Morlautern viel zu viele Autos unterwegs: „Es ist nur noch ein Knotenpunkt für die umliegenden Orte. Gerade jetzt mit den ganzen Umleitungen“, schilderte sie ihr Problem. Wer Autofahrer darauf anspreche, „wird angepöbelt“, sagte sie. Ellen Geyer kritisierte die Parksituation an heißen Sommertagen rund um die Waschmühle. „Sie stehen alle die Straße hoch auf der linken Seite“, sagte sie. Familien mit Kinderwagen kämen dort auf dem Gehweg nur schwer voran. Kontrollen und das Verteilen von Strafzetteln sehen Werner Henkel und Geyer als mögliche Maßnahmen gegen Falschparker. Ein weiteres Ärgernis, das Geyer schon seit längerem umtreibt, sind die Wege, die in den Wald führen. „Sie sind zugewachsen, genauso wie viele Hecken im Ort, die nicht geschnitten werden“, erklärte sie hörbar verärgert. Janne Utzig kam mit einem ganz anderen Anliegen: „Ich fand den Ausdruck ,Schlafgemeinde’ zu negativ“, nahm sie Bezug auf den Vorbericht zur „Redaktion vor Ort“. In Morlautern seien die Vereine sehr aktiv, gerade auch in der Jugendarbeit. Das käme bei einer solchen Betrachtung zu kurz. Utzig selbst ist Mitglied im Turnverein. „Es ist klar, dass man in Morlautern nicht unbedingt arbeitet oder Party macht“, erklärte sie. Aber dennoch sei das Leben und Wohnen dort sehr angenehm. An der Ecke Otterberger Straße/Ellenbrunnerstraße fehle seit einigen Jahren eine Kiste mit Streusalz, sagte Elisabeth Faudeck. „Dort rutscht man automatisch in die Straße rein, wenn es glatt ist“, erklärte sie und sieht an dieser Stelle Handlungsbedarf. Die Ellenbrunnerstraße müsse zudem aus ihrer Sicht saniert werden und die Friedhofsverwaltung sich stärker um verschmutzte Bänke kümmern. „Der Friedhof ist wie ein Park und wird auch viel von Spaziergängern genutzt. Die können sich aber gar nicht mehr setzen“, sagte Faudeck. Für Ursula Zimmermann ist die Verschmutzung in Morlautern ebenfalls ein Problem. Sie hat weggeworfenen Müll besonders im Bereich einer Bank am Wasserturm beobachtet. „Früher gab es dort einen Mülleimer, der aber auch nicht von der Stadt geleert wurde“, erklärte sie. Der Eimer ist mittlerweile abgebaut, aber der Müll stapele sich dort weiter. Ähnliches hat auch Walter Scholl bei seinen Spaziergängen festgestellt und Ortsvorsteher Raffel stimmt zu: „Die FDP hat die Bank aufgestellt. Woher der Mülleimer kam, weiß niemand so recht. Die Stadt hat es grundsätzlich abgelehnt, dort den Müll zu beseitigen, da es kein offizieller Mülleimer war.“ Scholl ist der Meinung, dass die Bank eventuell auch entfernt werden sollte, sofern sich an dem weggeworfenen Müll nichts ändere. Doch nicht nur der Müll, auch die aus ihrer Sicht zu wenig gepflegten Blumenkübel im Ort beschäftigen Zimmermann: „Die Stadt könnte sie etwas besser pflegen. Bisher geschieht das meist in Eigeninitiative der Anwohner“, sagte sie.

Karl-Heinz Blatt wünscht sich einen etwas schmaleren Bürgersteig – damit der Verkehr an der Stadtsparkasse besser um die Kurve k
Karl-Heinz Blatt wünscht sich einen etwas schmaleren Bürgersteig – damit der Verkehr an der Stadtsparkasse besser um die Kurve kommt.
Zu viel Müll – und keiner macht ihn weg: Ursula Zimmermann und Walter Scholl ärgert die Situation am Wasserturm.
Zu viel Müll – und keiner macht ihn weg: Ursula Zimmermann und Walter Scholl ärgert die Situation am Wasserturm.
Soll frühere Parkplätze versperren, fällt aber auseinander und sieht nicht mehr schön aus: Baumstamm am Morlauterer Friedhof.
Soll frühere Parkplätze versperren, fällt aber auseinander und sieht nicht mehr schön aus: Baumstamm am Morlauterer Friedhof.
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