Kaiserslautern In der Schule müssen alle lernen

91-96503709.jpg

In der Schule müssen nicht nur die Schüler lernen, auch die Lehrer müssen sich regelmäßig in den unterschiedlichsten Fachgebieten weiterbilden. Die RHEINPFALZ hat mit Kaiserslauterer Schulleitern gesprochen und nachgefragt, wie an den Schulen die Studientage organisiert sind, wie häufig sie stattfinden und ob die Lehrer bei der Themenauswahl ein Mitspracherecht haben.

„An der Grundschule Luitpoldschule gibt es einmal jährlich einen Studientag für Lehrer“, schildert Schulleiterin Petra Müller-Weisenauer. Verpflichtend seien diese Veranstaltungen nicht, es gebe aber immer einige Kollegen, die mitmachten. Die Veranstaltungen könnten in der Schule oder in einer externen Einrichtung stattfinden – je nach Thema. Generell findet Müller-Weisenauer Studientage außer Haus besser, da die Beteiligten so einmal die Räumlichkeiten wechselten: „Ich frage das Kollegium über einen Aushang, welche Themen für sie interessant sind. Natürlich können Lehrer auch ihre Wunschthemen einbringen“, erklärt die Schulleiterin. An der Paul-Münch-Grundschule versucht man jährlich einen Studientag anzubieten, sagt Konrektorin Marianne Mauruschat. „Es gibt beispielsweise einen eigenen Studientag, der vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz angeboten wird. Wir suchen uns aber auch außerschulische Partner, wie den Hochschulsport der Technischen Universität. Es muss nicht immer über das Ministerium laufen“, schildert die Konrektorin. Der Termin stehe in der Regel nicht fest, man könne das je nach Bedarf entscheiden. Zumeist sei die Veranstaltung im eigenen Haus angesiedelt. Das Kollegium habe ein Mitspracherecht, über die Themen werde demokratisch entschieden: „Danach muss die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier den Studientag noch absegnen“, fügt Mauruschat hinzu. In der Schule habe es bereits Studientage zu vielen Themen gegeben, wie beispielsweise „Bewegter Schulalltag“, „Bewegtes Lernen“, „Effektive Sprachförderung“, „Rechenproblemen vorbeugen“ oder „Sozialkompetenz fördern“. Am Albert-Schweitzer-Gymnasium gibt es jährlich einen verpflichtenden Studientag, sagt Schulleiterin Eva Wenzel-Staudt: „Je nach Sachgebiet veranstalten wir den Tag außerhalb oder in der Schule.“ Die Ideen sammle man in der Lehrerschaft und am Ende werde demokratisch entschieden. So habe es bereits Workshops zum Thema Lehrergesundheit, Erste-Hilfe-Kurse und dem Umgang mit den neuen Medien gegeben. Am Burggymnasium wird über den Studientag gemeinsam mit Kollegium, Personalrat und Schulelternbeirat beraten, erklärt Direktorin Ute Scheu: „Die Themenvorschläge kommen meistens von den Lehrern, in der Gesamtkonferenz entscheiden wir dann darüber.“ Das Studientagthema müsse anschließend von der ADD genehmigt werden, nach Abschluss werde ebenfalls ein Protokoll an die Trierer Behörde geschickt. Die Referenten der Veranstaltungen kämen aus ganz unterschiedlichen Einrichtungen wie dem Westpfalz-Klinikum, dem Pädagogischen Landesinstitut oder der Polizei. Auch Schulpsychologen seien bereits dabei gewesen. Die Palette an Themen reiche von digitalen Medien, dem Umgang mit sozial-emotionalen Problemen und der Art der Notengebung über Qualitätsprogramme für den Unterricht. An der Kurpfalz-Realschule-plus gibt’s ebenfalls Studientage: „Wir machen in der Regel eineinhalb Tage pro Schuljahr“, erklärt Schulleiterin Dorothea Zink. Je nach Themengebiet finde die Veranstaltung entweder im Haus oder außerhalb statt. Dabei könne das Kollegium über die Themen mitbestimmen, an den Veranstaltungen selbst dürften auch Eltern und Schüler teilnehmen. Für die Lehrer seien diese Termine verpflichtend. Der nächste Studientag finde jetzt im April statt, da habe man das Thema „konfrontative Pädagogik“, also den Umgang mit schwierigen Schülern auf dem Programm. In der Vergangenheit habe es zudem schon Berufsorientierungsseminare und Schulentwicklungsthemen gegeben. Die Leiterin der Lina-Pfaff-Realschule-plus, Tracy o’Brien, spricht von ein bis maximal zwei Studientagen im Jahr, je nachdem wie der Bedarf ausfalle: „Meistens werden pädagogische Themen behandelt, es können aber auch gerade aktuelle Themen sein. Das kommt immer darauf an.“ Als Nächstes sei eine „Moodle-Fortbildung“ geplant. Moodle ist eine Plattform für Schulen, wo sich beispielsweise Arbeitsgruppen organisieren können oder Arbeitsmaterialien verbreitet werden. An ihrer Schule seien die Studientage Pflicht für alle Lehrer, diese könnten aber Vorschläge machen und über die Themen demokratisch mitentscheiden. Als Schwerpunktschule stünden der Integrierten Gesamtschule (IGS) Goetheschule jährlich zwei Studientage zu, erläutert Direktor Jochen Floeter: „Die Lehrer können Themenvorschläge machen und wir entscheiden auf einer Gesamtkonferenz.“ Es seien meist Themen, die den Unterricht voranbringen, wie beispielsweise „Medienkompetenz macht Schule“ oder „Kooperatives Lernen“. Ende März habe die Schule einen Studientag zum Thema „Pädagogische Werkstatt“ veranstaltet. Darin wurde Lehrern vermittelt, die Schüler in offene Aufgaben und Unterrichtsgestaltung stärker einzubeziehen. So habe zum Beispiel eine zehnte Klasse eine Liste mit 15 Dramen bekommen, aus der sie sich ein Stück auswählen durften, das sie bearbeiteten. Anschließend wurde eine Art Literaturforum veranstaltet, in dem jeder seine Arbeitsergebnisse vorstellen musste, berichtet der Schulleiter. Die IGS Bertha von Suttner veranstaltet jährlich ein bis zwei Studientage, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Sandra Bankowsky. Das hänge jeweils vom Bedarf ab: „Unsere Studientage finden überwiegend in der Schule statt, die Referenten kommen entweder vom Pädagogischen Landesinstitut oder von der sogenannten Schilf-Akademie, die für Lehrerfortbildung zuständig ist.“ Die Auswahl der Themen erfolge entweder gemeinschaftlich im Kollegium, es gebe aber auch Fälle, in denen die Themen von der Schulleitung vorgegeben seien. Die Studientage sind für alle Lehrer verpflichtend. Bisherige Themen seien beispielsweise das „Class-Room-Management“, die Erstellung schulinterner Arbeitspläne oder die Lehrergesundheit gewesen.

x