Vor der Wahl In Siegelbach fordert ein Sozialdemokrat seinen ehemaligen Parteikollegen heraus

Bekannt ist Siegelbach für seinen Zoo.
Bekannt ist Siegelbach für seinen Zoo.

Beide sind schon viele Jahre in Siegelbach politisch aktiv, beide für die SPD. Ortsvorsteher Gerd Hach ist jedoch Ende des vergangenen Jahres aus der Partei ausgetreten, sein ehemaliger Parteikollege Robert Gorris tritt nun gegen ihn an.

Die Kommunikation zwischen dem Ortsvorsteher Gerd Hach und seiner Fraktion wurde über die Jahre immer schlechter; als Konsequenz verließ Hach die Partei und kandidiert nun als Unabhängiger für das Amt. Sein ehemaliger Fraktionsvorsitzender Robert Gorris ist jetzt sein Kontrahent.

Seit 2014 sitzt der heute 68-jährige Gorris im Ortsbeirat, seit 2020 ist er Fraktionssprecher der SPD. „Die Menschen informieren“, mit Veranstaltungen zu aktuellen Themen, lautet denn auch sein Anspruch, „und die Bürger sollen gern Ideen einbringen.“

Der Kriminalbeamte im Ruhestand hat sich etliches vorgenommen. Das Vereinsleben will er voranbringen, den Dorfweihern „mit Gestaltungselementen“, je nach Geldmitteln, mehr Atmosphäre verleihen und sich für mehr Kita-Plätze einsetzen. Ebenso wie sein Gegenkandidat hat er den Wunsch, dass Siegelbach wieder eine kommunale Grundschule bekommt, damit die Kinder nicht mehr nach Erfenbach pendeln müssen. Genährt wird der Wunsch davon, dass die christliche Paul-Gerhardt-Schule „aus allen Nähten platzt“ und langfristig bauen wolle. Denn „noch ist das Gebäude in städtischem Besitz“.

Wenn die Nahversorgung, die aktuell noch von einer Bäckerei mit kleinem Lebensmittelangebot gedeckt wird, künftig ganz verschwinden sollte, dann würde Gorris dies gern mit einem Bürgerbus auffangen; der vom SPD-Ortsverein Rodenbach ins Leben gerufene „Roderich“ wurde mangels Nachfrage eingestellt, aber zusammen könne dieser vielleicht reaktiviert werden, um den Wasgau-Markt in Rodenbach zu nutzen.

Dass der 65-jährige Hach sich nach langer Überlegung letztlich doch entschieden hat, nach zwei Amtsperioden noch einmal anzutreten, liege an den Bürgern, „die haben mich ermutigt, ich solle es noch einmal machen“, betont er und bedankt sich für den Zuspruch zu seiner bisherigen Arbeit. Und so will er seine gesteckten Ziele weiterverfolgen, wie eine Urnenwand einrichten und den Dorfplatz befestigen. „Die Umsetzung wird jedoch immer schwieriger, denn das Ortsbeiratsbudget wurde halbiert.“ Deshalb will der technische Angestellte im Ruhestand versuchen, außerhalb des Budgets etwas zu ermöglichen, „vielleicht gibt es Stellschrauben“ in der Stadtverwaltung, hofft er.

Kita und Schule stehen auch bei ihm auf dem Programm; die Grundschule nach Siegelbach zurückholen „ist der Wunsch der Bürger“ und nicht seiner, betont er. Allerdings müsse die Paul-Gerhardt-Schule erstmal eine Fläche für einen Neubau finden und dann bauen, „das dauert bestimmt fünf Jahre“, schätzt er. Hach möchte den Bürgern nichts versprechen, was er nicht halten kann, sondern nur, „was realistisch ist“. Einen Grund zur Freude hat er demnächst völlig unabhängig von der Wahl: Seine Tochter erwartet ein Kind. „Deswegen habe ich gezögert, noch mal zu kandidieren.“

Kandidaten für Ortsbeirat

SPD: Robert Gorris, Anita Anspach-Olfers, Hans Joachim Müller, Petra Müller, Jürgen Karl-Heinz Lorenz, Kawsu Walter Ceesay, André Olfers, Andreas Keßler, Andreas Vitt, René Huber, Ildevert Constant Kamqué Talom, Natascha Klemens, Alexander Schäfer, Ulrike Steiber-Anstädt, Rainer Barthel
FW: Herbert Altschuck, Renate Hamacher, Horst W. Hamacher, Brigitte Kury-Herzog, Björn-Benny Wernersbach, Christina Wenz, Jochen Schröder, Anna Brill, Thorsten Schröder, Sebastian Florian Nothof, Lisa Schröder, Lars Schulze-Entrup, Martina Jankowski, Paul Sann, Inge Schulze-Entrup

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