Straßen, Namen, Straßennamen Kaiserslautern erinnert an den Botaniker Johann Adam Pollich

Seine ersten wissenschaftlichen Abhandlungen veröffentlichte der Forscher aus Kaiserslautern standesgemäß in der Gelehrtensprach
Seine ersten wissenschaftlichen Abhandlungen veröffentlichte der Forscher aus Kaiserslautern standesgemäß in der Gelehrtensprache Latein.

Es ist ein schöner Zufall, dass in unmittelbarer Nähe des Lauterer Stadtparks die Pollichstraße verläuft. Der Straßenname erinnert an einen Mann, der bereits 100 Jahre vor der Anlage der Grünfläche die hiesige Pflanzenwelt erforschte und dokumentierte. Johann Adam Pollich war Arzt in Kaiserslautern. Sein Nachruhm jedoch beruht auf einem lebenslangen Engagement als Botaniker und Zoologe.

Er war der Sohn eines reformierten Pfarrers und kam am Neujahrstag 1741 in Kaiserslautern zur Welt. Der Vater stammte aus Kirn, die Mutter aus einer Zweibrücker Beamtenfamilie. Wie es heißt, konnte er schon als Fünfjähriger „fertig deutsch lesen“. Mit acht ging er auf die Lauterer Lateinschule, also das heutige Albert-Schweitzer-Gymnasium. Anschließend begann er in Straßburg ein Studium der Anatomie, Chemie und Naturgeschichte. 1764 wurde er zum Doktor promoviert und kehrte an die Lauter zurück.

Hier eröffnete er zusammen mit seinem Vater Johann eine Arztpraxis. Sein fachlicher Ehrgeiz scheint jedoch nicht sehr ausgeprägt gewesen zu sein. Der Mediziner, Staatsrechtler und Wirtschaftswissenschaftler Johann Heinrich Jung-Stilling - zu jener Zeit Professor an der Lauterer Hochschule - notierte einmal, dem Freund „fehlte das Talent, den Kranken zu dienen“.

Pflanzenkunde statt Krankenpflege

Jedenfalls gab Adam Pollich nach knapp zehn Jahren seine Praxis auf, um sich fortan ausschließlich der Naturgeschichte „in allen drei Reichen“ zu widmen, das heißt der Pflanzenkunde und Zoologie sowie den Mineralien. „Er wählte“, schreibt der Regionalhistoriker Viktor Carl, „zunächst das Reich der Kräuter, um seine bereits reichen Kenntnisse zu vervollständigen“.

Für seine Studien durchstreifte er ganze zwölf Jahre die Pfalz. Ergebnis seiner Forschungs- und Ordnungsarbeit war ein dreibändiger Wälzer, der 1776/77 unter der lateinischen Titel „Historia Plantarum in Palatinatu Electorali“ (Geschichte der in der Pfalz wachsenden Pflanzen) zunächst in einem Mannheimer Verlag und dann in Frankenthal erschien. Darin stellte Pollich über 1200 einheimische Pflanzen vor, die er nach der Systematik des zeitgenössischen schwedischen Naturforschers Carl von Linné ordnete.

„Flora Palatina“

Wegen der mustergültigen Beschreibungen fand Pollichs „Flora Palatina“ im In- und Ausland sofort höchste Anerkennung. Sogar der „Große Zander“ – eine 1927 vom professoralen Gartenbauer Robert Zander begründete Pflanzen-Enzyklopädie – würdigt den Pfälzer „als einen der Ersten“, die „Wert darauf legten, welche Pflanze mit welcher zusammen vorkam“. Pollich war mithin ein Pionier sowohl der „Vegetationsgeografie“ als auch der „Pflanzensoziologie“.

Schon seine Zeitgenossen attestierten dem Lauterer einen „wohlverdienten Ruf“ als Autor von „Special-floren“, also wissenschaftlich fundierten Botaniklehrbüchern mit „musterhaften Pflanzenbeschreibungen“. Die „botanische Erforschung der Rheinpfalz“ wird bereits im Lexikon „Allgemeine Deutschen Biografie“ von 1888 hervorgehoben.

Ruf in die Leopoldina

Adam Pollich war Mitglied der Kurpfälzischen Akademie in Heidelberg und wurde 1778 in die Leopoldina berufen, die bis heute bestehende naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft. Nach den Pflanzen wandte sich der Naturforscher dem Tierreich zu, Er schrieb ein Buch „Von den Insekten, welche in des Ritters Linné Natursystem nicht befindlich sind“. Die Veröffentlichung erlebte er jedoch nicht mehr: Mit nur 39 Jahren starb er am 24. Februar 1780 in seiner Heimatstadt Kaiserslautern – „zu früh, um die Früchte seines Fleißes auch durch äußere Anerkennungen belohnt zu sehen“, wie es in einem Nachruf hieß.

Immerhin benannte Kaiserslautern im Jahr 1890 eine Straße nach dem Naturforscher. Eine Gattung der Lippenblütengewächse trägt den botanischen Namen „Pollichia Schrank“. Auch der Naturschutzverein Pollichia, der 1840 auf Initiative des Botanikers Carl Heinrich Schultz in Bad Dürkheim gegründet wurde, erinnert an den Lauterer Kollege.

Die Pollichia ist nach der Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft die deutschlandweit zweitgrößte Vereinigung von Naturforschern.

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