Kaiserslautern Kaiserslautern: Vor 180 Jahren wurde die Baugenehmigung für die Fruchthalle erteilt

Die gute Stube der Stadt: die Fruchthalle.
Die gute Stube der Stadt: die Fruchthalle. Foto: Westenburger

Kulturmarkt vor Weihnachten, Konzerte und Bälle übers Jahr und Karneval, wenn es im Kalender steht: Kulturzentrum Fruchthalle. Den Bau hat König Ludwig I. von Bayern mit Verfügung vom 21. Dezember 1839, vor 180 Jahren angeordnet. Die Bürger waren kritisch.

Lautern hat noch keine Kanalisation, das Abwasser stinkt verdreckt der offenen Lauter entgegen, Trinkwasser gibt es nur an öffentlichen Zapfstellen – und die Stadt „muss“ einen Palazzo bauen. Der König hat es angeordnet. Vielleicht wären die Kaiserslauterer mit einem bescheideneren Bau zufrieden gewesen. Sie wollten doch nur den Fruchtmarkt bei jedem Wetter im Trockenen abhalten. Ludwig I. war der, der mit Lola Montez, der schottischen Tänzerin mit dem spanischen Namen, eine Affäre hatte. Er schien Sinn für das Feudale zu haben. Der Palazzo im bayerischen Provinzstädtchen mit 8000 Einwohnern war eine Provokation, steht in der Fruchthallen-Geschichte. Viele Bürger seien nicht einverstanden gewesen, als sie sahen, was aus dem verlandeten Weiher, dem Lauerwoog, aus dem Boden wuchs.

1846 fertiggestellt

Die 1846 fertiggestellte Fruchthalle war Getreidehandelsplatz weit über die heutige Region Westpfalz hinaus. Doch schon nach wenigen Jahrzehnten, um 1891/1892, passte die Stadt den Bau „behutsam unter Beibehaltung des ursprünglichen Charakters“ den damals „aktuellen Bedürfnissen“ an. Das Gebäude wurde mehr und mehr ein Zentrum vielfältiger städtischer Kultur. Seit der Einweihung im Jahr 1846 hat die Stadt das Gebäude wiederholt restauriert, modernisiert und immer wieder aktuellen Bedürfnissen angepasst. Durch den ersten größeren Umbau über zwei Stockwerke in den Jahren 1891/1892 entstand der Festsaal mit einer umlaufenden Galerie.

Johann Georg Lehmann beschreibt 1853 in der Urkundlichen Geschichte die ursprüngliche Ausstattung und Nutzung der Fruchthalle: „Der obere Saal dient teilweise zur Casernierung eines Infanteriebataillons. Der Saal wird durch erhitze Luft erwärmt. Der mittlere Stock enthält mehrere Säle und Zimmer zu den Versammlungen des Stadtrathes und Büros der städtischen Verwaltung, einen Sitzungssaal des Friedensgerichtes sowie Locale für die Friedengerichtsschreiberei und das Polizei-Commissariat. Es gibt eine Wohnung für den Polizeidiener und ein Zimmer für den Marktschreiber sowie ein Local für die Polizeiwache.“

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