Kaiserslautern Kinderschutzbund bietet Kurs für Trennungs- und Scheidungskinder

In der Gruppe wird über erfüllbare und nicht-erfüllbare Wünsche gesprochen. Die Hoffnung, dass Mama und Papa wieder zusammenkomm
In der Gruppe wird über erfüllbare und nicht-erfüllbare Wünsche gesprochen. Die Hoffnung, dass Mama und Papa wieder zusammenkommen, kann mit einem Luftballon verabschiedet werden.

Wenn Eltern sich trennen, ist das für Kinder eine große Belastung. Beim Kinderschutzbund Kaiserslautern finden Kinder im Grundschulalter Unterstützung. In kindgerechter Weise geht es in der Gruppe für Trennungs- und Scheidungskinder um den Umgang mit Gefühlen und Wünschen.

Was passiert, wenn Eltern sich trennen oder sich scheiden lassen? In der Gruppe für Trennungs- und Scheidungskinder (TuSch) klären Diplom-Pädagogin Christina Neuhaus und Diplom-Psychologin Karin Günther-Wunn diese Situation zusammen mit den Kindern. Spiel und Spaß gehören dazu. „Wir wollen die Kinder stärken, zu sich und ihren Gefühlen zu stehen“, erklärt Neuhaus. „Es geht immer um Wertschätzung der Kinder.“ Traurigkeit, Ärger, Wut oder auch Angst sind für Kinder oft mit der Trennung der Eltern verbunden. „Jedes Gefühl ist erlaubt. Und es geht darum, wie man Gefühle verändern kann.“ Neuhaus und Günther-Wunn kennen viele Rituale, die den Kindern helfen können, sich auszudrücken. Wut in den Eimer zu schreien sei sehr beliebt. Auch helfe es, auf ein Kissen zu schlagen oder etwas zu zerknüllen. Den Kummerstein, ein fester Symbolgegenstand in der Gruppe, könne man bemalen, um Traurigkeit darzustellen – den Stein könne man drücken und ihn mit nach Hause nehmen.

Viele der Kinder wünschten sich, die Eltern sollen sich wieder versöhnen, weiß Neuhaus. Die Kinder müssten lernen, sich von unerfüllbaren Wünschen zu verabschieden. Auch da sollen Rituale helfen, etwa einen Luftballon mit dem Wunsch in den Himmel steigen zu lassen. Andererseits werden erfüllbare Wünsche in der eigens angefertigten Lösungsschachtel gesammelt, etwa ein Schwimmbadbesuch mit der Mama.

Die Kinder profitieren voneinander

In Rollenspielen können die Kinder konkrete Problemsituationen nachspielen und dabei neue Strategien für Lösungen entwickeln. Als Beispiel nennt Neuhaus: Ein Elternteil kommt zum Abholen des Kindes beim Ex-Partner zu spät. Statt sich aufzuregen und zu schimpfen, könne angerufen und der Grund erfragt werden. „Die Kinder sind sehr findig und merken schnell, wie man die Situation verbessern kann“, schildert Günther-Wunn. So lernten sie in der Gruppe auch, in unangenehmen Situationen „Stopp“ zu sagen. Nicht zu unterschätzen sei, wie die Kinder voneinander profitierten, betonen beide Gruppenleiterinnen. „Es tut ihnen gut zu sehen, dass es anderen Kindern auch so geht wie ihnen selbst“, erklärt Günther-Wunn.

Jede Gruppenstunde hat eine Struktur, die den Bedürfnissen der Kinder flexibel angepasst werden kann. Nach der Begrüßung wird erzählt. Es wird gemalt. Emoji-Kärtchen helfen dabei, sich auszudrücken. Theaterspielen und Tanzen können auch auf dem Programm stehen. Eine Pause mit Snacks und Getränken ist Teil der zwei Stunden. Zum Abschluss zündet jedes Kind seine Kerze an und formuliert für sich dazu ein Fazit. Am Ende des Kurses bekommen die Kinder eine Mappe mit allen Erinnerungsstücken. Auf einem Expertenplakat wird festgehalten, was sie jetzt ganz besonders gut können. „Ganz wichtig: Die Sonne mit Sonnenstrahlen drückt aus, dass jeder eine wertvolle Person ist“, betont Günther-Wunn.

Kein therapeutisches Angebot

Seitdem nach der Pandemie wieder Gruppen angeboten werden konnten, haben rund ein Dutzend Kinder an einem TuSch-Kurs teilgenommen. Die Rückmeldungen der Eltern seien durchweg positiv ausgefallen, sagen die Gruppenleiterinnen.

Der Kurs dauert zehn Einheiten von je zwei Stunden, maximal sechs Kinder zwischen acht und zehn Jahren, deren Eltern bereits getrennt leben, können teilnehmen. „Wir sind keine therapeutische Gruppe“, stellt Neuhaus klar. Auch mehrere Elternabende gehören mit zum Angebot. Der Unkostenbeitrag beträgt 20 Euro. Interessierte Eltern können sich beim Kinderschutzbund melden unter Telefon 0631 24 044 oder per E-Mail an info@kinderschutzbund-kaiserslautern.de.

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