Kaiserslautern Kindertheater: Michel aus Lönneberga im Haus des Bürgers

Michel aus Lönneberga, vielen Kindern durch Kino und Fernsehen bekannt, trieb am Donnerstag im Ramsteiner Haus des Bürgers sein Unwesen. Da wollten natürlich eine ganze Menge Kinder miterleben, wie das Hamburger Theaterdeck Astrid Lindgrens Geschichten um den berühmtesten Lausejungen der Welt auf die Bühne brachte. Jeweils fast 600 Kinder waren am Morgen und am späten Nachmittag dabei.

„Wir machen Theater mit Liebe zum Detail und dem Ton, der ins Herz trifft“, schreibt das Theaterdeck über sich. Im ersten Teil von Michels lustigen Streichen wollte das aber nicht gelingen. Da agierten die Schauspieler recht lieblos, er fehlte der nötige Pep, die Kinder im Publikum wurden nicht einbezogen, und im Saal wurde es unruhig. Dabei präsentierten die Hamburger die lustigsten und unvergesslichsten Episoden aus den Michel-Büchern.

Als Bühne benutzten sie kleine schwedische Holzhäuschen in rotbrauner Farbe, die man drehen und verschieben konnte. So ging der ständige Umbau reibungslos vonstatten. Der war auch notwendig, denn auf dem Bauernhof Katthult in dem schwedischen Dorf Lönneberga war ständig was los. Da gab es beim Mittagessen eine herrliche Fleischsuppe. Der vorwitzige Michel schlürfte gleich zwei Teller, und dann steckte er den Kopf auch noch in die Suppenschüssel. Das hätte er nicht tun sollen. Denn als er seine Rübe wieder herausziehen wollte, ging es nicht. Alfred und Vater Anton zerrten und zogen an Michel.

Alles vergebens. Da mussten seine Eltern mit ihm zum Doktor fahren. Michel machte eine Verbeugung, er wollte ja höflich sein, schlug mit dem Kopf dabei an Doktors Schreibtisch, es machte peng, und da lag die Schüssel in zwei Teile zerbrochen. So war der Michel. Teils war es reines Ungeschick, teils waren seine Streiche pure Absicht. Jedoch schien Christian Arndt in der Titelrolle des Michel in der ersten Hälfte des Programms zumindest zu brav.

Nach der Pause dagegen ging es munterer auf der Bühne zu. Die Magd Lina (Alena Oellerich) schrie zum Gotterbarmen, weil ihr Zahn so schrecklich schmerzte. Michel aber hatte eine Idee und konnte ihr helfen. Noch toller war es, als der Frechdachs seinen Vater (Thorsten Grübling) ins Klo sperrte und der beim Versuch, sich zu befreien, in der Luke stecken blieb. Da kam Stimmung im Saal auf. Die Kinder prusteten und kicherten vor Vergnügen, denn Schadenfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Richtig spannend wurde es schließlich, als Knecht Alfred (Tim Niebuhr) eine schreckliche Blutvergiftung bekam, und Michel ihn mitten in der Nacht zum Arzt brachte. Ein fürchterlicher Schneesturm brauste ums Haus, der Schlitten blieb im hohen Schnee stecken, und alle Kinder mussten mithelfen zu zählen, damit der Schlitten wieder frei kam. Schließlich hatte Michel dem Knecht das Leben gerettet und wurde ein richtiger Held. Und die Zuschauer waren auch wieder versöhnt, denn nun hatte der Ton wirklich ins Herz getroffen.

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