Stadtleben in Kaiserslautern Klaus Jung blickt auf ein halbes Jahrhundert Arbeit bei Aco Guss zurück

43 Kilogramm wiegt das Jubiläumsgeschenk von Klaus Jung.
43 Kilogramm wiegt das Jubiläumsgeschenk von Klaus Jung.

Während sich manche durch jeden Arbeitstag schleppen, kann sich Klaus Jung mächtig auf die Schulter klopfen. Seit 50 Jahren arbeitet er im gleichen Betrieb. Doch bis er endgültig in Rente geht, dauert es noch ein wenig.

Hitze, der Geruch von Metall und schwere körperliche Arbeit – davon ist seit 50 Jahren der Alltag von Klaus Jung, Betriebsschlosser bei Aco Guss Kaiserslautern geprägt. Das besondere Jubiläum wurde gefeiert.

Im Jahr 1974 begann der damals 14-Jährige mit seiner Lehre zum Schlosser beim Guss- und Armaturenwerk Kaiserslautern (AWK), welches 1997 aus finanziellen Gründen von der Aco Gruppe übernommen wurde. Schon sein Vater, gelernter Schmied, arbeitete im gleichen Unternehmen. „Ich wollte schon immer was schlossermäßiges machen“, erzählt Jung. So bewarb er sich zwar auch bei Pfaff und Opel, doch da zuerst die Kinder der dortigen Mitarbeiter zur Lehre angenommen worden seien, wurde AWK sein Ausbildungsbetrieb.

Geschäftsführer: „Wer schafft das schon?“

Vom Betriebsschlosser wurde er zum Ofenschlosser, daraufhin Verantwortlicher für den Aufbau der Stranggussproduktion, bis er wieder in den Schmelzbetrieb ging – damals noch mit Zwölf-Stunden-Nachtschichten. Heute ist er als Schlosser und in der Abfallwirtschaft tätig. „Wir konnten uns immer auf Dich verlassen“, betonte Nico Hahn, Leiter des Schmelzbetriebs, bei der Jubiläumsfeier. Auch Geschäftsführer Stefan Weber zeigte sich sichtlich beeindruckt: „Die meisten gehen nach 48 oder 49 Jahren, aber 50 Jahre – wer schafft das schon?“

„Hart war’s“, stellte Jung klar. Doch ihm gefällt sein Beruf, besonders neue Anlagen in Betrieb zu nehmen. „Dass das alles klappt, oder man etwas repariert, das ist ein super Gefühl“, erzählte der Schlosser. Die größte Herausforderung in den vergangenen 50 Jahren sei die große Verantwortung gewesen, die er in seiner Zeit als Ofenschlosser hatte. Die ganzen Jahre sei es das „super Klima“ gewesen, was Jung bei Aco Guss gehalten habe: „Jeder hat jedem geholfen und bis heute ist es noch immer so gut. Das gibt man nicht so schnell auf.“

Explosion des Schmelzofens geht glimpflich aus

In fünf Jahrzehnten hat Klaus Jung schon viel im Gusswerk erlebt, etwa die Explosion eines Schmelzofens. Für die Öfen wurde auch Schrott der Amerikaner geliefert. Darunter war eine Granate, die bei der Hitze explodiert ist. „Dann war erstmal alles schwarz wegen dem Ruß“, berichtete Jung. Verletzt wurde niemand.

Auch die Insolvenz der AWK, die vielen verschiedenen Vorgesetzten und die Zeiten, als es noch kein Alkoholverbot auf dem Gelände gab, hat Jung hautnah miterlebt. Ob er heutzutage alles gleich machen würde, weiß er nicht. „Heute ist ja alles wieder ganz anders. Vielleicht würde ich Mechatroniker werden oder studieren“, sagte er. „Damals hat man eben noch einen Beruf gelernt und in dem ist man halt geblieben. Es hat ja auch geklappt.“

Es ist noch nicht vorbei

Noch bis Januar wird Jung bei Aco Guss bleiben, Dann geht er mit 65 Jahren in Rente. „Wer einmal hier im Gusswerk ist und länger als ein Jahr bleibt, der bleibt für immer“, dafür sei Klaus Jung der lebende Beweis, sagte Betriebsrat Jörg Harz. Zwar zähle er nicht die Tage bis zum Abschied, doch sei „es ist der richtige Zeitpunkt“, findet Jung. Er freut sich sehr auf mehr Zeit mit seiner Familie. „Mein Sohn hat mich schon verplant. Er hat einen Pferdehof und da ist immer Arbeit“, berichtet er. Was ihm am meisten fehlen werde? „Das frühe Aufstehen“, antwortet Klaus Jung scherzend.

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