Blickpunkt Klettertrainer schafft es mit seinem Olympia-Hut ins Fernsehen

Mit diesem Bild warb der Fernsehsender ARD für die Übertragung der Kletterwettkämpfe. In der Mitte Klettertrainer Johannes Lau m
Mit diesem Bild warb der Fernsehsender ARD für die Übertragung der Kletterwettkämpfe. In der Mitte Klettertrainer Johannes Lau mit seinem selbst gebastelten Olympiahut, links Wettkampfmoderator Reinold »Reini« Redenyi, den er beim Kletter-Wettkampf in Paris zufälligerweise traf. »Reini«, der das Foto über Instagram teilte, hatte auch die Eröffnung des Kaiserslauterer Kletterturms moderiert.

Eigentlich wollte Johannes Lau, Lehrertrainer am Kaiserslauterer HHG, nur zu den Olympischen Spielen und seinen Sport, Klettern, schauen. Plötzlich war der Bundesklettertrainer im Fernsehen – mit einem ungewöhnlichen Hut.

Johannes Lau liebt die Olympischen Spiele, und sie haben ihn schon fasziniert, als sein Sport Klettern noch längst nicht olympisch war. Damals war der Frankenthaler im Jugendkader und bewarb sich für die Olympischen Spiele. Er hatte gehört, dass die Sportjugend Rheinland-Pfalz eine Gruppe Jugendlicher zum olympischen Jugendlager nach Peking schicken würde. Er wurde ausgewählt oder ausgelost, genau weiß er das selbst nicht, er freute sich einfach nur, dass er dabei sein durfte, und wollte bestens vorbereitet sein. Er bastelte sich in mühevoller Kleinarbeit einen Hut. Aus einem Zylinder mit den Deutschlandfarben, Holz und mit der Laubsäge. Sorgfältig sägte er die olympischen Ringe heraus und verpasste ihnen mit Eddingstiften die entsprechenden Farben.

Der Hut begleitete ihn durch die besondere Zeit bei den Olympischen Spielen in Peking und verstaubte dann. Bis sich der Pfälzer 16 Jahre später an ihn erinnerte und ihn hervorholte. Johannes Lau, inzwischen Bundesklettertrainer und Lehrertrainer am Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium, Eliteschule des Sports, die Klettern als Schwerpunktsportart im Programm hat, hatte nämlich Olympia-Tickets ergattert.

Vor der Haustüre

Inzwischen ist Klettern bekanntlich zum zweiten Mal bei den Spielen vertreten, und er wollte die Wettkämpfe natürlich live sehen. Noch dazu, wo das Ganze praktisch vor seiner Haustüre stattfand. Optimistisch machte er sich Anfang des Jahres auf die Jagd nach Tickets und musste bald feststellen, dass das Unterfangen schwieriger als gedacht war. Er bekam keine, zumindest keine, die erschwinglich gewesen wären. Vor drei Wochen ließ er deswegen seine Beziehungen spielen, ergatterte welche für das Halbfinale der Damen im Bouldern und die Qualifikation der Herren im Speed am Dienstag, das Lead-Halbfinale der Herren und die Speed-Entscheidungen der Damen am Mittwoch. Und über den Wiederverkauf zurückgegebener Tickets bekam er noch eine Karte für das Boulder- und Lead-Finale der Herren am Freitag.

Sein Plan sah so aus: Am Dienstag mit dem Zug hin, eine Nacht, zwei Entscheidungen, am Mittwoch zurück nach Kaiserslautern und am Donnerstag wieder für die letzte Entscheidung und eine Nacht im Air B&B mit den Zug nach Paris.

„Große Werbung“

Er genoss die Atmosphäre, die friedliche Stimmung und die freundlichen Menschen in der Stadt und natürlich die Wettkämpfe. Die neue Kletterdisziplin Speed, die Premiere bei den Spielen feierte, habe sich gut präsentiert. „Die Finalrunden waren große Werbung“, findet Lau. „Es gab reihenweise Topzeiten, kaum Fehler.“ Was ihm nicht gefiel, war das Abschneiden der Deutschen beim Bouldern (dem Klettern ohne Seil) und beim Seilklettern. „Aus deutscher Sicht gab es da kleine Schönheitsfehler.“ Gerade beim Bouldern der Herren seien die Routen sehr schwer geschraubt gewesen, findet er.

Aber er ist begeistert von den Spielen. Für seine Schüler seien sie Vision und Ziel, „darauf hinzuarbeiten, dass sie diesen Traum verfolgen können. Es sind viele Schritte bis hin zum deutschen Titel, zum Jugend-Europacup, und es sind viele unterwegs, die den gleichen Traum haben. Aber Projekte wie der Turm helfen dabei“, sagt er und meint damit den kürzlich in Kaiserslautern eröffneten Kletterturm, an dem sogar ein Olympiateilnehmer trainiert hat, wie er verrät. „Yannick Flohe hat gesagt, er sei in der Gegend, und hat gefragt, wo es zwischen Frankenthal und Paris Möglichkeiten gibt, zu trainieren.“ Klar dass Johannes Lau ihm dann den Kletterturm an der RPTU Kaiserslautern empfohlen hat, an dem auch der Kader trainiert. Der deutsche Kletterer spulte dort am Sonntag seine letzten Routen ab, bevor er nach Frankreich weiterzog und am Montag beim Halbfinale der Olympischen Spiele startete. Lau sah ihn kurz darauf live.

Am Eiffelturm kämpfen die Beachvolleyballer um Edelmetall.

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