Kaiserslautern gestern und heute Lauterer Plätze: Nicht immer geplant, aber stets ein Teil städtischer Identität

Das Areal des heutigen Willy-Brandt-Platzes wurde Ende der 1950er Jahre privat aufgenommen. Rechts ist die Südseite der Schlossk
Das Areal des heutigen Willy-Brandt-Platzes wurde Ende der 1950er Jahre privat aufgenommen. Rechts ist die Südseite der Schlosskaserne. In der Baracke rechts im Hintergrund war bis 1960 das damalige Landratsamt untergebracht.

Im Kaiserslauterer Straßenverzeichnis stehen 23 Plätze. Zwar ist nicht jeder das Resultat geplanter Stadtentwicklung, doch jeder Platz ist ein Stück Lauterer Identität.

In der Nachkriegsbauphase war in den Neubaugebieten kein Raum für Plätze – etwa auf dem Bännjerrück und dem Betzenberg, wo es seit 2016 in der Kantstraße den Ernst-Schäfer-Platz gibt. Bei der Erschließung der Uni-Wohnstadt schienen sich die Planer wieder an diese Gestaltungsmöglichkeit zu erinnern. Sie schufen den Davenportplatz.

Einige Lauterer Plätze haben sich „durch Umbauung“ ergeben, weil das Gelände aus geologischen Gründen nicht komplett bebaut werden konnte. So waren der Stifts-, der Schiller- und Wiesenplatz mehr Sumpf, Morast und nasse Wiesen, als man diese Fläche hätte bebauen können, heißt es in der Stadtgeschichte. Die Stadtplaner sahen darin offenbar einen Vorteil, da ohne aufwendiges Planungskonzept erforderliche innerstädtische Freiflächen beibehalten werden konnten. Darauf soll erstmals 1822 bei der Randbebauung des Schillerplatzes geachtet worden sein.

Planerischen Korrekturen widersetzt

Die alten Kaiserslauterer Plätze haben auch spätere Quartiersplanungen überlebt. Nur der Maxplatz bei der Ludwigstraße, auf dem noch im 20. Jahrhundert Pferde per Handschlag verkauft worden waren, ist in der Rathausfläche untergegangen. Ein großer Teil des ehemaligen „Eisplätzchens“ auf der Südseite des Rathauses ist 1993 mit der Namensänderung in Willy-Brandt-Platz noch erhalten. Zwei Freiflächen, die im Sprachgebrauch als „Plätze“ bezeichnet werden, sind nicht offiziell als solche gewidmet: der Wiesenplatz – heute eine Erholungs- und Spielfläche – und der Königsplatz, auf dem der Donnerstagsmarkt stattfindet.

Die alten Lauterer Plätze haben sich beharrlich planerischen Korrekturen widersetzt. Von der Funktion und vom Alter her sind sie unterschiedlich. Sie sind romantisch, sachlich, zweckmäßig und manche multifunktional (Messeplatz und Stiftsplatz). Von der Funktion als Begegnungsstätte hat die Fußgängerzone einen Teil übernommen. Es gibt aber noch unter anderem den romantischen Sankt-Martins-Platz, den lebhaften Schillerplatz, den intimen Karl-Theodor-Platz auf dem Kotten und den Königsplatz, wo an den Markttagen die Menschen ins Gespräch kommen.

Der Illinois-Place in der amerikanischen Wohnsiedlung auf der Vogelweh auf der Westseite der B270 nach Hohenecken, der Colorado-Place und der Indiana-Place, auch auf der Vogelweh, gehören ebenfalls zu den Plätzen in Kaiserslautern. Erwähnt man sie in der Platzstatistik, hat Kaiserslautern 26 Plätze.

Die Serie

Gerhard Westenburger nimmt während der Sommerferien unsere Leserinnen und Leser mit dieser kleinen Serie auf die Reise in die bewegte Vergangenheit der Barbarossastadt.
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Das aktuelle Foto ist aus der gleichen Perspektive aufgenommen worden.
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