Kaiserslautern Lutherkirche: Zweite Abendmusik mit Gitarrenduo

Es müssen keine großen, lauten Konzerte mit bekannten Künstlern sein, die einem gut tun und die in Erinnerung bleiben. Manchmal genügt ein gerade mal halbstündiges, ruhiges musikalisches Intermezzo mit (noch) unbekannten Künstlerinnen, das schlichtweg gefallen und noch eine ganze Zeit lang angenehm nachwirken kann. Genau das war der Fall am Freitagabend in der evangelischen Lutherkirche, als in der zweiten Abendmusik in der Passionszeit ein kleines, aber feines Konzert mit dem Titel „Musik für Gitarrenduo“ über die kleine Bühne vor dem Altar ging.

Gestaltet wurde das prägnante Programm von den Musikstudentinnen Victoria Jäger und Anna Recktenwald. Die beiden jungen Frauen, Mitte der 1990er geboren, waren und sind sowohl im Saarländischen Jugendzupforchester als auch im Saarländischen Jugendgitarrenorchester aktiv und studieren zurzeit (mit dem Hauptfach Gitarre) an der Hochschule für Musik Saar. Man durfte also durchaus einiges erwarten – und die Zuhörer bekamen auch in der Tat ein breites und gut ausgeführtes Programm mit nicht alltäglichen und einigermaßen schwierig zu intonierenden Titeln geboten. Den größten Anteil am Repertoire mit gleich drei Stücken hatte der zeitgenössische Musiker und Komponist Eddie Nünning, der insbesondere mit seinen Gitarrenwerken bekannt geworden ist. Seine eher ruhig-besinnlichen Titel „Tom Waits at Night“ gleich zum Einstieg in das Programm, „Christopher’s Cross“ (mit kleinen, antreibenden perkussiven Elementen während des Spiels auf der Gitarre) und der ins Bluesige spielenden „Ballade pour Adrenaline“ zeigten jedesmal eindrücklich die Qualitäten der beiden Instrumentalistinnen, die sich durchweg durch engste interpretatorische Verzahnung und hierbei mit hoher Akkuratesse im Zusammenspiel auszeichneten. „Le Rossignol“, das heitere, emotional unter die Haut gehende Werk eines unbekannten Barock-Komponisten aus dem Jahr 1616 und die zwei Partien aus dem Duo No. 2, op. 34 des italienischen Frühromantikers und Gitarrenvirtuosen Ferdinando Carulli (1770 bis 1841) demonstrierten auf dem nun noch im Anspruch erweiterten spieltechnischen Untergrund weiter, welche Energien und Befähigungen in den beiden Ausführenden vorhanden sind. Abgeschlossen wurde das wirkungsvolle Kurzkonzert mit der „Cavatina“ des Komponisten Stanley Myers (1933 bis 1993), der unter anderem mit Filmmusikern bekannt geworden ist und dessen hier aufgeführter, verhalten energetischer Titel diesen wie eine Atempause im hektischen Alltag empfundenen musikalischen Abend in der Kirche am Messeplatz mit einem leisen Paukenschlag beschloss. Konzert Nächste Abendmusik in der Passionszeit in der Lutherkirche am Freitag, 26. Februar, 19 Uhr, mit der Organistin der Lutherkirche, Dorothea Riedl; Eintritt ist frei.

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