Kaiserslautern Mann hat gut lachen

91-79212869.jpg

Drei Freunde, talent- und tatenlos, so die Presseankündigung, wollen raus aus der Arbeitslosigkeit und kommen auf die waghalsige Idee bühnenreifen Striptease anzubieten. Wie es dazu kam, was draus wurde, präsentierte am Samstagabend die Komödie im Bayerischen Hof mit dem Schauspiel „Ladies Night“ im Ramsteiner Haus des Bürgers.

Die Ladies in der Ramsteiner Nacht – sie bogen sich lauthals lachend und mit Tränen in den Augen. Besonders in jener Phase, in der die Männerfreundesclique erprobt, sich für dieses Gewerbe ansonsten weiblicher Domäne zu qualifizieren, wobei das mit dem Gewerbe besser nicht erwähnt werden sollte, sind sie doch arbeitslos. Allerdings geplagt vom Frust ihrer Miseren aus Schuldenbergen und ehelichen Scherbenhaufen einerseits und andererseits angetrieben von der Lust ihrer genialen Idee bis zum Äußersten bereit. Zuerst jedoch bedarf es eines harten Trainings sich Figuren zuzulegen, ebenso ansehnlich wie beweglich. Zudem bedarf es eines Namens: Die Wilden Stiere. Es bedarf eines Castings. Aus drei mach’ sechs lautet die Devise. Eine Anzeige muss her: Stripper für Striptease-Show gesucht. Jedes Unterfangen für sich eine Goldgrube für Situationskomik sowie mimische und gestische Verrenkungen. Damit geht es los, das Theater. Ob als Zinnober und Kokolores oder ganz im Gegenteil als geniales Mutmacher-Konzept, sich selbst zu helfen – dies herausfinden müssen auch die Protagonisten selbst. Und da hat Regisseur Folke Braband eine Truppe, die echte Typen darstellen, welche tempo- und temperamentreich die Geschichte scheinbar wie von allein laufen lassen. Charakteristisch ist, dass alles vorkommt: der phlegmatische Trinker und lautstarke Langhaartyp, der pinkfarbene Zauderer und agile Ideengeber, der sportliche Erotiker und der gehemmte Rautenpollunder-Träger (schallendes Gelächter im Publikum). Doch alle müssen durch eine Fülle humoristischer Fallstricke und Albernheiten, bevor auf der Bühne die Hüllen fallen. Überzeugend, wie kurzweilig teils minutiöses Entwickeln einer Idee die Zuschauer fesselt. Überzeugend, wie fliegende Wechsel zwischen individuellen Dramen und gemeinsamem Projekt die Geschichte verdichtet. Überzeugend, wie durchgängig die Charaktere sie selbst bleiben. Überzeugend, wie belebend der Zündstoff einer bereits vielfach aufgeführten und gefilmten Story die Gemüter bewegt. Es ist längst nicht nur die Gaudi von Anfang bis Ende, der eine Gag nach dem anderen. Vielmehr liegt da etwas im Detail, das tiefer steckt als es mit „Humor hat, wer trotzdem lacht“ zu fassen wäre, das solide Kräfte mobilisiert, von denen selbst die Akteure nichts wussten. Deswegen hat man trotz allem gut lachen. Ein toller Abend.

x