Kaiserslautern Mast misst Wind über der Autobahn

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Die Stadtwerke wollen groß in die Windenergie einsteigen. Geplant sind bis zu vier Windräder an der A6 nahe des Rastplatzes Langenberg im Osten der Stadt. Um die Windverhältnisse zu prüfen, wird am Langenberg ein 140 Meter hoher Mast gebaut.

Der Windmessmast wird unter der Regie der Versorgungs AG der Stadtwerke in die Höhe gezogen. Er hat seine Höhe von 140 Metern schon erreicht, heute und am morgigen Freitag werden noch die technischen Gerätschaften angebracht, so Rolf Bischler, Chef der Versorgungs AG der Stadtwerke. Die Messgeräte würden ganz oben in Nabenhöhe angebracht, sie messen ein Jahr lang rundum die Windhäufigkeit und Windstärke, so könne der komplette Jahreszyklus erfasst werden. Bischler ist zuversichtlich, dass der Standort für Windräder geeignet ist. Voruntersuchungen in Sachen Natur, was Fauna und vor allem Vögel angeht, seien zudem positiv ausgefallen. Prinzipiell sei es so, dass eine Höhenlage eigentliches Kriterium für ein Windrad ist. „Höhenzüge sind immer ideal“, sagt Bischler. Es gebe Auswertungen des Landes Rheinland-Pfalz bezüglich geeigneter Standorte für Windräder, die seien aber ziemlich grob gerastert. Die Feinauswertung erfolge nun mit Hilfe des Mastes. Die Stadtwerke haben laut Bischler die Absicht, bis zu vier Windräder zu bauen. Für zwei Anlagen sei die Standortfrage geklärt. Auf jeder Seite der Autobahn sei jeweils eine Fläche von der Stadt gepachtet. Für zwei weitere Windräder, die beide rechts der Autobahn in Fahrtrichtung Hochspeyer errichtet werden könnten, seien Flächen des Landesforstes nötig. Gespräche mit dem Forst liefen. Der Flächennutzungsplan 2025 der Stadt weist Eignungsgebiete für die Windenergienutzung aus. Im Januar 2013 haben der Umwelt- und der Bauausschuss in einer gemeinsamen Sitzung ein Standortkonzept abgestimmt und die Bergkette „Langenberg/Queiterskopf/Vielköpf“ als „Eignungsgebiet für die Windenergienutzung“ vorgesehen. Die Stadtwerke haben sich nach den Worten ihres Vorstandsmitgliedes Markus Vollmer bei der Planung bewusst für die Entwicklungsflächen entlang der Autobahn entschieden. „Durch die militärischen Anlagen der US-Streitkräfte und die Flächenzerschneidung durch die A6 sowie der Bundesstraßen sind die Gebiete bereits stark vorbelastet. Darüber hinaus können wir den empfohlenen Mindestabstand zur Wohnbebauung einhalten“, erklärt Vollmer. Und er betont: „Vor dem Hintergrund der geführten Debatte zur Windkraft im Pfälzerwald ergreifen wir klar Partei für unser ökologisch sehr wertvolles Naherholungsgebiet und lehnen die Windkraftnutzung in den Kern- und Pflegezonen ab.“ Nach den bisherigen Untersuchungen zum Artenschutz und der Erschließungssituation gehen die Stadtwerke nach den Worten von Vorstandsmitglied Roland Warner davon aus, „dass der Windpark unter den aktuellen Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms IV und der Positionierung des MAB-Komitees der Deutschen Unesco-Kommission zur möglichen Windkraftnutzung entlang der A6 ohne wesentliche Einschränkungen betrieben werden kann“. Die dezentrale und nachhaltige Energieerzeugung sei Hauptpfeiler der künftigen Unternehmenspolitik, so Warner. Was Größe und Leistung angeht, sind die geplanten Windräder nach den Worten von Bischler vergleichbar mit denen auf der Deponie Kapiteltal. Ein Windrad kostet nach seinen Worten rund 5 Millionen Euro. Mit den zwei Windrädern, für die die Standortfrage geklärt ist, könnten 4400 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden. Die Stadtwerke haben sich für das Projekt zwei Partner gesucht: die Enova-Unternehmensgruppe für Windprojekte und die Thüga Erneuerbare Energien GmbH. Dazu wurde schon 2013 die Gesellschaft Stadtwerke Wind Kaiserslautern GmbH & Co. KG gegründet, an denen die Partner zu gleichen Anteilen beteiligt sind. Die Windräder blieben so in kommunaler Hand, erklärt Bischler. (dür)

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