Kaiserslautern Mister Lied begleitet Wörners Schubertlieder

91-95831419.jpg

Der Kirchheimer Konzertwinter, von dem aus dem Weinstraßendorf stammenden, heute international tätigen Bassbariton Dominik Wörner begründet und geleitet, ist nicht nur seit einem guten Vierteljahrhundert eine vorzügliche Pflegestätte Alter Musik in historischer Aufführungspraxis, immer wieder pflegt er auch das romantische deutsche Lied. Meist ist es der künstlerische Leiter der Reihe selbst, der unter unterschiedlichen Aspekten seine Kompetenz und Flexibilität als Liedsänger unter Beweis stellt. Insofern ist Dominik Wörners Schubert-Liederabend am kommenden Sonntag, 26. März, um 17 Uhr in der protestantischen Kirche Kirchheims zum Abschluss des aktuellen Konzertwinters ein zwar unbedingt hörenswertes, aber beileibe kein extravagantes Ereignis. Außergewöhnlich wird es durch den, der als höchst kompetenter Begleiter am Flügel sitzt: Es ist Graham Johnson, der sich vor allem im angelsächsischen Raum seit Jahrzehnten sehr große Verdienste um die dort vorher nicht sehr verbreitete Pflege des Kunstlieds mit Klavierbegleitung in Konzert und Tonträgeraufnahme erworben hat. Dass man ihn dort einfach „Mister Lied“ zu nennen pflegt, sagt vieles. Gerald Moore und Benjamin Britten haben Graham Johnson noch selbst in der Liedbegleitung unterwiesen. Der Konzertwinter-Förderkreis nennt ihn den „wohl bedeutendsten Liedpianisten unserer Tage“. Er hat in unterschiedlichen Zeiten so unterschiedliche Interpreten wie Elisabeth Schwarzkopf, Peter Schreier, Brigitte Fassbaender, Thomas Quasthoff oder Thomas Hampson begleitet und sämtliche Schubertlieder studiert, eingespielt und im Konzert vorgetragen. Dominik Wörners Bassbariton, mit dem Leipziger Bach-Preis ausgezeichnet, ist in den Tiefen stark und profund und in den Höhen strahlend. Die verschiedenen Register vermag der Kirchheimer Sänger bruchlos zu verbinden, und es ist ihm mit den Jahren eine Gestaltungskraft zugewachsen, die den Stimmungsgehalt einer Komposition dramatisch ausdeutet, aber nicht theatralisch übertreibt. Zu hören sind Schubert-Vertonungen diverser Gedichte von Mayrhofer, Schiller, Goethe und Rückert mit so berühmten Liedern wie „Auf dem Wasser zu singen“, „Der Wanderer“, „Du bist die Ruh“, ebenso „Am Flusse“, „Fischerlied“ und „Auf dem See“. Der Eintritt ist wie immer frei, man zahlt beim Hinausgehen nach Gusto.

x