Kaiserslautern Mit Badminton die Welt sehen

„So toll ist die Hallenluft nicht“: Felix Hammes feierte im Nachwuchsbereich viele Erfolge. Jetzt soll der nächste Schritt folge
»So toll ist die Hallenluft nicht«: Felix Hammes feierte im Nachwuchsbereich viele Erfolge. Jetzt soll der nächste Schritt folgen. Er will Erfahrungen bei den Erwachsenen sammeln.

Wie klappt es die Kurve zu kriegen, sich immer wieder für den Sport zu motivieren? Der Badminton-Nationalspieler und Nachwuchsspieler des Jahres Felix Hammes sagt dazu ganz klar, es hilft, sich selbst immer wieder neue Reize und Ziele zu setzen, auch wenn es ganz kleine sind.

Der Name Hammes ist in der Badmintonwelt bekannt. Ihre Eltern und Ihre älteren Geschwister waren und sind erfolgreich. Hatten Sie da als Kind überhaupt die Chance auf eine andere Sportart?

Nein, wohl eher nicht. Ich habe früher als Kind zusätzlich noch Fußball gespielt, einfach weil es mir Spaß gemacht hat. Doch ich musste mich auch relativ schnell entscheiden und da war die Entscheidung ziemlich einfach ... Erst war es nur der Verein in Fischbach, dann das Heinrich-Heine-Sportgymnasium in Kaiserslautern. Jetzt nach dem Abi spielen Sie mehr Badminton als je zuvor. Was hat das Spiel an sich? Die Komplexität und der Wettkampf machen den Reiz aus. Das Spiel verlangt einem selbst so viel ab. Es ist nicht nur schnell und körperlich anstrengend, sondern auch mental, da man sich auf jeden Gegner neu einstellen muss und dementsprechend anders spielen sollte. Außerdem braucht man für die Sportart etwas von allem: Ausdauer, Kraft, Koordination, Schnelligkeit, Reaktion und Antizipation. Wie oft atmen Sie Hallenluft, wie lange haben Sie den Federball im Visier? In der Woche stehe ich normalerweise gute 20 Stunden in der Halle und habe sowohl Badmintontraining, als auch Kraft- beziehungsweise Athletiktraining. Hinzu kommen regelmäßige Wettkämpfe sowohl international, als auch national und Bundesligatermine mit der Mannschaft. Aber so toll ist die „Hallenluft“ meistens gar nicht. Gibt es da nie Diskussionen? Die Welt ist bunt, das Angebot für einen jungen Menschen ist größer als es in einer schlichten Halle zu verbringen. Naja, ich muss mir schon auch meine Gedanken machen, was ich nach beziehungsweise neben meiner sportlichen Karriere machen möchte. Zurzeit ist Badminton einfach das, was mir am meisten Spaß macht und etwas, dass ich auch mit Leidenschaft weiter betreiben möchte. Doch auch durch den Bundesfreiwilligendienst und ab nächstem Jahr durch ein Studium, werde ich bestimmt weitere Möglichkeiten neben dem Sport sehen, die mir gefallen könnten. Aber allein durch den Sport bekomme ich die Möglichkeit, so viel von der Welt zu sehen, vielleicht sogar mehr als manch anderer junger Mensch. Motiviert eher der Vater, der Trainer oder der eigene Ehrgeiz, wenn doch mal die Spielleidenschaft am Boden dümpelt? Ich denke mal es ist etwas von allem. Da mein Vater ja auch einer meiner Trainer ist, ist das schon sehr hilfreich für mich. Meistens kann er sich sehr gut in meine Lage hineinversetzen. Natürlich gibt es auch die Tage, an denen man sich von niemandem etwas anhören möchte, aber dann ist es oft so, dass man sich selbst wieder neue Reize und Ziele setzt, auch wenn es nur kleine sind. Ärgert es Sie eigentlich, wenn jemand lapidar vom lockeren Federballspiel spricht? Haha, die Frage habe ich schon so oft gehört. Da ich an der Schule in einer reinen Sportklasse war, gab es immer ein gegenseitiges Aufziehen der verschiedenen Sportler und Sportarten untereinander. Dabei wurden die Badmintonspieler auch oft als simple Federballer bezeichnet. Meistens ist es dann aber so, dass die meisten den Unterschied erkennen, wenn sie die Sportart erst einmal richtig gesehen haben. Sie wurden Anfang des Jahres Deutscher U19-Meister im Einzel und im Doppel und sind Nachwuchsspieler des Jahres. Was kommt als nächstes? Das erste Ziel wird sein, sich erst einmal im Erwachsenenbereich zu etablieren. Ich werde viele nationale und internationale Erwachsenenturniere spielen um Erfahrung zu sammeln. Ich denke das ist schon eine große Herausforderung, da der Jugendbereich sich doch sehr vom Erwachsenenbereich unterscheidet. Falls ich das schaffe, gucke ich was als nächstes kommt.

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