Fußball Morlauterns Mühlen: Erst Kunstschütze, dann Unglücksrabe

Er schoss den SV Morlautern gegen Eintracht Trier mit 1:0 in Führung: Yvan Kenmo (links).
Er schoss den SV Morlautern gegen Eintracht Trier mit 1:0 in Führung: Yvan Kenmo (links).

Die Elf von Trainer Daniel Graf stellt Tabellenführer Eintracht Trier vor einige Probleme, am Ende steht aber eine klare 1:4-Schlappe an der Mosel.

Der späte Gegentreffer beim 1:1 gegen Quierschied, das unglückliche 2:3 im Heimspiel gegen Wormatia Worms – und nun mit dem 1:4 bei Eintracht Trier bereits die dritte Partie in der noch jungen Saison in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, in welcher der SV Morlautern am Ende entscheidende Tore kassierte: Aktuell läuft einiges gegen das Team von Trainer Daniel Graf, das nach dem fünften Spieltag mit nur einem Punkt erst mal im Tabellenkeller feststeckt. Dabei boten die Gäste vor 2237 Zuschauern im Moselstadion – wegen heftiger Regenfälle und eines Gewitters wurde die Partie am Mittwochabend eine halbe Stunde später angepfiffen – eine beherzte und taktisch sehr disziplinierte Leistung.

Unhaltbar für Bakary Sanyang

„Gerne würde ich auf meine Jungs anstoßen. Ich bin aber einer der Fahrer und muss mich deshalb zurückhalten“, sagte Coach Graf in der Pressekonferenz. Bis zur 78. Minute durften seine Morlauterer auf ein Erfolgserlebnis beim bislang ausnahmslos siegreichen Regionalliga-Absteiger hoffen. Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Der erst Sekunden zuvor eingewechselte Julius Kalweit zog im Strafraum ab, und Leopold Mühlen fälschte den Ball unhaltbar für Bakary Sanyang zum 2:1 ab.

„Wir haben über lange Zeit hier super mitgehalten. Momentan fehlt uns aber einfach das Quäntchen Glück“, bilanzierte Mühlen. Der 26-Jährige war diesmal Mitglied einer Fünfer-Abwehrkette, die sich bei Angriffen der offensivfreudigen Eintracht sogar noch auf sieben (!) Akteure ausweitete. „Wir hätten gerne unseren Bus im Tor geparkt. Doch wir haben ja nur einen Neunsitzer. Das hätte dann auch nicht gereicht“, so Graf mit einem Augenzwinkern.

Zwei ganz dicke Chancen

Trotz der massierten Deckung spielte Morlautern über die gesamte Spielzeit hinweg immer wieder mutig und schnörkellos nach vorne. Der später so unglückliche Mühlen hatte zwei ganz dicke Chancen. Nach knapp einer halben Stunde zischte sein Schuss nur knapp am Tor des Ex-Zweitligisten vorbei (29.). Fünf Minuten später hätte er Daniel Ternes im Trierer Kasten fast aus 45 Metern (!) per Lupfer überrascht. Im letzten Moment rettete der Keeper aber noch.

Ihre Mühen sah die Graf-Elf im Anschluss an einen scharf von Felix Bürger vors Tor gezogenen und unfreiwillig von Mateo Biondic aufgelegten Ball, den Yvan Kenmo volley aus sechs Metern verwertete, belohnt (40.). Die Antwort der Hausherren folgte jedoch im Gegenzug. Vincent Boesen vollendete einen über links vorgetragenen Angriff (41.).

„Wenn mir das Eigentor nicht passiert, geht das Ding hier wohl 1:1 aus“, sagte Unglücksrabe Mühlen geknickt. Anschließend schraubte Trier das Ergebnis durch Wrusch nach Querpass von Hammel (85.) und Hammel selbst, der nach einem zu kurz abgewehrten Ball von Sanyang zur Stelle war (90.), noch auf 4:1. Graf wusste: „Der Trierer Sieg geht in Ordnung.“ Doch konnte er auch feststellen, dass „wir die Mannschaft waren, die sich im bisherigen Saisonverlauf die meisten Chancen gegen eine Topmannschaft wie Trier herausgespielt hat“.

In Enkenbach gegen den FC „Blau-Weiß“ Karbach

Der erste Dreier soll nun am Samstag, ab 15.30 Uhr, gegen Karbach gelingen. Gespielt wird auf dem Sportgelände des SV Enkenbach. „Es ist zwar noch sehr früh in der Saison, doch der Druck steigt. Warme Worte bringen uns auf die Dauer nicht weiter. Wenn mein Team aber so fightet wie gegen Worms in der zweiten Halbzeit oder hier in Trier, werden wir auch wieder punkten“, meinte Graf abschließend.

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