Kaiserslautern Nach der Zielkurve zum Sieg gesprintet

Der strahlende Sieger in der Mitte: Philip Straßer vom RV Queidersbach triumphierte bei der DM im Wettbewerb der U17-Fahrer.
Der strahlende Sieger in der Mitte: Philip Straßer vom RV Queidersbach triumphierte bei der DM im Wettbewerb der U17-Fahrer.

Bei der deutschen Meisterschaft im Einer-Straßenrennen am 17. Juni im baden-württembergischen Biberach sind gleich zwei jungen Radsporttalenten aufsehenerregende Erfolge gelungen: Philip Straßer (RV Queidersbach) und Max Märkl fuhren bei dem wichtigsten nationalen Rennen des Radsportjahres in dieser Disziplin auf das Podium.

Top 10 – das war das Ziel, das sich Philip Straßer vom RV Queidersbach im Vorfeld der deutschen Meisterschaften der Nachwuchsklassen im Einer-Straßenrennen gesetzt hatte. Aber dass er am Ende auf dem obersten Platz des Podiums der Altersklasse Jugend U17 stehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. „Am Samstag fuhr ich nach unserer Anreise auf die Strecke und absolvierte meine Vorbelastung. Hier war ich schon sehr aufgeregt, schlief aber in der Nacht gut. Als der Startschuss dann am nächsten Morgen um neun Uhr fiel, fuhr ich während des Rennens immer ganz vorne im Feld. Das Rennen lief ruhig, nur eine Gruppe schaffte es, sich auf der extrem welligen Strecke vom Feld abzusetzen. Die Ausreißer wurden aber einen Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. In der Zielkurve rechnete ich immer noch nicht damit, dass ich gewinnen könnte, aber dann ging in der Kurve eine Lücke auf, und ich sprintete zum Sieg“, beschreibt Straßer den spannenden Rennverlauf. Dieser Sieg und der deutsche Meistertitel kamen für ihn so unverhofft, dass er dies zunächst gar nicht glauben konnte, auch dann noch nicht, als sein Verein am Sonntagabend eine kleine Meisterfeier organisierte. „Erst zwei Tage später habe ich es realisiert“, strahlte der 15-Jährige, der die zehnte Klasse des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Kaiserslautern besucht. Hier wird er von Josef Schüller trainiert. „Letztes Jahr habe ich noch unter Frank Ziegler trainiert. Da bin ich nur Kurzzeit gefahren. Seit diesem Jahr fahre ich nur noch Straße“, so Straßer. Er habe schon eine Woche vor dem Wettkampftermin die Strecke besichtigt und gewusst, dass sie ihm gut liegt. „Das hat mich natürlich motiviert“, so das Radsporttalent, dessen nächster großer Wettkampf die deutschen Meisterschaften in der Disziplin Omnium auf der Bahn sein werden. „Hier lautet mein Ziel, mich möglichst weit vorne zu platzieren und immer in die Endläufe zu kommen“, erklärte der hoch motivierte Nachwuchsfahrer angesichts dieser neuen Herausforderungen. Im August wartet zudem die erste internationale Rundfahrt auf Straßer: Bei der ASKÖ-Radjugendtour in Österreich wird er mit der deutschen Nationalmannschaft an den Start gehen. Hierfür stehe natürlich, auch in den Schulferien, viel Training an. Auch Straßers Großcousin Max Märkl, der in Queidersbach lebt und für den RV Roschbach startet, ersprintete sich bei den deutschen Meisterschaften in seiner Altersklasse der Schüler U15 einen Platz auf dem Treppchen. Nach seinem starken Auftritt bei der TMP-Tour im Mai wusste Märkl bereits, dass ein Platz unter den Top fünf möglich ist. „Schon zwei Wochen vor dem Wettkampftermin besichtigten wir die Strecke in Biberach“, erzählte der Vater von Max Märkl, Dirk Märkl, der seinen Sohn auch trainiert. Beide wussten jedoch, dass nicht nur die Form stimmen muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. „Eine deutsche Meisterschaft hat manchmal andere Gesetze. Deswegen war ich einigermaßen entspannt, auch wenn man vor dem Wettkampf natürlich doch nervös wird“, erinnerte sich Max Märkl. Die Strecke habe es am Ende noch in sich gehabt: Nach der 19 Kilometer langen Runde mit vier Anstiegen kam noch ein geschlossenes, 60-köpfiges Fahrerfeld auf der Zielgeraden an. Die letzten 350 Meter bis zum Ziel gingen bergauf. „Die Strecke war zwar sehr schön, tat aber irgendwann weh. Am Ziel wusste ich, dass ich noch Körner haben muss, um bis zum Ende durchzuziehen. Über den dritten Platz habe ich mich dann sehr gefreut, auch wenn ich mich geärgert habe – denn wenn die Zielgerade noch 20 Meter länger gewesen wäre, wäre vielleicht noch mehr drin gewesen“, so der 14-Jährige. Andererseits habe er aber mit der 15. Position eigentlich keine gute Ausgangslage beim Zielsprint gehabt. „Ich wusste, dass ich voll aufziehen musste, was am Ende für einen Platz auf dem Podium ja auch gereicht hat“, erklärte Märkl. Nun steht für ihn am kommenden Wochenende die Südpfalz-Tour an, für die er , beflügelt von den deutschen Meisterschaften, sehr motiviert sei und im Gesamtklassement einen Podiumsplatz anstrebe. Danach folgen eventuell die deutschen Meisterschaften im Omnium. „Wenn Max die DM auf der Bahn nicht fährt, fahren wir in die Berge, schauen die Tour de France und erklimmen natürlich selbst auch Pässe“, erzählte Dirk Märkl. Vater und Sohn wissen, dass es wichtig ist, das Fahrrad auch mal zur Seite zu stellen – so fuhr Max Märkl direkt nach den Meisterschaften auf Klassenfahrt ans Ijsselmeer in den Niederlanden und machte einen Surfschein. „Am Anfang war ich froh, es nicht sehen zu müssen, aber am Ende vermisste ich mein Fahrrad dann doch“, verriet Märkl.

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